Di Michele schrieb:
Der Bettwäschenspruch ist immer wieder beliebt.
Taylors workrakte war doch im großen und ganzen konstant.In den ersten Runden hat er vielleicht ein paar Hände mehr geschlagen aber ein konditionellen Einbruch habe ich hier nicht gesehen.Er war frustriert, weil von 15 Schlägen höchstens ein zwei Hände ins Ziel landeten und wenn Artuhr in die Offensive gegangen ist, hat er fast immer was zählbares mitgenommen und hart waren die Dinger auch noch.Zudem konnte er sein Jab diesmal besser etablieren als früher.Es ist doch unsinn zu sagen das Arthur die Runden nur aufgrund Taylors unfähigkeit gewonnen hat.
Die Defensive von Arthur und seine explosiven Aktionen haben den Kampf entschieden und wenn Arthur seine workrate in den Anfangsrunden noch steigern kann, dann kann z.b ein Taylor froh sein ,wenn er zwei Runden gegen Arthur gewinnt.
Ich mag Abraham und habe ihm die Daumen gedrückt, aber zum Wesen der Kritik gehört nunmal die Einordnung der Leistung in einen nächstgrößeren Zusammenhang.
Der Abraham-Sieg ginge auch über die Punkte völlig in Ordnung. Von Leistungsexplosionen oder gar "der besten Leistung seiner Karriere" habe ich
allerdings nichts gesehen. Taylor hat das Heft aus der Hand gegeben. Strategisches Versagen, und fertig. Gründe? Egal. Sicherlich kam Abraham ab der fünften Runde deutlich besser in den Kampf, das lag m.M.n. eher (das "einzig und allein" ist zu restriktiv, da hast du Recht) an Taylor (kann man ja gerne widerlegen, nur nicht mit Einzeilern), der von Runde 6 an relativ konzeptlos agiert hat. Auf die ineffektiven Jabs wurde bereits hingewiesen, die nachlassende Beinarbeit, die mangelnde Konzentration, die kaum noch vorhandene Schlaghand. Vielleicht auch Frust, wie du schreibst. Das sind meine Eindrücke vom Taylor der zweiten Hälfte. Auch da lasse ich mich gerne eines besseren belehren.
Viele Schläge Abrahams waren technisch unsauber, unpräzise oder von ganz weit hergeholt, die Workrate zwar leicht verbessert, aber in den ersten Runden immer noch bescheiden. Der KO kam nicht ganz aus dem Nichts (Abraham brachte zur Mitte der Runde zwei kräftige linke Haken unter), wurde aber auch nicht "rausgeboxt". Auch hier mein Eindruck, daß Taylor nicht mehr ganz bei der Sache war. Daß er den Jab besser etablieren konnte, mag sicherlich richtig sein, aber an der Summe ändert das für mich zumindest nix. Alles in allem
eine der "guten" Leistungen Abrahams, weil er Taylor von Runde 6 ab mehr oder minder dominieren konnte, ohne sich eine Blöße zu geben. Die Kirche kann trotzdem getrost im Dorf bleiben.
Mit dem hier vermehrt aufgetauchten Prädikat "Weltklasse" hatte das auf beiden Seiten absolut nichts zu tun. Ein ganz ansehnlicher Kampf, aber zuviele Defizite, als daß man hier mit derartigen Vokabeln um sich schmeißen, oder Abraham vorschnell ins Finale stecken sollte, weil Kessler die Augen aufgerissen hatte.
Zu Taylor: Imo sollte man ihn vorsichtshalber aus dem Turnier nehmen. Der Mann hat schließlich Familie.