Zum Kampf:
An Wladimirs Leistung gab es absolut nichts auszusetzen, er hat gezeigt, dass er zurecht Weltmeister ist. Sein Jab kam - auch wenn es Brewester ihm natürlich zu einfach gemacht hat - perfekt, und auch den wenigen Attacken von Brewster ist er sehr gut ausgewichen, bzw. hat er sehr gut pariert. Auch die Beinarbeit war sehr gut und ein Grund dafür, dass Brewster absolut chancenlos war ihn zu treffen und überhaupt die richtige Distanz zu finden.
Brewster kann man eigentlich nicht wirklich einen Vorwurf machen. Er ist und war halt als Boxer zu begrenzt um mit einem Mann wie Klitschko mitzuhalten. Ihm das Bemühen abzusprechen halte ich auch für völlig falsch: klar wollte er Klitschko treffen und klar war seine Taktik wohl auf einen ähnlichen Verlauf wie beim ersten Kampf ausgelegt - nur hat er dieses Mal halt überhaupt keine boxerischen Mittel gefunden, und nur hat dieses Mal Klitschko nicht kräftemäßig so völlig nachgelassen.
Was die Aufgabe betrifft so stimme ich zu 80% mit dem Trainer überein, dass es korrekt war, denn meiner Meinung nach hätte Brewster keine 2 Runden mehr 'überlebt' und die Gesundheit des Boxers steht nun mal im Vordergrund, andererseits (allerdings nur aus sensationsgeilen 20%) bin ich aber auch ein wenig genervt darüber, dass sich Brewster nicht dennoch dem - wenn auch aussichtslosen - Kampf gestellt hat. Gerade er der ja immer von sich behauptet einen eisernen Willen zu haben und gerade er der sich ja stets so sehr über jede Spekulation über den sehr überraschenden Verlauf des ersten Kampfes so beschwert hat. So frustriert, angeschlagen und chancenlos man auch war: zumindest hätte man in dem Ring das Handtuch schmeissen können, und nicht in der Pause.
Zu den Verschwörungstheorien einigen Schreiber hier:
es ist langsam wirklich nur noch lächerlich zu lesen, dass jeder Kämpfer der gegen Wladimir verliert gekauft war, oder dass da zumindest "irgendwas nicht stimmte". Wie stellt ihr euch das vor? Dass es völlig üblich ist, dass mal eben Manager X mit von Klitschko mit nem Geldkoffer zum Manager Y des Gegners läuft und der mal eben dann kurz auch den Boxer überzeugt? ("Hey, ich weiss, du verlierst nicht gerne, und lässt dich auch nicht gerne für den Rest deines Lebens als Quitter bezeichnen - aber immerhin kriegst du hier 200.000 sichere Euro!"). Und findet ihr es nicht auch höchst unwahrscheinlich, dass niemand, N I E M A N D in den letzten 10 Jahren solch einen Bestechungsversuch mal publik gemacht hat? In was für einer Traumwelt lebt ihr eigentlich?
Zur Gegnerwahl:
Sehr peinlich finde ich ja den Typen hier, der sich darüber beschwert EUR 240 für ne Karte ausgegeben zu haben, und nun gerade den Kämpfer der ja nun wirklich seinen Part erfüllt hat - nämlich eine ausgezeichnete Leistung abzuliefern - als Ratte beschimpft. Dass Brewster eine längere Ringpause hatte, und zumindest ein paar Fragezeichen hinter seiner Leistung stehen würden, ist jedem vorher klar gewesen - und wenn meine Bedenken zu gross sind, dann kaufe ich mir eben keine Karte für EUR 240, insbesondere wenn der Kampf kostenlos auf RTL übertragen wird, ist doch eigentlich ganz einfach.
Dass Wladimir sich Brewster ausgesucht hat halte ich übrigens auch keineswegs für eine schlechte oder "einfache" Wahl. Ganz im Gegenteil war es erstens das was jeder sehen wollte, und zweitens war - allen Fragezeichen zum Trotz - Brewster als harter Puncher und bedingunsloser Fighter der ja ebenfalls mit Klitschko noch ne Rechnung offen hatte auch sportlich gesehen eine absolut gute Wahl.