Kürzlich gelesene Literatur - Belletristik


nowitzki41

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Wird das im 3. Teil noch mal in aller Kürze aufgerollt? Ich mochte nämlich vor allem die Nebenhandlungen sehr, kann mich da aber an nicht mehr viel erinnern.

Die Geschichte um seinen verschwundenen Bruder und Penderetzki wird auch wieder angeschnitten, aber nicht mehr so ausführlich wie in den ersten beiden Büchern.
 

theGegen

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J. D. Salinger - Franny and Zooey

Wunderbares Buch über die beiden jüngsten Mitglieder der Glass-Familie, die ja im Werk des Autors immer wieder auftaucht.
Salinger ist schon ein Meister; bei aller Ironie behandelt er seine Figuren doch immer auch warmherzig, ja beinahe zärtlich. Wer Wes-Anderson-Filme wie die "Royal Tenenbaums" oder "Darjeeling Limited" mag, wird Franny and Zooey lieben.

Von allen "vier" Werken Salingers finde ich dies das Schwächste. Ganz groß finde ich die Kurzgeschichtensammlung

Nine Stories

das schon alleine für die erste Geschichte eine 9,5/10 verdient.

Derzeit schmökere ich gerne in alten Max-Goldt-Aufsätzen, bei denen ich mitunter herzlich schmunzeln kann.
 

twinpeaks

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Von allen "vier" Werken Salingers finde ich dies das Schwächste. Ganz groß finde ich die Kurzgeschichtensammlung

Nine Stories

das schon alleine für die erste Geschichte eine 9,5/10 verdient.

Ja, die Nine Stories sind wirklich herausragend. Bei der von dir erwähnten Kurzgeschichte geht es ja auch um ein Mitglied der Familie Glass.
 

Gast1512

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Da ich Ferien habe, genehmigte ich mir zum wiederholten Male den Steppenwolf von Herrmann Hesse und bin nach wie vor der Meinung, dass das Buch zu den besten Stücken deutscher Literatur zählt. Bis ins Detail verschachtelt und in ausschweifenden Satzgefügen formuliert, gibt der Steppenwolf (zumindest mir) großen Interpretationsspielraum und etliche Denkanstöße. Ich mag das. Sicherlich nicht jedermanns Sache und teilweise sehr undurchsichtig (empfand ich zumindest beim ersten Lesen so), aber bis zur letzten Seite psychologisch und mit zahlreichen Chiffren versehen.

Als nächstes stehen bei mir an "Kind 44" vom Tom Rob Smith, "Leichenblässe" von Simon Beckett und "Sleeping Doll" von Jeffery Deaver an :)
 

John Lennon

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Frank Goosen - Weil Samstag ist. Fussballgeschichten

Gestern bekommen, in die Hand genommen und in einem Rutsch durchgelesen. Was bei 157 Seiten nun wahrlich keine grosse Leistung ist, aber es kommt bei mir höchst selten vor, dass ich ein Buch in einem durchlesen. Daher sei dies hier erwähnt. :)

Viel gelacht, Erinnerungen an frühe Stadionbesuche wurden wach und oft genug ertappte ich mich beim Ausspruch: "Genau, so ist dat."

Tolles Buch für Zwischendurch. :thumb:
 

Cânhamo

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Bozena

Bozena von Peter Härtling

Da ich ja ein ausgesprochener Liebhaber von Härtlings schreibart bin, habe ich mich regelrecht auf diese mir bis dato unbekannte Novelle gestürzt, wo Härtling sich mit dem Schicksal einer jungenTschecin befasst, die im Dritten Reich in der besetzten Tschechei bei einem deutschen Rechtsanwalt ( realiter: Härtlings Vater) arbeitete und die daraufhin nach der Befreiung der Tschechei als "Nazihure" verpönt, misshandelt und geächtet wurde, obswohl sue keinerlei sexuellen Kontakte mit dem Rechtsanwalt hatte (den sie aber in ihren Tagträumen und in nie abgesandten Briefen anbetet) und selbiger eigentlich gar kein Nazi war.
Ich erlaube mir hier die Kritik von Tobias Wagner auf Amazon zu zitieren, denn treffender kann man es nicht sagen:

"Peter Härtlings Novelle "Bozena" ist die einfühlsame Beschreibung einer Frau, deren Leben durch die historischen Entwicklungen in "Tschechien" während der Kriegs- und Nachkriegszeit bestimmt wird. Härtling stellt uns die Hauptfigur mit ihren Hoffnungen und Gefühlen vor, die sie nie ausleben kann. Sie lebt in Zwängen, vereinsamt und zerbricht an dem Leben, das ihr befohlen wird, weil sie angeblich ein Sympatisantin des Nationalsozialismus war. Eine tragische Figur, die bewegt, die den sonst verbreiteten Blick auf geschichtliche Ereignisse verändert, indem sie uns ein konkretes Schicksal vor Augen führt. "
 
Y

Yinka Dare

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Ken Folett - Die Säulen der Erde

Das Buch hat unglaublich gefesselt und in seine Welt entführt. Man findet sofort einen Draht zu den Figuren und für jeden ist ein "Typ" dabei! Auch wenn eigentlich recht klar ist, wie das Buch so grob aussgeht, fiebert man über jeden Seite und damit jedes Hoch und Tief mit!
Nur das Ende fand ich nicht ganz so gelungen, wie der Rest des Buches!!!
9,5-10
 

Raven

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so, mal was ganz anderes ;)

Walter Moers - Die 13 1/2 Leben des Käptn. Blaubär

bin durch einige positive rezensionen neugierig auf das buch geworden, auch wenn mich der name käptn blaubär etwas abgeschreckt hat, schließlich assoziiert man mit ihm eher den kinderkanal statt spannende literatur. zu unrecht! das buch ist fantasy vom feinsten, unglaublich fantasievoll und stellenweise zum laut loslachen.
inhaltlich ist es so etwas wie eine autobiographie vom blaubär, wobei er auf dem kontinent zamonien allerhand abenteuer verbringt. der anfang ist noch etwas lahm, danach nimmt das buch aber richtig fahrt auf. man sollte hier nicht den fehler dass buch in irgendeiner form als kinderbuch abzustempeln und vorurteilsfrei ranzugehen.

9/10

1 punkt abzug nur für den etwas lahmen start und die für mich etwas zu lang geratene atlantis-episode...
 

De Dreier

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The Hobbit

Tolkiens erstes Meisterwerk. Wurde mir früher von meiner Mutter während des Essens vorgelesen und bewirkte, dass mein Bruder und ich ohne Probleme speisten. :D

Habe den Herrn der Ringe etliche Male auf deutsch und englisch gelesen und nach einigen fantasylosen Jahren überkam mich mal wieder die Lust. Also ran an den Klassiker.

Tolkien baut Mittelerde schön auf, aber seine erzählerischen Defizite sind überpräsent. Selten gelingt es ihm einen Spannungsbogen ordentlich zu lösen, er ergeht sich in seinem "Bibelstil" der "Die Rückkehr des Königs" fast unlesbar macht und seine Erzählerposition ist inkonsistent.

Generell ist das Buch eine Fehlkonstruktion. Man kann richtig merken, wie der Fokus sich während der Arbeit verschiebt. Denn es startet als astreines Kinderbuch und ändert komplett den Charakter. Symptomatisch sei die Trollepisode genannt, die in Konstruktion und Darstellung komplett fehl am Platz wirkt.
Ein weiteres Unglück ist die Smaug-Episode. Immerhin steuert das Buch ja auch einen finalen Kampf gegen den Drachen hin und man fragt sich permanent, wie die Zwerge (deren Darstellung von putzigen, kleinen Gesellen zu brutalen Kriegern auch wenig gelungen ist) und Bilbo dieses Problem wohl lösen werden.
Hier kippt das Buch dann komplett in eine Fantasy-Chronik um und man merkt, wie Tolkien auf einmal eine viel größere Geschichte erzählen will.


Das alles klingt nach einem schlechten Buch und das ist es auch. Aber die Geschichte funktioniert trotzdem, weil die Welt des Hobbits und sein Abenteuer trotz aller Defizite fesselt und in seiner Opulenz überwältigt.

Definitiv ein Buch, welches ich auch meinen Kindern vorlesen werde. Kindern fallen die Defizite nämlich nicht auf.;)
 

Pacer #33

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so, mal was ganz anderes ;)

Walter Moers - Die 13 1/2 Leben des Käptn. Blaubär

bin durch einige positive rezensionen neugierig auf das buch geworden, auch wenn mich der name käptn blaubär etwas abgeschreckt hat, schließlich assoziiert man mit ihm eher den kinderkanal statt spannende literatur. zu unrecht! das buch ist fantasy vom feinsten, unglaublich fantasievoll und stellenweise zum laut loslachen.
inhaltlich ist es so etwas wie eine autobiographie vom blaubär, wobei er auf dem kontinent zamonien allerhand abenteuer verbringt. der anfang ist noch etwas lahm, danach nimmt das buch aber richtig fahrt auf. man sollte hier nicht den fehler dass buch in irgendeiner form als kinderbuch abzustempeln und vorurteilsfrei ranzugehen.

9/10

1 punkt abzug nur für den etwas lahmen start und die für mich etwas zu lang geratene atlantis-episode...

:thumb:. Das Buch hat mich damals auch komplett verzaubert und seitdem bin ich der Zamonien-Reihe von Moers stets treu geblieben, was sich definitiv gelohnt hat. Kann ich jedem weiterempfehlen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 8476

Guest
haruki murakami- kafka am strand
wunderschönes buch, sehr zu empfehlen!

thea dorn- ringkampf
solider krimi. behandelt die intrigen und lügen, die sich so im klassischen milieu abspielen

jetzt lese ich gerade banana yoshimotos "eidechse". mal schauen, wie das ist
 

Gast00

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Da ich Ferien habe, genehmigte ich mir zum wiederholten Male den Steppenwolf von Herrmann Hesse und bin nach wie vor der Meinung, dass das Buch zu den besten Stücken deutscher Literatur zählt.
Auf deinen Beitrag hin nahm ich mir das Buch, das ohnehin schon länger auf meiner Liste zu lesender Literatur gestanden hatte, mal vor, und habe es jetzt zuende gebracht.

Was mir gefallen hat:

  • die psychologischen Beschreibungen. Hesse gibt sich große Mühe, das Seelenleben seines Protagonisten zu durchleuchten. Ich glaube, nach dieser Lektüre recht gut nachempfinden zu können, wie einem rastlosen Intellektuellen bisweilen zumute sein muss und in welche Nöte er gerät, wenn er außer dem Selbstmord keinen Ausweg mehr weiß.
  • die Drogensequenzen, zumindest für sich genommen. Wir sind heute ja (gerade aus Filmen) einige psychedelische Phantasien gewohnt, doch ich finde, man sollte versuchen, dies aus der Zeit heraus zu sehen. In den 1920ern mag das noch ein beachtliches Novum gewesen sein.
  • die Gesellschaftskritik, vor allem die Erwartung eines kommenden, noch größeren Krieges als des gerade erst dagewesenen. Hesse trifft hier vieles Zeitgenössische auf den Punkt, schafft es im selben Moment aber auch, zeitlose Phänomene zu beschreiben, die besonders in der Kultur im fortwährenden Konflikt zwischen der Tradition und der Moderne vorherrschen.

Was mir nicht gefallen hat:

  • der Aufbau des Buches. Die einzelnen Teile sind wenig bis nicht miteinander verbunden. Besonders das Traktat vom Steppenwolf ist ganz einfach "da", weil Hesse es für Hallers Charakterisierung braucht. Kaum hat es seinen Zweck erfüllt, wird es als gegeben angesehen und nicht großartig weiter thematisiert. Wundert Haller sich, so treffend und noch dazu namentlich (!) in einem fremden Text beschrieben zu werden? Nein. Geht er der Sache auf den Grund, hinterfragt, forscht? Auch nicht. Schlägt Hesse wenigstens gegen Ende des Buches den Bogen und bietet eine Erklärung dafür (z.B. einen mit Haller vertrauten Autor) oder enthüllt es als Drogen-/Traum-Sequenz? Ebenso wenig. Unterm Strich ist das Traktat somit nichts als eine kompakte Personenbeschreibung Hallers, die von Hesse schlecht bis gar nicht in den Roman integriert wurde.
  • der einleitende Teil. Ich betrachte das Vorwort des Herausgebers, in dem Haller aus Sicht des Neffen seiner Hauswirtin beschrieben wird, als im höchsten Maße überflüssig, ja geradezu schädigend für den Rest des Romans. Erklärende Passagen sind in meinen Augen nie gut, und schon gar nicht in der von Hesse gewählten Länge, aber den Protagonisten beschreiben zu lassen, noch bevor der Leser sich selbst ein Bild von Haller machen kann, ist für mich einfach nur schlechter Erzählstil. Als Krönung des Ganzen handelt es sich bei dem Neffen um einen Beobachter mit begrenztem Urteilsvermögen, was die von ihm getroffenen Aussagen auf einen mehr als wackeligen Boden stellt.
  • die ständigen Erklärungen. Hesse versteht sich ohne Frage auf Gleichnisse, meint allerdings, sie umgehend selbst deuten zu müssen. Aus genau diesem Grund kann ich an Interpretationsspielraum im Steppenwolf so gut wie nichts erkennen; alles wird einem vom Autor in mundgerechte Stücke zerlegt, die man so und nicht anders zu verdauen hat. Entweder hatte Hesse kein Vertrauen in seine Bilder, oder er traute seinen Lesern das Verstehen derselben nicht zu. So oder so: Eine Geschichte, die vom Autor erklärt werden muss, ist für mich so überzeugend wie eine Pantomimen-Show mit Untertiteln. Entweder man kann seinen Standpunkt vermitteln, oder man kann es nicht. In jedem Fall halte ich gute Romane für selbsterklärend. Im Grunde genommen muss der Autor sein Werk selbst nach der Veröffentlichung mit keinem Wort mehr kommentieren, und schon gar nicht im Rahmen der eigentlichen Geschichte.

Fazit:

Ich teile das Urteil über die Denkanstöße, aber nicht über die Interpretationsmöglichkeiten. Dafür mischt Hesse bzw. Haller sich viel zu sehr in die Deutung der Geschehnisse ein. Auch ändert sich der Charakter des Romans für meinen Geschmack zu stark, je mehr Haller im Drogensumpf versackt: Was als detaillierte Beschreibung eines bedrückenden Einzelschicksals beginnt, führt in eine verworrene Schein- und Traumwelt, bevor der Roman ziemlich unbeeindruckend endet. Das macht den Steppenwolf meiner Ansicht nach insgesamt zwar zu einer soliden Lektüre, aber kaum zu einem Werk von Weltrang.
 

speedclem

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hesse bekam den nobelpreis auch bzw vor allem wg des steppenwolfes. selbstverständlich ist das ein roman von weltrang und weltgeltung, also weltliteratur.
dieses buch ist bis ins kleinste durchkomponiert, und auch die brüche sind teil der geschichte.
 

twinpeaks

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die ständigen Erklärungen. Hesse versteht sich ohne Frage auf Gleichnisse, meint allerdings, sie umgehend selbst deuten zu müssen. Aus genau diesem Grund kann ich an Interpretationsspielraum im Steppenwolf so gut wie nichts erkennen; alles wird einem vom Autor in mundgerechte Stücke zerlegt, die man so und nicht anders zu verdauen hat.

Ich erlaube mir mal, aus dem guten und umfangreichen Beitrag von experience_maker nur diesen Punkt herauszugreifen, der eines der Probleme dieses Romanes exakt benennt. Generell hatte ich den Eindruck, dass Hesse in Gestalt der verschiedenen Erzählinstanzen im Steppenwolf zu vieles zu oft wiederholt, was dann leicht in eine ermüdende Litanei mündet.

Auch finde ich den im Innenleben des Protagonisten des Romans entwickelten Gegensatz "Mensch-Wolf" dann letztlich doch etwas oberflächlich und fast schon klischeehaft. Leider ist das Buch auch künstlerisch und formal wenig gelungen mit seiner oft bleischweren Symbolik, die dann eben auch Charaktere wie das wandelnde Bohème-Klischee Pablo nach sich zieht.

hesse bekam den nobelpreis auch bzw vor allem wg des steppenwolfes. selbstverständlich ist das ein roman von weltrang und weltgeltung, also weltliteratur.
dieses buch ist bis ins kleinste durchkomponiert, und auch die brüche sind teil der geschichte.

Nun ja, der Nobelpreis ist nicht gerade ein untrügliches Zeichen für Qualität. Und eben was die Komposition des Steppenwolf angeht, so kann ich dir da nicht zustimmen. Bis ins Kleinste durchkomponiert - sicher, aber wirklich gelungen durchkomponiert - finde ich nicht.
 

Gast00

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hesse bekam den nobelpreis auch bzw vor allem wg des steppenwolfes. selbstverständlich ist das ein roman von weltrang und weltgeltung, also weltliteratur.
Ich schrieb bewusst "Weltrang" und nicht "Weltgeltung" oder "Weltruf". Alles Mögliche kann den Menschen als brillant gelten oder einen exzellenten Ruf haben, aber was Weltrang besitzt, unterliegt immer noch meiner subjektiven Einschätzung. Ich muss es nur begründen, und das habe ich, so denke ich, ausreichend getan. Fakt ist, dass mir auf Anhieb ein Dutzend deutschsprachiger Romane, Erzählungen etc. einfallen, die ich über dem Steppenwolf einordnen würde, selbst Hesses Unterm Rad, das auf mich allenfalls den Eindruck einer soliden Studienarbeit machte. Wenn ich all diese Werke mitsamt dem Steppenwolf zur Weltliteratur zählen wollte, würde es eine ziemlich große Welt werden...

Auch der Nobelpreis für Hesse beeindruckt mich wenig. Da ist oft viel Mystifizierung dabei. Ich durfte miterleben, wie Günter Grass seinen bekam, auch und vor allem für Die Blechtrommel. Nun mag ich Grass an sich durchaus, kenne aber viele Leser, die mit ihm nichts anfangen können und keines seiner Werke in eine "Welt-"-Kategorie packen würden. In fünfzig Jahren wird es aber wohl auch Menschen geben, die mit "Muss gut sein, weil vom Nobelpreisträger" argumentieren werden - wer hat nun recht?

So verhält es sich auch mit Hesse und dem Steppenwolf. Von "bis ins kleinste durchkomponiert" kann nach meiner Beobachtung keine Rede sein; der Roman ist sprachlich und inhaltlich löchrig wie ein schweizer Käse. Was die Löcher - um mal im Bild zu bleiben ;) - umgibt, mag stellenweise sehr gelungen sein, aber ein abgerundetes Gesamtkunstwerk entsteht dadurch beileibe nicht.

Das eklatante Beispiel - das Traktat vom Steppenwolf - ist bereits von mir kritisiert worden, aber ich will es mir noch einmal vornehmen. Hesse wagt an dieser Stelle nichts Geringeres, als die Erzähl-Dimension seines Romans zu sprengen. Indem er Haller durch einen allwissenden Beobachter beschreiben lässt, zerstört er die Realität, in der sich sein Protagonist befindet. Man kann dies tun - nicht zuletzt gibt es mit "The Truman Show" einen kompletten Film zu diesem Thema -, aber dann muss man es auch in den Roman eingliedern, was Hesse nicht einmal ansatzweise tut. Ich hatte vielmehr den Eindruck, dass er sein Hauptaugenmerk auf den Inhalt und die Funktion des Traktats legte und den Nebeneffekt des Surrealen billigend in Kauf nahm.

Ein "Welt-Autor" würde nach meiner Ansicht viel Zeit und Mühe darauf verwenden, diesem Realitätswechsel einen Sinn zu verpassen, damit der Roman hinten und vorn wieder stimmig ist, aber Hesse verzichtete darauf. Das mag seine Gründe haben, ändert aber nichts daran, dass der Steppenwolf in seiner Konzeption einen gravierenden Mangel aufweist - bei einem Autor, der keinen Nobelpreis sein eigen nennt, würde man vermutlich einfach von "plot hole" sprechen.
 

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Thomas Finn - Die Chroniken der Nebelkriege (Trilogie)

1. Das Unendliche Licht
2. Der Eisige Schatten
3. Die Letzte Flamme

Eine der vielen wirklich guten Fantasywerke im Jugendbereích der letzten Jahre, wenn auch imo nicht ganz so toll wie es teilweise gemacht wurde. Durchaus auch als All-Age anzusehen, definitiv hat es auch viele erwachsene unter den Lesern.
Der Autor ist deutscher, genauer Hamburger und das merkt man auch, die Welt ist eigentlich 1:1 Deutschland mit Abstechern in die europäische Nachbarschaft mit leicht abgeänderten Namen und Begriffen (Hammaburg, Harzene Berge z.b.).
Macht aber überhaubt nichts, ist vielmehr ein sympathischer Touch der sich vom Einheitsbrei abhebt und der einem hilft sich in die Geschichte einzudenken da es z.b. Entfernungen und ähnliches nachvollziehbar macht.
Der 15 jährige Kai wächst bei der Großmutter auf dem Land irgendwo an der Elbe auf (nähe hamburgs) und wird kurz nach seiner Feuerprobe als Irrlichtjäger aus seinem Leben gerissen und landet als Zauberlehrling bei einem (Däumlings)Zauberer in Hammaburg.
Dort erfährt er von den Gefahren die der welt drohen durch die auf Albion (England) heimische Zauberin Morgoya.
Neben klassischen Fantasyfiguren (Elfen, Drachen, Zwerge) gibt es auch eine Menge weniger oft beschriebene wie Klabautermänner (wir sind schließlich an der See), Däumlinge und sogar ein Poltergeist.
Insgesamt wie gesagt wirklich gelungen, dabei der 2. Teil zur Abwechslung mal kein Abfall zum 1.
Bei Teil 1 halt das norddeutsche Element sehr sympathisch und auch klasse eingefangen vom Autor :)

gesamt 8/10
 
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speedclem

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Ein "Welt-Autor" würde nach meiner Ansicht viel Zeit und Mühe darauf verwenden, diesem Realitätswechsel einen Sinn zu verpassen, damit der Roman hinten und vorn wieder stimmig ist, aber Hesse verzichtete darauf. Das mag seine Gründe haben, ändert aber nichts daran, dass der Steppenwolf in seiner Konzeption einen gravierenden Mangel aufweist - bei einem Autor, der keinen Nobelpreis sein eigen nennt, würde man vermutlich einfach von "plot hole" sprechen.


meines erachtens gibt es im steppenwolf kein einziges plothole. wenn das so einfach wäre, dann wären werke wie zbsp ullyses ein einziges plothole.
es gibt überhaupt keine notwendigkeit einen allwissenende erzähler oder beobachter zu erklären. das würde dem werk viel von seinem geheimnisvollen nehmen und nur gewollt wirken. so bleibt es eben teilweise "traktathaft" und brüchig, und das ist gut so (und eben das ist teil der konstruktion wie ich meine)
thomas mann übrigens meinte zum steppenwolf, dass dieser ihn das lesen an sich wieder neu erfahrbar gemacht hätte, oder so ähnlich.
hesses weltgeltung verdankt er eben nicht nur dem nobelpreis.
 
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