Danke an Mystic, der einige Punte bezüglich Jason Kidd sehr gut herausgearbeitet hat.:
Mystic schrieb:
Das hat mit "Erfahrung weitergeben" gar nichts zu tun, sondern damit, zu wissen, wann der Ball zu welchem Spieler sollte und wie die Defensive am Perimeter zu organisieren ist. Weder Bryant noch Carter sind dazu wirklich in der Lage. Hier ist auch Deine Einschätzung daneben, dass die drei Spieler angeblich über die gleichen Stärken in der Defensive verfügen würden. Bryant ist auch heute noch ein sehr guter Verteidiger im 1on1, Carter dagegen deutlich besser als Help und auch beim Close-Out. Kidd ist der beste von den dreien im P&R. Da gibt es genug Nuancen, sodass ein Kidd neben Bryant und Carter passend ist. Natürlich werden die so Probleme gegen schnelle Guards bekommen, aber die bekommt im Prinzip jede Defensive.
:thumb:
Kidd weiß einfach wie Basketball richtig gespielt wird. Selbstverständlich spielt er nicht mehr die balldominante Rolle wie er es früher getan hat, aber trotzdem kann er einem Team doch helfen. Am Perimter trifft er in der Defensive richtig gute Entscheidungen, kann koordinieren. In der Offensive weiß er wo der BAll hingespielt werden muss, kann das Spiel verlagern. Gutes Playmaking zeichnet sich nicht nur dadurch aus, dass man den letzten Pass vorm erfolgreichen Korbabschluss zielt; die Vorbereitungsphase ist - insbesondere im Setplay - ähnlich wichtig. Deswegen geht auch
Bareas Verweis auf die schlechteren usage bzw. ast% zahen völlig am Thema vorbei. Diese belegen nur, dass er anders spielt als früher! Er versteht offenbar Kidds Rolle in der Offensive nicht, denn er versucht ihn aufgrund von Zahlen zu bewerten, die nur wenig mit seiner aktuellen Rolle zu tun haben.
Durch die Rolle abseits des Balls begeht Kidd deutlich weniger Turnover; seine efG% war FÜNF Prozentpunkte über seinem Karriereschnitt, weil er sich die Würfe besser aussuchen konnte. Da überrascht es auch nicht, dass er beim Offensivrating auf Kurs einer Karrierebestleistung gewesen ist (Wert: 114, Karrierebestleistung war 115), eben weil er sein Spiel besser als früher dosieren konnte (aufgrund des Alters auch notwendig) und sich mehr auf Dinge konzentriert hat, die er (noch) gut kann. Diese Qualitäten werden offenbar ziemlich unterschätzt, was ich schade finde. Hängt aber vielleicht auch damit zusammen, dass die Leute scheinbar gewisse Vorurteile gegen ältere Spieler haben, was mich zum nächsten Punkt bringt:
Mir fällt nämlich auf, dass hier offenbar junge Spieler besser eingeschätzt werden als sie sind (hängt wohl damit zusammen, dass man ihnen gefühlt mehr Talent unterstellt) und ältere Spieler einen Malus erhalten, obwohl sie keienswegs schlechter sind. Dass mein Team bislang relativ alt ist, ist mMn eher Zufall. Um das zu illustieren: wenn ein Spieler genau die
selben Qualitäten wie Vince Carter hätte, aber 10 Jahre jünger wäre, hätte ich ihn genauso gezogen. Letztendlich sollte die Qualität des Spielers entscheiden; nicht wie alt oder jung er ist.
Zur Frage, wieso ich Kidd schon so früh gezogen habe:
Warum muss es immer zwingend besser sein, den BPA zu picken? Gerade bei Rollenspielern ist die Kompatibilität von besonderer Bedeutung.
Natürlich kann es sein, dass er in der achten, neunten oder gar zehnten Runde noch verfügbar gewesen wäre. Aber: er war seit einiger Zeit einer meiner absoluten Wunschspieler, weil er sehr gut in mein Team hineinpasst. Im Draftspiel gab es bisher schon einige sehr überraschende Entscheidungen und mir war das einfach zu gefährlich noch 30 oder 50 Picks zu warten. Hinzu kommt, dass ich aufgrund der speziellen Situation um Kidd
Alley, den Draftspielorganisator, vorher ansprechen musste, weil ich wissen wollte, ob er ein ganz normaler Spieler im Pool ist und genauso bewertet wird wie andere auch. Zwar habe ich gegenüber Alley keinen Namen genannt, doch bestand mMn das Risiko, dass er weiß worauf ich hinaus will und ihn mit einen seiner beiden nächsten Picks gezogen hätte. Bislang hatten wir bereits häufiger im selben Becken gefischt und uns gegenseitig Spieler vor der Nase wegnommen. Das Risiko wollte ich - auch weil Kidd mMn auch sehr gut in sein Team gepasst hätte (!)- nicht wieder eingehen.
Dass andere Spieler noch im Pool sind, die mehr Impact als Kidd entwickeln, ist
unbestritten, doch glaube ich, dass eingie der Kandidaten, die ich beim letzten Pick im Kopf hatte, in der siebten Runde immer noch zur Verfügung stehen. Das Risiko einen anderen Wunschspieler zu verlieren, war meiner Einschätzung nach relativ gering, so dass ich lieber den besseren Fit als den BPA gezogen habe.
Cudi schrieb:
Irenicus, warst du es nicht, der im damaligen Finale gegen mich immer wieder das Playoffs Argument gebracht hat, dass die Erfahrung daraus wichtig ist und wenn man da gut gespielt hat, dann hat man dicke Eier? (so sinngemäß?)
Und dann sie jetzt fast völlig ausblenden wollen.
Hat da jemand die Finalspielniederlage von damals noch nicht verdaut?
Es geht doch nicht um komplettes Ausblenden! Das Stichwort ist einfach sample size. 76 Spiele mit mehr als 2000 Minuten in der RS sind einfach aussagekräftiger als 12 Playoff Spiele mit insgesamt gerade male 247 Minuten. Auf die Idee zu kommen, die Playoffleistungen eines Jason Kidd in seinem letzten Jahr bei viel zu geringer sample size zu nutzen, um zu untermauern, dass er in den Playoffs (regelmäßig) einbricht, geht wohl zu weit, findest du nicht?
Dass du jetzt mit einer alten Kamelle von vor 2 Jahren ankommst, finde ich wirklich bemerkenswert. Meine Argumentation von damals richtete sich gegen LaMarcus Aldridge, der es aus meiner damaligen Sicht in seinen drei einzigen Playoffrunden nicht geschafft hat, sein übliches Leistungsniveau zu erreichen. Die sample Size waren zwar auch "nur" 18 Spieler, aber Aldridge sah auch deutlich mehr Minuten, insgesamt über 700. Doch was tut das überhaupt zur Sache? Schließlich möchte ich darauf hinweisen, dass das Spiel von damals völlig anders angelegt war als heute. Damals ging es bei den Matchups darum sein Team auf jeweils unterschiedliche Gegner vorzubereiten, sein eigenes Team gut zu verkaufen und direkte schwächen des Gegners zu finden und zu offenbaren, den Finger in die Wunde zu legen. Die Leser durften alle abstimmen und mussten dementsprechend überzeugt werden. Es ist doch bei den damaligen Regelwerk total verständlich, dass man viel eher geneigt war, den Finger in Wunden des Gegners zu legen, auch wenn sie nur klein gewesen sind. Du hattest es damals nicht andes getan und dich nicht anders verhalten. Insofern war es viel eher ein "Argumentations"-Wettbewerb als es im heutigen Spiel der Fall ist, wo die Leute nach dem Draft erstmal eine Art Powerranking erstellen. Den direkten Vergleich zu anderen Teams, also Matchups, spezielle Taktiken gegen bestimmte Gegener, also eine Art Coaching-Duell, fehlt hier im Prinzip oder ist zumindest deutlich kleiner angelegt als damals. Daher finde ich auch nicht, dass man jetzt irgendwelche Dinge aus den damaligen Draftspiel nochmal hochkochen muss.