Ich glaube nicht, dass man Abraham hier nun weniger respektiert. Ich mochte den Boxer mal sehr gerne, das hat sich leider ein wenig gewandelt, weshalb ich mit Frochs Sieg sehr gut leben kann. Den sehe ich jetzt mit anderen Augen. Hat mich zuletzt positiv überrascht. Aber ernsthaft bestreiten, dass Abraham in einer bockstarken Gewichtsklasse immerhin zur erweiterten Weltspitze gehört, wird hier, denke ich, niemand.
Es ist bei Abraham nunmal leider so, dass es außer ihm und Pacquiao keinen Boxer der letzten beiden Jahre hier im Forum gab, bei dem ernste Kritik - die es nicht erst seit gestern und nicht nur von hiesigen Usern geäußert wird - so sehr auf taube Ohren stieß oder im Vorfeld mit dem Verweis auf angebliche Antipathie ("Hater") geblockt wurde.
Sturm wurde zu gemeinsamen Mittelgewichtszeiten für die teils beknackte Gegnerwahl, die en detail aber nicht viel schlechter war als die Abrahams, oder für miese Auftritte, die es hin und wieder auch von Abraham gab, in Grund und Boden kritisiert. Bei mir war es nunmal das Missverhältnis in der öffentlichen Wahrnehmung der beiden Boxer (ich mag Sturm halt gerne), dass mich geärgert hat. Diese Konstellation (Guter Junge - Böser Junge) tritt leider zuhauf auf den Plan, und macht die Diskussion unheimlich schwierig. Die bösen Jungs werden überhart angegangen, die Gegenseite hingegen mit Samthandschuhen angefasst. Beispiel: Die Inaktivität Arthurs in den ersten Runden, die vom geneigten User gerne als Taktieren, Ausgucken, Lauern, Bauernschläue ausgelegt wurde. Objektiv betrachtet hat Abraham einfach nur Runden durch zu große Passivität abgegeben.
Ich finde es jedenfalls nicht respektlos, wenn man sachlich auf die Defizite von Boxern hinweist und daraus den Schluss zieht, dass die Luft in der unmittelbaren Weltspitze knapp wird. Das ist doch nur recht und billig, und wird in anderen Threads zu anderen Boxern tausendfach gemacht.
Die Häme, die du nun aus bestimmten Beiträgen herauszulesen scheinst, richtet sich, zumindest ist das mein Eindruck, nicht gegen den Boxer, sondern gegen die Situation. Vielleicht ist es auch einfach nur die Freude darüber, dass die Schwächen, auf die man häufig hingewiesen hat, nun endlich und unwiderlegbar offenbart wurden. Das kann ja auch genugtuend sein.