Was mir noch einfällt ist, dass bei der ARD ja davon gesprochen wurde, dass für den Verlierer die Karriere vorbei sein könnte, wobei Henry Maske das Ganze wieder etwas relativiert hat. Nunja, für Valuev hätte dies wohl eh nicht gegolten. Solange er nicht schrumpft oder schwer KO geht, kann man ihn gut "verkaufen".
Aber Lyakhovich ... tja ... dessen Karriere könnte nun einen guten Knick bekommen.
Nicht nur, dass er den Titel an Shannon Briggs verschenkt hat und gegen Valuev eine schwache Leistung gebracht hat, nein, er wird es als Nicht-US-Amerikaner nicht leicht haben.
Hierzulande sieht man zwar das Bild, dass deutsche Boxer gerne mal eine Extrawurst bekommen (wie z.B. eine freiwillige Titelverteidigung eines ausländischen Stallkollegen), aber dennoch haben in Europa - und insbesondere in Deutschland - ausländische Boxer einen besseren Stand als in den USA. Dort sind Hauptkämpfer, die nicht aus den USA stammen eher selten und beschränken sich, meistens eher aufs benachbarte Mexiko.
Und so ist auch das Interesse des US-Publikums an Lyakhovich nicht gerade groß. So könnte es schon Gotsev schwer fallen, ihn zukünftig auf einer Don-King-Card unterzubringen. Denn wer enttäuscht, der wird schonmal vergessen ... so wie DaVarryl Williamson. Und wer aus dem Ausland kommt, der legt bei Don King auch schonmal ne Pause ein ... so wie Adamek. Und Briggs-Lyakhovich war 11 Runden lang so langweilig wie manch Ruiz-Kampf ... und Ruiz hat auch ne zeitlang keinen Kampf bekommen.
Wobei, mit den vielen Polen in Chicago und Umgebung gibt es immerhin ein Landsmänner-Publikum für Leute wie Golota und Adamek ... ein Weißrusse steht da vergleichsweise allein da.
Es könnte sein, dass Lyakhovich in die bunte Welt der Stallduelle von Don-King-Boxern geworfen wird. Allzu oft sind jene ja schon gegeneinander angetreten. Rahman, Byrd, Brewster und Briggs sind nicht mehr bei DK. Aber mit Meehan, Preskar, Mollo, Williamson, Beck, Austin, Barrett, Ruiz, McCline, Golota u.A. gibt es genügend King'sche Schwergewichte, die weiterhin im Vorprogramm sich gegenseitig die Ranglisten hochprügeln könnten.
Doch wie gesagt, Lyakhovich ist nicht der interessanteste Mann. Im Gegensatz zu Golota (der ja auch nicht den Nationalitäten-Bonus eines US-Amerikaners im Heimatland genießt) strahlt er auch nicht das kantige Charisma einer IKEA-Kommode aus.
Ja, es könnte gut sein, dass Lyakhovich nun bei Don King in Vergessenheit gerät. Vielleicht bringt er es zu einer Karriere wie Dominick Guinn oder Michael Sprott und darf als "Prüfstein" in den Ring steigen. Wobei er dafür vielleicht schon wieder als "zu gefährlich" gilt, weil er nunmal Brewster zeitweise ausboxte.
Die 100 Dollar, die er sich zum bei seiner Frau geliehen hatte, als er in die USA ging, die wird er ihr wohl mittlerweile zurückgezahlt haben. Aber in Zukunft könnte sein Geld doch knapper werden.
Man mag argumentieren, dass er mit 31 noch genügend Jahre vor sich hat. Aber als Ausländer, der zuletzt enttäuschte, bei Don King unter Vertrag ist und nebenbei bemerkt auch nicht sonderlich gut aussieht ... als solcher hat ers demnächst wohl nicht leicht. Das Glück, dass ihm die WBA eine Chance geschenkt hat, wird er so schnell wohl kaum wieder kriegen.