Ah, endlich Pavlik-Hopkins gucken.
MW-King vs Ex-MW-King mit 10lb Extra. Der Quervergleich mit Taylor klappt nur schwer. Denn Taylor verteidigt sich zwar schlechter als Hopkins, schlägt aber bessere Hände als Pavlik (denke ich).
Bunny Sigler darf ne richtig eklige Version der US-Nationalhymne hinträllern ... so mit Synthesizer-Untermahlung, wie man es von mittelmäßigen Alleinunterhaltern auf Hochzeiten kennt. Boah kommt das schlecht.
Hopkins bringt in den Ring 17 Jahre und 6lb mehr mit als Pavlik. 43 und 180lb zu 26 und 174lb.
174 ... hmm ... das ist nicht viel mehr als wenn Pavlik im MW antritt, soweit ich mich erinnere.
Als man bei HBO mit dem "Tale Of The Tape" fertig ist, läuft "Here To Stay" von Korn bereits ... na, HBO wieder am schneiden? Nationalhymne und TOTT waren wohl wieder Einspieler.
Pavlik trägt über seinem Affliction-Shirt diesmal keinen Alu- oder Kupfer-farbenden Mantel (und entsprechende Hose) sondern ne Art Police-Hemd. Die anderen in seinem Team auch, dazu gibts navy-blaue Shorts.
Hopkins lässt den Executioner aufleben und hat sich vorm Einmarsch ne Maske über den Nischel gezogen. Vor ihm spaziert ein Typ, der nen Hopkins-Song ins Mikro rappt ... nunja, wenigstens tanzt er nicht mit dem, wie Cory Spinks vorm Kampf mit Jermain Taylor.
HBO hat n bisserl bei ESPN und Showtime abgeguckt und ne "Keys To Victory"-Rubrik eingefügt.
Von der GBP-PR-Abteilung spaziert Shane Mosley durch den Ring. Hat wohl keinen Sitzplatz gekriegt.
1. Runde Hopkins
Beide agieren zunächst eher abtastend. Hopkins ist der erste, der was zählbares unterbringt, mit zwei Treffern zum Körper und einer mittelmäßigen Rechten zum Kopf. Pavlik schreitet erstmal hinter Hopkins hinterher, der im Rückwärtsgang durch den Ring kreist.
Hopkins macht hier und da die Distanz kurz und setzt Treffer im Infight und hält sich sonst Pavlik gut auf Distanz.
Etwas bessere Runde für Hopkins. Pavlik kam zwar auch zu Treffern ... Hopkins aber mehr.
Pavlik fehlt noch die Aktivität und Aggresivität, wenn Hopkins die Distanz verkürzt.
2. Runde Hopkins
Nach ner guten Minute kommt Hopkins mit ner guten Linken durch. Auch im weiteren Verlauf kann Hopkins besser punkten. Seine Beinarbeit ist einfach besser, es wirkt geschmeidiger was er im Ring macht. Er verkürzt die Distanz besser, er verteidigt sich besser.
Bei noch gut einer Minute auf der Uhr landet Hopkins einen linken Aufwärtshaken, der Pavlik etwas anzuklingeln scheint. Pavlik übersteht den Moment aber recht gut.
Dennoch, Hopkins kommt immer wieder mit der Linken durch, Pavlik schlägt und trifft für seine Verhältnisse wenig ... und auch nicht gerade schnell.
Kurz vor Rundenende moniert Hopkins nen Schlag auf den Hinterkopf beim Clinch, wird aber selber in dem Punkt ermahnt ... haha.
Pavlik soll laut Referee auf seine Schulter achten ... also nicht mit ihr stoßen.
3. Runde Hopkins
Klare Sache bislang. Hopkins wirkt mehr wie der Allround-Fighter. Er verteidigt sich geschickt und bringt die besseren Attacken. Hinzu kommt die ein oder andere Konter-Aktion.
Und solange Hopkins nicht nur ne höhere Trefferquote aufweißt, sondern auch mehr schlägt, sieht Pavlik nicht gut aus.
Erst in der späteren Phase der Runde wirkt selbige etwas ausgeglichener ... ändert nichts daran, dass Hopkins den ersten Teil des dritten Durchgangs bestimmt hat.
4. Runde Hopkins
Pavlik gelingt es nicht, irgendeine signifikante Aktion zusammen zubringen. Er wirkt einfach zu langsam.
5. Runde Hopkins
Ich glaube Pavlik hat nun erstmals seine rechte Gerade ordentlich setzen können. Aber Hopkins trifft weiterhin klar mehr.
6. Runde Hopkins
Gaaanz langsam kommt Pavlik in den Kampf. Er bringt nun Körpertreffer und Hopkins ist auf den Beinen nicht mehr ganz so geschwind ... wird öfter an den Seilen gestellt, oder klammert öfter.
Doch zwei Mal nimmt Hopkins bereitwillig einen Jab um direkt eine rechte Gerade drüber ins Ziel zu bringen.
Hopkins macht die besseren Treffer, weswegen ich ihm auch diese relativ ausgeglichene Runde gebe.
7. Runde Hopkins
Pavlik steht der Frust ins Gesicht geschrieben. In einem Clich bringt er sogar einen kleinen Tiefschlag unter.
Hopkins seinerseits hat Spaß und bringt etwas Showboating unter, nachdem er Kombinationen an Pavlik auslässt. Pavlik muss gut was einstecken.
8. Runde Hopkins (-1 Pavlik)
Pavlik kriegt wohl nen Punktabzug wegen Rabbit Punches, die er hin und wieder im Clinch bringt. Ja, ändert eh nicht mehr viel an den Scorecards.
Die Runde is zwar wieder etwas ausgeglichener ... aber wie schon in der sechsten holt sie sich Hopkins dank der besseren Treffer.
Pavliks Trainer hat sich das alles auch einfach vorgestellt. Ihm fällt in der Ecke nicht viel ein.
9. Runde Hopkins (-1 Hopkins)
Obwohl Hopkins klar vorne liegt, sollte man nicht außer acht lassen, dass Pavlik nun auch zu Treffern kommt. Hopkins Defensivkünste blitzen so langsam seltener auf ... aber dank immer noch guter Offensivabteilung holt er sich dennoch auch diese Runde ... wenn auch nicht dominant.
Allerdings holt sich Hopkins auch nen Punktabzug wegen seines Klammerns. Das geht ok.
Dennoch sollte man anmerken, dass der Ringrichter die beiden Boxer besser hätte ermahnen sollen, bevor er einen Punkt abzieht. Er wirkt auch nicht so ganz authoritär. Teilweise muss er drei Mal an den Boxern nach nem "Break" zerren, bis Hopkins im Clinch locker lässt, während er mit der anderen Hand arbeitet.
10. Runde Pavlik
Nach anderthalb Minuten landet Pavlik eine recht gute Rechte, die man laut klatschen hört. Doch Hopkins sieht den Schlag kommen und steckt ihn weg und versucht sich gleichzeitig mit ner Kombination zu revanchieren.
30 Sekunden später kann Pavlik nochmal mit der rechten Geraden durchkommen.
Eine ausgeglichene Runde. Aber ich bin mal so nett und geb sie Pavlik, er hatte den härtesten Treffer der Runde im Ziel.
11. Runde Hopkins
Hopkins spaziert in Richtung Ziellinie. Einzelschlag, Klammern, Einzelschlag, Klammern. Hat schon leichte Ruiz-Züge, was er in dieser Runde macht.
Hin und wieder boxt er etwas ordentlicher, wenn ihn der Ringrichter wieder verwarnt ... und dann trifft er auch wieder mehr als Pavlik.
12. Runde Hopkins
"B-Hop, B-Hop"-Rufe aus dem früh umgeschwenkten Publikum ermuntern den alten Mann, der klatscht Pavlik noch ein paar klaren Hände ans Kinn, der sich wahrscheinlich mehr sehnt es über die Runden zu schaffen, als dass er noch einen Funken eines Gedanken verschwendet, ob er noch gewinnen kann.
Nungut ... scheinbar würden beide noch nach dem Schlussgong gerne weiter kämpfen, aber es is vorbei.
Gesamt: 118:108 Hopkins
Die Leute aus Pavliks Ecke toben im Ring ... sind wohl ganz einfach schlecht drauf. Hopkins steht seelenruhig an den Seilen und blickt den Presseleuten in die Augen.
Mein Traum, den ich letztens hatte (siehe Trash Talk) ist nicht eingetreten. Dort tauchte zwar auf, dass Hopkins besser trifft und Pavlik oft ins Leere schlagen lässt, sowie dass Hopkins siegt. Allerdings schlug Pavlik deutlich öfter als in der Realität und Hopkins gewann nur knapp.
Pavlik hat eine seiner größten Stärken - seine Workrate - nicht in die Waagschale werfen können und in anderen Kriterien (Handspeed, Technik, Beinarbeit, Defensive, Ringintelligenz, Sonstiges) war Hopkins einfach besser. Dass Pavlik vielleicht mehr Schlagkraft haben mag als Hopkins half ihm nur in dem Punkt, dass er nicht KO ging.
Nunja, Pavlik konnte mit diesem Kampf nicht allzu viel gewinnen. Schließlich war er Favorit. Er hätte nach Taylor nen weiteren guten Namen in seinen Rekord schreiben können.
Seine Titel konnte er auch nicht verlieren, die bleiben ihm.
Was er gewonnen hat ist eine gute Börse und vielleicht auch eine gute Portion Erfahrung, neue Erkenntnisse und was man sonst so aus einer erteilten Boxlektion lernen kann.
Was er verloren hat ist eine gute Portion seiner Reputation. "Big Money Fights" gegen die großen Namen, die im LHW umhertingeln ... das wird erstmal nicht sein Ding sein. Jetzt wird er sich wohl verwundet ins Mittelgewicht zurück schleppen und mit Balsam für die Seele ein paar Herausforderer ausknocken ... und dazulernen.
Man mag überlegen, ob die Idee des Pavlik-Teams, Hopkins ausknocken zu wollen, einfach eine total falsche war. Denn man hatte überhaupt keine Mittel, nach den Punkten was zu machen. Und das wäre gegen Hopkins (angesichts der boxerischen Klasse beider Akteure) wohl nur über die Workrate gegangen.
Ob es überhaupt ein Fehler von Pavlik war sich im LHW zu versuchen? Nunja, man darf bedenken, welche Reputation Hopkins 2004 hatte. Er war der König des Mittelgewichts, aber ihm wurde doch auch vorgeworfen, dass er sich nicht gegen die starken Leute höherer Gewichtsklassen vorgewagt hatte und im Mittelgewicht von seine Physis profitierte.
Nuja, Pavlik bleibt trotzdem einer meiner Lieblingsboxer.
Hopkins? Tja ... er wirkt mal wieder weit jünger als er ist. Vielleicht kommt es nun zu nem Kampf gegen Roy Jones?
Hopkins boxt nicht unbedingt schön, aber effektiv. Er elektrisiert und begeistert zwar nicht, aber er beeindruckt mit seinem Können.
Nett von ihm, wie er später mit Pavlik diskutiert "Don't let this fight destroy you."
Dass jemand einen P4P-Top20-Boxer so dermaßen dominiert ... daran kann ich mich grad nicht erinnern.
P.S.: In Hopkins' Ecke hatte jemand Obama-Werbung auf seinen Armen. Der Präsidentschaftskandidat ist gerade mal 4 Jahre älter als Hopkins.
Bor.Ganz schlechter Witz von Pavlik.Lässt der sich von eine 43 Boxopa so vorführen.Peinlich,peinlich.Ich glaube der hat sich heute in der Sportart verlaufen.Der wollte eigentlich zum Walzertanzen oder so !!
Jetzt soll er sich Abrahem stellen.Danach kann er ganz aughören die Pflaume.
Schon klar, du hättest es besser gemacht.