Ja, aber nicht nur aus dem Grund sind die Heat mit LeBron eben auch ein Team, das in der aktuellen Saison eine Siegquote von 80% einfuhr und Meisterschaftsanwärter sind (sind sie das auch noch ohne ihn? Ich denke kaum), während die Knicks mit Melo nur auf 70% kamen. Hier ist dann auch die Frage, was schwerer ist, also ein Team von 50-55% auf 70% zu bringen, oder eben eins von 70% auf 80%.
In den Playoffs sieht man jedenfalls bisher, dass LeBron ziemlich unverändert seine Leistung abruft und sein Team zu Siegen führt, während Melos Stats (jedenfalls von der Effizienz her) ziemlich einbrachen und die Knicks trotz quasi Bestbesetzung (minus Stoudemire, aber dass er und Melo nicht zusammen funktionieren, konnte man von Anfang an sehen, also spielt das meiner Meinung nach nicht die größte Rolle) sich ziemlich schwer tun. Das eine Team ist ein echter Contender, das andere wirkt gerade wie ein Windbeutel aus der Regular Season, der echtem Druck nicht gut standhält. Deswegen sind für mich die Superstars aus den besten Teams der Liga schlichtweg auch wertvoller als die aus den "nur" guten Teams, denn sie sind in der Lage, das eigentliche Ziel der Liga zu erreichen. LeBron hat in Cleveland ja schon gezeigt, dass er ein Team auch alleine zu mehr tragen kann als Melo, während man von diesem noch immer nicht wirklich gesehen hat, dass er ein Team unbestritten exzellent machen kann. Das wirkte eine Zeit lang in der Regular Season so, und es mag in den Playoffs jetzt sich nochmal ändern, aber ich glaube nicht daran. Und so halte ich dann auch nicht viel von recht voreiligen "dieser Spieler war für sein Team viel wertvoller"-Bewertungen, die wie im aktuellen Fall auch eher auf der plakativen Geschichte beruhen.
Da der MVP eben im Nachhinein eher als Auszeichnung für den besten Spieler eines Jahres wahrgenommen wird, der sein Team tatsächlich - soweit es ihm alleine nachzuweisen ist - zu Siegen und Erfolgen getragen hat, halte ich es für besser, hier nicht zu schnell mögliche Strohfeuer zu belohnen. Zumal ja eben gerade bei Melo die Frage ist, ob die Veränderung so sehr an ihm liegt. Warum hat es in den zwei Jahren zuvor nicht auch schon geklappt? Spielt er tatsächlich so extrem anders und vor allem besser? Ist es also wirklich er, der jetzt diese Saison die Knicks zu Größerem getragen hat, oder spielen da andere Faktoren nicht eine mindestens ebenso große Rolle? Man kommt da im Extremfall zu schnell auf den Hype, und gerade in New York schlägt ein solcher allzu schnell große Wellen, wie man an Lin sah, der auch erst einmal alleine für einen Aufschwung verantwortlich gemacht wurde. Dass es nicht nur an ihm lag, wird heute sicher kaum jemand mehr bestreiten, oder?