Materialthread


Hakuba

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@Benjamin

Wie ich das verstehe, ist das, was Du verlinkt hast, das Komitee Skispringen (Committee Ski Jumping), das aber offensichtlich Sub-Committees unter sich hat, z. B. das "for Ski Jumping Hills" oder das "for Jumping Equipment and Development". Dieses hätte mich interessiert.
 

Finn-Lady

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Zumindest bewegt sich etwas… wenn auch millimeterweise 🤣

Ich bin tatsächlich kein Fan davon jeden in den Raum geworfenen Namen, jede personelle Entscheidung gleich einem Generalverdacht auszusetzen. Das erschwert jedem, der zukünftig im Bereich der Materialkontrolle arbeitet, die Arbeit.
Trotz all dem, was in den letzten Monaten und Jahren geschehen ist, muss man jedem den Willen abnehmen, im Sinne des Sportes Veränderungen zu schaffen. Ansonsten kann man den Sport eh begraben, wenn man jede Entscheidung gleich ablehnt.
Ich kann an der Personalie Mathias Hafele zurzeit keine Kritik üben, ich sehe auch keinen Kritikpunkt. Er ist ein ehemaliger Springer, hat Erfahrung als Servicetechniker. Die Begründung des „falschen“ Passes ist sicher dem Menschen Hafele gegenüber ungerecht - er muss doch erst einmal die Chance haben, seine Neutralität zu beweisen, oder?
Der Vorschlag eines Beschwerdemanagements ist gut… nur, wissen wir, dass es das bislang noch nicht gibt? Jeder kleine Betrieb, selbst wir als Kita haben da ein ausgearbeitetes Konzept.
Davon, es im Rotationsprinzip zu handhaben, halte ich nach dem Motto „Viele Köche verderben den Brei“ nichts. Es würde auch nichts am steten Gemecker der vermeintlich nicht vorhandenen Neutralität ändern. Kontrolliert heute ein Vertreter von Team A, beschwert sich Team B (oder hier seine Fans) und umgekehrt. Sei es wegen der nationalen Verbindung, wegen freundschaftlicher Verbindungen oder was weiß ich.
Am Ende kommt es doch auf eine stringente Umsetzung der Vorgaben an und für die ist die FIS verantwortlich. Nicht mehr, aber schon gar nicht weniger…
 

Benjamin

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@Benjamin

Wie ich das verstehe, ist das, was Du verlinkt hast, das Komitee Skispringen (Committee Ski Jumping), das aber offensichtlich Sub-Committees unter sich hat, z. B. das "for Ski Jumping Hills" oder das "for Jumping Equipment and Development". Dieses hätte mich interessiert.
Du kannst oben auf „Filter“ klicken; dann kannst du dort auch die verschiedenen Subkomitees auswählen. Das Subkomitee „for Ski Jumping Hills“ wäre dann zum Beispiel dieses hier:


Zumindest die meisten Skisprungnationen sind aber auch da berücksichtigt. Warum da jetzt beispielsweise die Schweiz nicht vertreten ist (im Gegensatz beispielsweise zu Kanada, Südkorea und der Türkei), kann ich auch nicht nachvollziehen.
 

Elysa

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Wenn Neutralität nicht die oberste Priorität bei der Kontrollfunktion gewährleistet werden kann, bin ich raus.
Ich unterstelle niemandem, die eigene Nation zu bevorteiligen, aber wer kann Garatie dafür geben?
Es sollten jetzt Nä
 

Elysa

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Nägel mit Köpfen gemacht werden, um nach außen den Willen zu zeigen, dass wirklich alles dafür getan wird, um Manipulation keine Chance zu geben.
 

Finn-Lady

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Es sollten jetzt Nägel mit Köpfen gemacht werden, um nach außen den Willen zu zeigen, dass wirklich alles dafür getan wird, um Manipulation keine Chance zu geben.
Aber genau das - zugegeben - kleine Signal sendet man doch mit der Entscheidung, dass Kathol nicht mehr als Kontrolleur fungieren wird. Wer auch immer treibende Kraft bei der Personalentscheidung war. Natürlich ist das nur der erste Schritt. Das bestreitet wohl niemand. Nägel mit Köpfen bedeutet aber auch, dass ALLE Parteien wissen, was die Stunde geschlagen hat. Verbände, Trainer, Springer, Serviceleute und natürlich auch die FIS.

Wenn Neutralität nicht die oberste Priorität bei der Kontrollfunktion gewährleistet werden kann, bin ich raus.
Ich unterstelle niemandem, die eigene Nation zu bevorteiligen, aber wer kann Garatie dafür geben?
Du warst es doch, die gleich diesen Post abgesetzt hat:

Warum kann man nicht ganz neutrale Personen dafür nehmen, die technisch versiert sind und keinerlei "Bindungen" zu irgendeiner Skisprungnation haben. Es gäbe genug Länder, die sich da anbieten würden. Z. B. Ungarn, Großbritannien, Griechenland oder aus anderen Kontinenten. Es geht doch einzig und allein um Technik, die nicht manipulierbar und kontrollierbar ist.
Wenn das jemand von außen betrachtet, ist es sicher besser, als ständig irgendwelche Leute zu nehmen, die mit Skispringen zu tun haben oder hatten.
Natürlich hast du dieser Lesart nach Hafeles Nominierung und seine Neutralität in Frage gestellt, in dem du stattdessen den Einsatz eines Kontrolleurs aus Ungarn, GB, Griechenland oder aus anderen Kontinenten ins Spiel gebracht hat. Und das finde ich nicht ok, weil du jemanden durch die Blume vorverurteilst.
Du kannst für nichts Garantien geben. Auch nicht bei jemandem aus anderen etwas skisprung- ferneren Ländern. Auch da wird es immer irgendwelche Verbindungen zu den etablierten Nationen geben, eben weil beispielsweise der Sport an sich, das Equipment, die Techniken, von denen du sprichst,… vermittelt werden müssen oder man durch vorherige Engagements bei Skifirmen mit einzelnen Athleten aus unterschiedlichen Ländern schon Kontakte hatte.
Ein Kontrolleur könnte seine Nation bevorzugen, er könnte allerdings aber auch die Personen aus den Nationen, mit denen er in welcher Form auch immer verbandelt ist (bei Hafele beispielsweise Österreicher als Landsmann oder Polen als ehemaliger Teamkollege) mit strengeren Maßstäben messen als andere Athleten. Hier wird immer nur von einer Seite ausgegangen.

Glaub mir, auch ich hätte lieber heute als morgen zufriedenstellende Lösungen und Aussagen der FIS. Wir gehen ja konform, dass es DRINGEND Veränderungen geben muss. Nur möchte ich mir die Hoffnung nicht nehmen lassen, dass man gewillt ist, Veränderungen zu schaffen und tragfähige Entscheidungen zu treffen. Auch wenn ich - nach all den katastrophalen und desillusionierenden Enthüllungen in Trondheim - reichlich ernüchtert bin. Aber ich als Fan möchte, so naiv und blauäugig das klingen mag, selbst jedem kleinsten Schritt eine Chance geben, ohne gleich alles zu zerreden und zu kritisieren. Weil es einfach niemandem hilft…
 

Hakuba

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Du kannst oben auf „Filter“ klicken; dann kannst du dort auch die verschiedenen Subkomitees auswählen. Das Subkomitee „for Ski Jumping Hills“ wäre dann zum Beispiel dieses hier:
Oh, danke!

In meiner Ansicht gibt es das Wort "Filter" zwar nicht, aber ich habe mich durchgeklickt.

Das sind ja in der Tat sehr große Unterkomitees. In diesen Entscheidungen zu treffen, ist sicher nicht einfach.

Ich war nämlich davon ausgegangen, dass die Kommission für "Jumping Equipment and Development" ein neues Kontrollsystem ausarbeiten und beschließen sollte, aber viele der Mitglieder sind auch in anderen Kommissionen und daher wohl gar nicht so sehr die unbedingten Experten für diesen Bereich.
Von daher kann ich verstehen, dass man jemanden anderes an das Ausloten eines neuen Kontrollprozederes setzt.

Ich bleibe aber dabei, dass ich lieber niemanden von den großen Nationen dafür sähe, weil diese immer die Treiber bei den Neuerungen sind und es leichter zu Interessenskonflikten kommt.
 

Lazergirl

EFF #3
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@Hakuba Mir ist das egal, ob es einer von den großen Nationen ist. Aber wichtig ist einfach, dass er alle gleich behandelt! Also auch die Großen streng kontrollieren und ggfs disqualifizieren und nicht alibimäßig ein paar No Names, die dem Durchschnitts-TV Gucker sowieso egal sind.

Kathol ist doch auch irgendwie das Bauernopfer. Das wäre ohne das Video niemals rausgekommen, so raffiniert wie das gemacht wurde hätte das vermutlich auch kein anderer Kontrolleur gefunden.
 

moiag

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Kathol ist doch auch irgendwie das Bauernopfer.
Ach ja :) . Nein. Er war einfach nicht gut genug, ohne Ambitionen auf dem Laufenden sein. Nicht seine Schuld, er ist wie er ist, aber er sollte keine solche Rolle so lange haben. Die Schuld ist von allen, den ihn eingestellt und toleriert haben.


Das wäre ohne das Video niemals rausgekommen, so raffiniert wie das gemacht wurde hätte das vermutlich auch kein anderer Kontrolleur gefunden.
Nicht weil das so "raffiniert" gemacht wurde, aber weil Kontrolle so inadäquat war.


Aber wichtig ist einfach, dass er alle gleich behandelt!
Niemand kann hundertprozentig objektiv sein, das ist hundertprozentig klar. Man kann danach streben, aber unterbewusst sind Menschen IMMER subjektiv.
 

Lazergirl

EFF #3
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Ach ja :) . Nein. Er war einfach nicht gut genug, ohne Ambitionen auf dem Laufenden sein. Nicht seine Schuld, er ist wie er ist, aber er sollte keine solche Rolle so lange haben. Die Schuld ist von allen, den ihn eingestellt und toleriert haben.

Jukara hatte das doch auch nicht im Griff. Vielleicht kann eine Person allein das auch gar nicht.

Nicht weil das so "raffiniert" gemacht wurde, aber weil Kontrolle so inadäquat war.
Nicht nur die Kontrollen. Die FIS hat scheinbar nicht einmal einen Plan, wie sie im Fall von Manipulationen überhaupt vorgehen kann. Und welche Strafen es gibt. Das sollte man klar ins Reglement aufnehmen. Auch wann man Springer (vorsorglich) aus dem Weltcup nehmen darf. Johansson und Pedersen haben sich ja beschwert, dass sie quasi auf Verdacht hin und wegen Forfang und Lindvik gleich mit suspendiert wurden. Bin mir da nicht mehr so sicher, ob das so in Ordnung war.

Niemand kann hundertprozentig objektiv sein, das ist hundertprozentig klar. Man kann danach streben, aber unterbewusst sind Menschen IMMER subjektiv.
Um das zu verhindern sollte man die Kontrollen auf Mehrere verteilen. 3 oder 5. Die können sich auch gegenseitig auf die Finger schauen.
 

sj44

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Wir hatten schon mal jemanden, der nicht von einer gegenwärtig großen Skisprunknation kam: Jukkara. Wie das ausging, wissen wir.
Und Kathol wurde viel vorgeworfen, aber nicht, dass er die Österreicher bevorzugen würde. Bei Gratzer habe ich den Vorwurf auch nicht vernommen. Im Gegenteil: Hätte er im Sinne der Österreicher gehandelt, wäre der Bindungsstab verboten worden.
Ein Kontrolleur wird sich wohl eher hüten, in Verdacht zu geraten, die eigenen Landsleute zu bevorzugen, weil dann gibt er sich selbst zum Abschuss frei.
Der vorgeblich neutrale Kontrolleur kann sehr schnell in die Schusslinie geraten, indem ihm vorgeworfen wird, die einen zu bevorzugen und die anderen zu benachteiligen. Auch wenn er von Haus aus keine Bindungen zu irgeneiner Sprungnation hat, weil er aus Burundi kommt.
 

Benjamin

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Gegen einen Kontrolleur, der nicht aus einer Skisprungnation stammt, hätte ich nichts - ich bin nur nicht ganz so optimistisch wie manch anderer hier, dass man da so schnell eine ausreichend kompetente Person findet. Und es wäre aus den von @sj44 genannten Gründen eben auch kein Allheiltmittel. Ebenso halte ich auch Unterstützung durch moderne Technik für sinnvoll, wo sie besser funktioniert als ein Mensch, fürchte aber, dass manche sich das auch einfacher vorstellen, als es ist.

Eines der Hauptprobleme bleibt aus meiner Sicht, dass nicht jeder Springer nach dem Sprung kontrolliert wird, sondern dass es nur Stichproben gibt. Gerade das lädt ja auch immer weder zu Spekulationen ein, ob ein Anzug nicht vielleicht doch zu groß ist, obwohl der Springer nicht disqualifiziert wurde. Man muss also entweder das Kontrollpersonal generell aufstocken - oder einen ganz anderen Weg gehen. Und das ist weiterhin meine favorisierte Lösung:
  • Vor der Saison werden die Springer genau vermessen und auch gewogen.
  • Auf Basis dieser Daten schneidern sich die Teams ihre Anzüge aus einem von der FIS vorgegebenen Stoff, der möglichst robust und wenig dehnbar sein sollte, so dass sich die Anzüge kaum von allein verändern.
  • Diese Anzüge werden alle auf Herz und Nieren geprüft, gern von mehreren Kontrolleuren mit Technik-Unterstützung, so dass da keinerlei Unklarheit besteht. Bei Beanstandungen darf nochmals nachgebessert werden.
  • Dann werden die Anzüge von der FIS eingesammelt; sie werden nur direkt vor dem Wettkampf ausgegeben und nach dem Wettkampf direkt wieder abgegeben, so dass Manipulationen nicht möglich sind. Eine Anzugkontrolle während des Wettkampf kann dann entfallen.
  • Bleibt die Frage, was passiert, wenn der Körper der Springer sich im Lauf der Saison verändert: Nun, wenn ein Springer im Lauf der Saison dünner wird, dann wird er auch leichter. Der Anzug wäre dann zwar zu weit, aber das wird dann nicht dadurch geregelt, dass man den Anzug umnähen muss (dazu müsste man die Anzüge ja wieder ausgeben). Sondern die Springer werden direkt vor dem Sprung gewogen, und wer zu leicht ist, bekommt Strafpunkte, die natürlich nicht zu gering bemessen sein müssen, damit der Springer nicht am Ende doch einen Vorteil hat.
  • Um ganz sicher zu gehen, dass die Anzüge sich nicht doch auch von selbst verändern, können sie natürlich zwischen den Wettkämpfen ausgiebig getestet werden, allerdings hier ohne Konsequenzen für vergangene Wettkämpfe, weil man hier dann davon ausgehen kann, dass es sich höchstens um kleine Veränderungen handelt, die unabsichtlich geschehen sind. Für die nächsten Springen muss dann aber ein neuer Anzug eingesetzt werden.
Das wäre aus meiner Sicht das System, mit dem man Betrug am effektivsten verhindert.
 

sj44

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Deine Vorschläge sind interessant, aber hängen stark vom folgenden Punkt ab:
Auf Basis dieser Daten schneidern sich die Teams ihre Anzüge aus einem von der FIS vorgegebenen Stoff, der möglichst robust und wenig dehnbar sein sollte, so dass sich die Anzüge kaum von allein verändern.
Das ist die Voraussetzung. Es ist aber die Frage, ob sich sowas durchsetzen lässt bzw. wie gerne die Springen einen solchen Anzug mögen würden. Die reagieren ja teilweise hochsensibel auf kleinste Kleinigkeiten und das wäre dann eine der große Änderung.
Eine Anzugkontrolle während des Wettkampf kann dann entfallen.
Bei kaum dehnbaren Anzügen ja. Sonst wird man gerade bei Konkurrenzen, die dem einzelnen Springer wichtiger sind als andere, trotzdem kontrollieren müssen z. B. Bischofshofen bzw. dem letzten Wettkampftag bei einem Großereignis.

Wie gesagt, mit einem kaum dehnbahren Stoff, wäre so manches machbar. Es ist aber die Frage, ob man sowas überhaupt machen kann oder will.
 

Benjamin

Zahlenfreund
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Du hast mit beiden Punkten völlig recht - ein kaum dehnbarer Stoff wäre die Voraussetzung dafür. Hier wäre ich bezüglich der technischen Mchbarkeit allerdings deutlich optimistischer als bei hochkomplizierten und teuren 3D-Scannern, die einen Anzug, der an ganz verschiedenen Stellen Falten wirft, trotzdem schnell und zuverlässig testen.

Ein zentraler Punkt ist für mich eben weiterhin der: Wenn weiterhin während dem Wettkampf der Anzug kontrolliert wird, dann müssen alle Springer kontrolliert werden. Wenn das nicht passiert, dann wird es weiterhin zwei unschöne Vorkommnisse geben:
  • Ein Springer trägt einen nicht regelkonformen Anzug, wird aber nicht kontrolliert und erzielt so ein besseres Ergebnis, als er es durch seine Leistungen verdient hätte.
  • Ein Springer trägt einen regelkonformen Anzug, aber es werden trotzdem Gerüchte in die Welt gesetzt, dass er geschummelt hätte, weil es irgendwelche Fotos gibt, auf denen der Anzug groß aussieht.
Und alle Springer können nur kontrolliert werden, wenn man es entweder schafft, die Kontrolle so zu beschleunigen, dass eine Kontrolle nicht mehr als eine Minute dauert, ohne dass die Zuverlässigkeit darunter leidet - oder wenn man mehrere Kontrolleure parallel pro Wettkampf einsetzt. Ersteres wird wohl technisch schwierig, letzteres wird teuer. Bei einzelnen besonders wichtigen Springen wie eben dem Tourneefinale oder der WM könnte ich mir das vorstellen - aber dauerhaft im Weltcup wird das wohl schwierig.

Und ja: Diejenigen, die mit der jetzigen Material gut zurechtkommen bzw. die der Ansicht sind, dass sie sich gegenüber dem Großteil der Konkurrenz einen Materialvorteil erarbeitet haben, werden sich gegen eine Änderung sträuben. Andererseits gibt es eben genauso diejenigen, die einen Materialnachteil haben, und die müssten eine solche Änderung eigentlich begrüßen, weil es für sie eine neue Chance wäre. Berücksichtigt man, dass von einem faireren Wettkampf langfristig der ganze Sport profitiert, so könnte ich mir schon vorstellen, dass dafür eine Mehrheit zustande kommen könnte.

Aber klar: Das sind alles Überlegungen von jemandem, der den Sport zwar intensiv, aber dennoch nur von außen betrachtet und die Abläufe deshalb im Detail nicht kennt. Darin steckt aber bekanntermaßen der Teufel.
 

Lazergirl

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  • Dann werden die Anzüge von der FIS eingesammelt; sie werden nur direkt vor dem Wettkampf ausgegeben und nach dem Wettkampf direkt wieder abgegeben, so dass Manipulationen nicht möglich sind. Eine Anzugkontrolle während des Wettkampf kann dann entfallen.
Dann wäre aber auch der Transport der Anzüge zwischen den Wettkampforten komplett in der Verantwortung der FIS! Man stelle sich vor, ein Teil der Anzüge kommt nicht / verspätet an. Und dann gibt es auch keine Möglichkeit, bei anderen Teams irgendwas auszuleihen, um doch starten zu können. Weil dann ja keiner Ersatzanzüge hat. Die Konsequenz wäre, dass eventuell mehrere Springer nicht starten können. Da wäre aber was los.
 

sj44

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Ich will hier noch einmal ein Interview mit Thomas Thurnbichler, das schon von Hakuba gepostet wurde, hochholen. Gemacht zu einer Zeit, als er nicht mehr bei den Polen und noch nicht bei den Deutschen war:
Er spricht hier einige interessante Dinge an:

1) Er saß selbst im Sub-Kommittee für Equipement für Polen und behauptete, dass Anträge mit einer "nationalistischen Brille" vorgetragen werden (was natürlich auch wohl mit einschließt, dass es bei anderen Nationen eine Gegenwehr mit der "nationalistischen Brille" gibt). Diese Anträge werden dann vom übergeordenten Skisprung-Kommitee beschlossen (oder auch nicht).
Das müsste sich ändern und es bräuchte eine Expertengruppe mit Mitgliedern, die sich 100 Prozent auskennen, aber eben diese "nationalische Brille" ablegen.
In der Tat sind oft eigene Interessen entscheidend. Die BMI-Regel war damals auch nicht so leicht einzuführen. Die Freude bei den Norwegern mit Kojonkoski und auch Malysz dürfte endenwollend gewesen sein.
Aber es wird nix anderes übrig bleiben, diese Experten aus Skisprungländern zu rekrutieren.
2) Klare Messbarkeit ist wichtig, derzeit sei noch zu viel Spielraum für Subjektives.
3) Die Kontrolleure mit den Vorgaben der FIS hecheln den Entwicklungen hinterher. Die Kontrollen müssten breiter aufgestellt werden und mehr Personal sei notwenig. Der Chefkontrolleur übe diesen Job nicht mal als Vollzeit aus, daher ist es unmöglich, Schritt zu halten.

Ja, mehr Kontrollen. Das aber sollte der FIS schon seit Jahrzehnten klar sein. Vergangene Skisprunggenerationen waren damals froh, wenn was nicht ganz so genau kontrolliert wurde. Einzelne Vertreter dieser Generationen danken es jetzt damit, dass sie fast schon voller Stolz verkünden, wie sie damals die FIS reingelegt haben. Schon aus diesem Grund (neben anderen) sollte die FIS gegensteuern.
 

Benjamin

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Dann wäre aber auch der Transport der Anzüge zwischen den Wettkampforten komplett in der Verantwortung der FIS! Man stelle sich vor, ein Teil der Anzüge kommt nicht / verspätet an. Und dann gibt es auch keine Möglichkeit, bei anderen Teams irgendwas auszuleihen, um doch starten zu können. Weil dann ja keiner Ersatzanzüge hat. Die Konsequenz wäre, dass eventuell mehrere Springer nicht starten können. Da wäre aber was los.
Das stimmt; die Problematik mit dem Material, das nicht angekommen ist, hatten wir ja auch schon ein paar Mal. Andererseits könnte die FIS bei meiner Regel ja gerade veranlassen, dass das Material immer direkt nach dem Ende eines Weltcup-Wochenendes zum nächsten Ort transportiert wird - das sollte eigentlich genügend Zeit sein, und das von dir beschriebene Problem würde dadurch vielleicht sogar seltener werden.

Außerdem würde ich die Anzüge tatsächlich nur zur Quali und zum Wettkampf herausrücken - auch, damit sie so wenig Zeit in den Händen der Teams verbringen wie möglich. Fürs Training müssten die Teams dann also trotzdem noch eigene Anzüge dabeihaben. Sollte dann tatsächlich der Fall eintreten, dass die Wettkampfanzüge nicht rechtzeitig zum Wettkampfort transportiert werden, könnten immer noch die Trainingsanzüge ausnahmsweise zum Wettkampf zugelassen werden. In diesem Fall müsste es dann natürlich eine Sonderkontrolle geben.
 

moiag

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Das System sollte einfach und unpersonifiziert sein.

Z.B., technische Spezifikationen mit Toleranzgrenzen für Stoff und Nähtechnik wurden bestimmt.
Jeder kann sich ein Kleid aus zugelassenen Stoffen und Nähtechniken nach Belieben herstellen, wobei das Gewicht des Kleides beispielsweise 3 % des Körpergewichts nicht überschreiten darf.

Eine Maschine würde das Kleid automatisch skennieren und verifizieren, das aus dem zugelassenen Stoff hergestellt und nicht technisch manipuliert wurde.

Und dann bleibt nur noch das Wiegen für Athleten und Kleider.
 

Misolidio

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Sondern die Springer werden direkt vor dem Sprung gewogen, und wer zu leicht ist, bekommt Strafpunkte, die natürlich nicht zu gering bemessen sein müssen, damit der Springer nicht am Ende doch einen Vorteil hat.
Dann hätten wir also Weitenpunkte, Haltungspunkte, Gatepunkte, Windpunkte und Gewichtsstrafpunkte.
Warum nicht noch gleich Winkepunkte, Helmpunkte, Sponsorenpunkte, Heimpunkte, Zuschauerpunkte, Alterspunkte,...? 😉

Meiner Meinung nach
  • 1 Stoffhersteller
  • 1 Anzug pro Wochenende (wenn kaputt, dann Pech gehabt), der dann für das Wochenende gechipt und unter Verschluss gehalten wird.
  • Top 10 müssen zur Kontrolle
  • Wenn ein Springer wegen dem Anzug disqualifiziert wird, muss die restliche Mannschaft ebenfalls zur Kontrolle.
  • Bei der 2. Disqualifikation ein Wochenende aussetzen (auch kein COC oder FIS Cup). Bei der 3. Disqualifikation dann 2 Wochenenden.
  • Vorsätzliches Betrügen wird mit Streichung aller Saisonresultate inkl. Rückzahlung der Preisgelder geahndet.
 

Benjamin

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Dann hätten wir also Weitenpunkte, Haltungspunkte, Gatepunkte, Windpunkte und Gewichtsstrafpunkte.
Warum nicht noch gleich Winkepunkte, Helmpunkte, Sponsorenpunkte, Heimpunkte, Zuschauerpunkte, Alterspunkte,...? 😉
Ich kann verstehen, dass eine noch kompliziertere Punkteberechnung erst einmal abschreckend wirkt. Man muss dabei aber zwei Dinge bedenken:
  • Die geringfügig kompliziertere Punkteberechnung wäre der Preis dafür, dass die Kontrollprozedur deutlich einfacher wird.
  • In der Praxis dürfte es nur relativ selten Gewichtsstrafpunkte geben. Denn überprüft wird ja bereits jetzt per Waage, ob ein Springer eventuell zu leicht ist. @Hakuba hat sich ja auch in dieser Saison die Mühe gemacht, sämtliche Disqualifikationen säuberlich aufzulisten - und es gab lediglich acht Fälle (Adrian Tittel, Casey Larson, Henri Kavilo, Qingyue Peng, Sara Takanashi, Tetiana Pylypchuk, Nicole Konderla und Anezka Indrackova - offiziell "Skilänge"), in denen das der Fall war. Natürlich wurden da nicht alle Springer kontrolliert, ein paar mehr dürften es also werden - aber bei der großen Mehrzahl der Springer dürfte diese Zusatzregel keine Auswirkungen auf die Punkteberechnung haben.
 
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