Wie schon geschrieben: Letztlich ist ein WM-Titel eine schöne Sache und Ruhm und sportliche Selbstverwirklichung das Ziel jedes ambitionierten Boxers. Davon einmal ab, geht es immer um Kohle. Ruhm ist nett, nützt aber wenig, wenn man irgendwann in seinem Leben (wie so viele Boxchamps) mittellos darsteht. Insofern wollen alle Boxer das große Geld verdienen und tun dafür das ihnen Mögliche. Auch Joshua. Wenn ein bestimmter Gegner aufgrund der Popularität die Geldgeber dazu veranlasst, besonders viel Kohle rauszurücken, dann wird der auch geboxt.
Ich bin zwar auch der Meinung, dass Joshua einen Knacks weg hat und zuweilen sehr vorsichtig agiert und bei wirklichem Durck, den Pulev nicht ausüben konnte, seine Linie zu verlieren droht. Aber: Das schon bei WK geprägte und von Einigen hier im Forum kolportierte Weichimir-Bla Bla ist genau das: Quatsch.
Joshua mag in bestimmten Drucksituation eine unterdurchschnittliche Resilienz besitzen, generell Angst vor seinen Gegnern hat er wie so viele andere Boxer nicht. Man kommt nicht in die Spitze des Boxsports und gewinnt Titel, wenn man ständig mit einem Braunstrich in der Hose rumläuft - das ist einfach eine haltlose, aber plakative Zuschreibung ohne jede Substanz.
Bei einer Weltspitze und zu der gehört Joshua ohne Zweifel, reden wir immer über Nuancen. Sachliche Kritik bezieht sich immer auf die Unterschiedbewertungen in diesen Nuancen - selbst ein Boxer aus den hinteren Regionen der Weltrangliste ist im Vergleich zu einem Nicht-Boxer zu bemerkenswerten sportlichen Leistungen im Boxen fähig. Wilder und Joshua zeichnet u. a. ihr weit überdurchschnittlicher Punch aus. Das alleine ist schon ein Grund mit Optimismus in Duelle gegen die direkten Konkurrenten in der Weltspitze zu gehen. Beide haben einen Dämpfer für ihr Selbstbewusstsein bekommen, aber das alleine bedeutet nicht, dass sie mental durch den Wind sind. Insofern hält sich das mit der Panik bei Joshua sehr in Grenzen und der nächste Wilderkampf wird zeigen, wie er den KO verdaut hat.