Und ich denke man muss hier auch klar abgrenzen, Basketball ist ein Teamsport. Daher ist der Mannschaftserfolg niemals nur von einem Spieler abhängig. Daher finde ich den Erfolgsvergleich (im Klartext Ringe zählen) ziemlich schwachsinnig. Wir wollen hier doch verifizieren ob Nowitzki von den Fertigkeiten her ein Top 10 Spieler all time war.
Aber um da eine klare Antwort zu finden, müsste man, wie ich oben schon schrobte, die All Time greats gesehen haben.
Wenn es um die Fertigkeiten alleine geht, hat natürlich ein Spieler prä-1980 keinerlei Chancen, denn der Sport entwickelte sich weiter, und nur wenige aus der damaligen Zeit (noch extremer prä-1970) wären heute Stars, während es viele nicht mal ins Team schaffen würden. Es reichen schon sehr wenige Szenen, um das festzustellen, denn selbst in den Highlight-Szenen von Bob Cousy sieht man nichts, was nicht heute ein Backup-PG aus dem Effeff beherrscht. Da ist es fairer, die Fähigkeiten der Spieler in Relation zu ihrer Ära zu setzen, und dann kommen auch die Oldies wieder ins Spiel.
Dirk ist sicherlich ein sehr guter Spieler, aber abseits seines Midrange- und Distanzwurfes (letzteres besonders für einen Mann seiner Größe, denn sonst gäbe es schon mindestens 10 weitere Spieler, die mindestens auf dem gleichen Niveau Dreier werfen können) ragt er nicht weit genug heraus, um als Top 10-Spieler aller Zeiten gelten zu können. Die dort üblicherweise genannten waren meistens auf mehreren Gebieten deutlich überlegen und trugen so zum Erfolg ihres Teams bei: Bei Jordan findet man so letztlich überhaupt keine Schwäche (dass er kein guter Distanzschütze war, sei geschenkt, denn er bestritt ja nur einen kleinen Teil seines Spiels dort), und die anderen sind ebenfalls mindestens gute Two-Way Player, also sehr gut in Offense (selbst Russell, der anfangs seiner Karriere ein im Vergleich zum Ligaschnitt überdurchschnittlich guter Scorer war und mit seinen Pässen oft die Angriffe einleitete) und Defense.
Alleine an Ringen wird zudem ja auch nicht gezählt, denn niemand käme auf die Idee, Robert Horry wegen 7 Meisterschaften oberhalb der titellosen Malone oder Barkley anzusiedeln. Da geht es schon um die Spieler, die recht zweifellos die entscheidenden Leistungsträger für den Erfolg ihrer Teams waren. Bei Bill Russell fällt entsprechend auf, dass die Celtics in den Jahren vor ihm und nach ihm erst einmal wenig reißen konnten, und so berechtigt die Anmerkung auch ist, dass er oft gute Mitspieler hatte, so ist er dennoch der einzige, der bei allen Meisterschaftsteams zwischen 1956 und 1969 dabei war. Alle anderen wurden nach und nach ausgetauscht. Da ist es nicht schwer, ihn als den Meisterschaftsgaranten zu sehen. Bei den anderen von Hetzman aufgezählten Spielern ist es ebenso: Ohne Jordan waren die Bulls 1994 immer noch gut, aber nunmal kein Meister mehr. Vor und nach Bird (bzw. nach seiner Prime) waren die Celtics kein herausragender Contender, und Magics Einfluss auf die Chancen der Lakers ist auch einfach herauszufinden.
Glück mit den richtigen Mitspielern haben sie natürlich alle gehabt, aber ganz weit oben in den meisten Rankings tauchen dennoch nur die Spieler auf, bei denen man sich doch ziemlich sicher sein kann, dass sie ein extrem wichtiger Baustein für häufigen Erfolg waren. Diesbezüglich fällt Dirk dann etwas ab, denn es ist schon schwerer, ein sehr gutes Team um ihn herum aufzubauen, als dies bei vielen anderen Kandidaten für die Topplätze der Fall war.