TraveCortex schrieb:
Oh,sorry bin erst jetzt wieder on gekommen,kann also erst jetzt antworten. War auch etwas umständlich formuliert, aber letztendlich hatte ich das Gefühl, dass mystic und du dem Sieg Alles unterordnen(was an sich auch kein Problem ist) obwohl ihr doch erkennt,dass es Faktoren(Management,usw) gibt,die auch der beste Spieler nicht beeinflussen kann-du sagst es ja auch selbst sehr oft: Basketball ist ein Teamsport-ein Spieler kann der wichtigste Faktor sein,aber Siegen kann er natürlich nicht Alleine.Aber dennoch weigert ihr Euch diese Faktoren anzuerkennen und beharrt darauf,dass Siegen über Alles geht,egal unter welchen Umständen und das ist in meinen Augen genau dass,was ihr bei der "Contra-Nash-Fraktion" kritisiert habt, in Bezug auf Nash´s Stellung All-Time und seine MVP-Titel: Argumente werden gesehen und verstanden aber nicht in die Argumentationskette integriert oder akzeptiert-deswegen Schwarz-Weiß-Denken. Wenn ich mich deswegen irre,dann bitte ich um Richtigstellung, ich persönlich hatte eben diesen Eindruck.
So extrem sehe ich es nicht, da täuscht der Eindruck etwas. Es stimmt, dass mir die Siege der wichtigste Faktor sind, aber deswegen sind individuelle Leistungen für mich nicht vollends nichtig - ich stelle nur ihren Wert etwas mehr in Frage, da individuelle Bestleistungen nicht auch grundsätzlich immer das beste für das Team sind.
Mein Paradebeispiel ist dafür immer das gleiche:
- Pete Maravich war einer der besten Scorer (vor allem auf dem College) und einer der talentiertesten (Wurfreichweite, Ballhandling, Passfähigkeiten) und spektakulärsten Spieler aller Zeiten. Er war dabei aber wohl dennoch - leider - ein Spieler, der vor allem für sich und nicht für das Team spielte, selbst dann, wenn ein Coach ihm vorgab, dass ein andere Art zu spielen wohl die erfolgversprechendere für das Team sei:
At a summer camp, coach Lefty Driesell critically told him that Oscar Robertson succeeded without flamboyant passes. Maravich quickly defended his style, saying he wanted to be a millionaire: "And they don't pay you a million dollars for two-hand chest passes."
Quelle
Seine Karriere in der NBA dauerte 10 Jahre, und was kam unter dem Strich dabei heraus? Nur zweimal hatten seine Teams eine positive Bilanz, 4x erreichte er die Playoffs (um davon 3x in der ersten Runde auszuscheiden - wenn auch gegen gute Teams - und er wurde zwar einmal NBA Champion, aber dies erst in seiner letzten Saison, als er Backup-Spieler der Boston Celtics mit weniger als 10 Minuten pro Spiel Einsatzzeit war - sein Anteil an dieser Meisterschaft war gewiss nicht der alles entscheidende). Wenn ich mir eine solche Karriere ansehe, kann ich nicht anders als seine individuellen Leistungen als fast schon kontraproduktiv ansehen und seine Auszeichnungen (5x All-Star, 4x All-NBA, davon 2x First Team) doch etwas in Frage zu stellen. Kann dieser Spieler als einer der "besten" wirklich wertvoller sein als ein anderer, der vielleicht weniger talentiert ist und objektiv weniger Last trägt, sich dafür aber recht kompromisslos in ein Teamsystem einfügt und seine ihm angedachte Rolle gut ausfüllt und so sehr zu Siegen beiträgt (nimm einen x-beliebigen Spieler aus dem aktuellen Pistons-Kader)? Ich mag falsch liegen, aber ich vermute, dass Maravich über einen Großteil seiner Karriere nicht bereit gewesen wäre, sich zugunsten eines anderen zurückzunehmen (und dazu fällt mir auch ein anderes Beispiel ein, dem man dies wohl über einen Großteil seiner Karriere vorwerfen könnte: Iverson).
Bevor du dies falsch verstehst: Abhängig von den Mitspielern sind natürlich alle. Es ist nur die Frage, welche Art zu spielen die am meisten erfolgversprechende für einen Spieler in dem jeweiligen Team ist. Bei den Lakers gegen die Suns kann man bezüglich der "besseren" Rolle von Bryant für den Erfolg wohl eine Antwort finden: Wenn er die unbedingte erste Option war (mit herausragenden Statistiken) haben sie gegen die Suns alle Spiele verloren bis auf das letzte, in dem Phoenix ohne Bell und Nash spielte. Mit ihm als bewussten Teamspieler, der vor allem erst einmal seine Mitspieler einsetzen wollte, verloren sie zwar die Serie (sie waren insgesamt dann doch zu schlecht), gewannen aber immerhin 3 von 7 Spielen.
Welcher Bryant war tatsächlich der bessere oder wertvollere?
Aus diesem Grund achte ich zuerst auf Siege, weil ich hier mehr davon ausgehen kann, dass ein Spieler in diesem Mannschaftssport seine Rolle so akzeptiert und ausübt, wie es für das Team besser sein könnte. Mir ist dabei oft das Argument, dass ein Spieler ja alleine alles machen müsse, etwas zu platt. Es kann doch nicht grundsätzlich so sein, dass einer fast immer nur Nulpen neben sich hatte, und das über 10 Jahre (Iverson) hinweg. Wieso haben die Mitspieler denn überhaupt jemals einen Platz in der NBA gefunden und werden mit Millionen dafür belohnt, wenn sie angeblich nicht konkurrenzfähig sind?
Ich erkenne die Faktoren durchaus an, wenn ein Spieler exzellent spielt, es ist mir ganz persönlich aber weniger wichtig, wenn sein Team (trotz seiner Leistung? Oder vielleicht eben doch auch weil er genau so spielt? - hierüber kann man für jeden Spieler diskutieren) nicht sehr konkurrenzfähig spielt.