@aue, brisco und Schlonski:
Was ihr schreibt, ist ja richtig, zumindest zum Teil; die andere Hälfte bleibt aber absolut diskussionswürdig und ist nicht so faktisch wie von euch dargestellt. Dazu aber gleich mehr. Im Prinzip äußere ich nur einen frommen Wunsch: dass sich Klitschko doch bitte in den Grenzen der (schriftlich fixierten) Regeln bewegen möchte. Das erwarte ich auch von anderen Boxern und habe ich in ähnlich scharfer Form auch bei Ward kritisiert. Natürlich erfordert die Arbeit des Ringrichters viel Fingerspitzengefühl und Aufmerksamkeit, weil sich der Kampf selten so klar darstellt, wie das meine Beiträge vielleicht nahelegen. Bei den mir genannten Boxern sind die Regelwidrigkeiten aber so evident, dass ich mir den Vergleich mit einem nicht geahndeten Foul in einem Fußballspiel erlauben würde. Dass Peters Sichtfeld durch die ausgestreckte Führhand beeinträchtigt ist, halte ich auch angesichts der Größenverhältnisse für absolut denkbar, konnte aber wie andere noch keinen Beleg dafür finden, dass es sich dabei im Profibereich tatsächlich um ein Foul handelt.
Ich habe ja bereits in einem anderen Beitrag geschrieben, dass ein Unrecht durch anderes Unrecht nicht plötzlich rechtens wird. Wir reden hier nicht über Tyson oder Holyfield oder Lewis, sondern über Klitschko. Wenn Klitschko die Möglichkeiten des Gegners illegal einschränkt, dann akzeptiere ich den (sachlich berechtigten) Hinweis auf die frühere Champions nicht, denn es ändert ja an der Sache nichts. Ich glaube auch nicht, dass man dem Sport mit der Duldung der Hopkins', Wards und Klitschkos auf Dauer einen Gefallen tut: Wenn Regeln dazu da sind, von privilegierten Boxern gebrochen werden zu dürfen, dann sind wir flott in einer "slippery slope"-Situation, in der wir auch ohne Bedenken weitere Regeln fallen lassen können - weil beliebig.
Richtig ist doch wohl, dass Klitschko hält (den Angriffsmoment des Gegners abwürgt), schiebt ("wrestling"), schubst, in den Schwitzkasten nimmt und sich auf den Gegner lehnt (das fällt im Referee-Guide der WBA z.B. alles unter den Begriff des 'Holdings' und wird als Foul gewertet). Die WBA empfiehlt auch, einen Kampf dann abzubrechen, wenn sich ein Boxer durch ständige Regelverstöße klare Vorteile gegenüber einem Kontrahenten verschafft. Da kann hier nach bestimmter Lesart also schon gegeben sein: Tim B. hat auf die Häufigkeit in den ersten beiden Runden dankenswerterweise hingewiesen. Die entscheidende Frage ist doch, ob wir es hier mit Systematik und Berechnung zu tun haben. Letztgültig wird man das nicht entscheiden können, aber es liegt nahe, ist sehr gut begründbar und nebendrein, bei bestätigtem Verdacht, auch extrem verwerflich. Und warum?
Diese "poor tactics" funktionieren deshalb so glänzend, weil Klitschko neben dem Reichweitenvorteil auch die entsprechende Größe, das Gewicht und die Robustheit mitbringt, die die Effekte des 'Holdings' multiplizieren: (1) Der Angriff des Gegners wird unterbunden; (2) der Gegner wird konditionell geschwächt (ein Effekt, der für die hinteren Runden von taktischem Interesse sein würde). Meiner Meinung nach, und das ist zugegeben sehr streitbar, gibt es gegen diesen Gameplan keine angemessene Strategie. Oder um wieder einen Fußball-Vergleich zu bemühen: Klitschko boxt so wie ein defensives Mittelfeld spielen würde, das den gegnerischen Spielaufbau durch eine lange Kette taktischer Fouls gezielt zerstört. Wer also behauptet, der Gegner müsse sich eben besser vorbereiten oder das richtige Timing abpassen, redet für meine Begriffe komplett an der Sache vorbei, weil er die irregulär erworbenen Vorteile des einen Boxers stillschweigend akzeptiert oder sogar schon voraussetzt.
Ein kleiner Nachtrag: Damit sollen die positiven Leistungen von Wladimir nicht geschmälert werden. Aber das wurde von mir bereits erwähnt. Auf unsachliche Antworten gehe ich nicht ein, denn ich versuche ja auch als angeblicher Hater hier möglichst sachlich zu diskutieren.
Was ihr schreibt, ist ja richtig, zumindest zum Teil; die andere Hälfte bleibt aber absolut diskussionswürdig und ist nicht so faktisch wie von euch dargestellt. Dazu aber gleich mehr. Im Prinzip äußere ich nur einen frommen Wunsch: dass sich Klitschko doch bitte in den Grenzen der (schriftlich fixierten) Regeln bewegen möchte. Das erwarte ich auch von anderen Boxern und habe ich in ähnlich scharfer Form auch bei Ward kritisiert. Natürlich erfordert die Arbeit des Ringrichters viel Fingerspitzengefühl und Aufmerksamkeit, weil sich der Kampf selten so klar darstellt, wie das meine Beiträge vielleicht nahelegen. Bei den mir genannten Boxern sind die Regelwidrigkeiten aber so evident, dass ich mir den Vergleich mit einem nicht geahndeten Foul in einem Fußballspiel erlauben würde. Dass Peters Sichtfeld durch die ausgestreckte Führhand beeinträchtigt ist, halte ich auch angesichts der Größenverhältnisse für absolut denkbar, konnte aber wie andere noch keinen Beleg dafür finden, dass es sich dabei im Profibereich tatsächlich um ein Foul handelt.
Ich habe ja bereits in einem anderen Beitrag geschrieben, dass ein Unrecht durch anderes Unrecht nicht plötzlich rechtens wird. Wir reden hier nicht über Tyson oder Holyfield oder Lewis, sondern über Klitschko. Wenn Klitschko die Möglichkeiten des Gegners illegal einschränkt, dann akzeptiere ich den (sachlich berechtigten) Hinweis auf die frühere Champions nicht, denn es ändert ja an der Sache nichts. Ich glaube auch nicht, dass man dem Sport mit der Duldung der Hopkins', Wards und Klitschkos auf Dauer einen Gefallen tut: Wenn Regeln dazu da sind, von privilegierten Boxern gebrochen werden zu dürfen, dann sind wir flott in einer "slippery slope"-Situation, in der wir auch ohne Bedenken weitere Regeln fallen lassen können - weil beliebig.
Richtig ist doch wohl, dass Klitschko hält (den Angriffsmoment des Gegners abwürgt), schiebt ("wrestling"), schubst, in den Schwitzkasten nimmt und sich auf den Gegner lehnt (das fällt im Referee-Guide der WBA z.B. alles unter den Begriff des 'Holdings' und wird als Foul gewertet). Die WBA empfiehlt auch, einen Kampf dann abzubrechen, wenn sich ein Boxer durch ständige Regelverstöße klare Vorteile gegenüber einem Kontrahenten verschafft. Da kann hier nach bestimmter Lesart also schon gegeben sein: Tim B. hat auf die Häufigkeit in den ersten beiden Runden dankenswerterweise hingewiesen. Die entscheidende Frage ist doch, ob wir es hier mit Systematik und Berechnung zu tun haben. Letztgültig wird man das nicht entscheiden können, aber es liegt nahe, ist sehr gut begründbar und nebendrein, bei bestätigtem Verdacht, auch extrem verwerflich. Und warum?
Diese "poor tactics" funktionieren deshalb so glänzend, weil Klitschko neben dem Reichweitenvorteil auch die entsprechende Größe, das Gewicht und die Robustheit mitbringt, die die Effekte des 'Holdings' multiplizieren: (1) Der Angriff des Gegners wird unterbunden; (2) der Gegner wird konditionell geschwächt (ein Effekt, der für die hinteren Runden von taktischem Interesse sein würde). Meiner Meinung nach, und das ist zugegeben sehr streitbar, gibt es gegen diesen Gameplan keine angemessene Strategie. Oder um wieder einen Fußball-Vergleich zu bemühen: Klitschko boxt so wie ein defensives Mittelfeld spielen würde, das den gegnerischen Spielaufbau durch eine lange Kette taktischer Fouls gezielt zerstört. Wer also behauptet, der Gegner müsse sich eben besser vorbereiten oder das richtige Timing abpassen, redet für meine Begriffe komplett an der Sache vorbei, weil er die irregulär erworbenen Vorteile des einen Boxers stillschweigend akzeptiert oder sogar schon voraussetzt.
Ein kleiner Nachtrag: Damit sollen die positiven Leistungen von Wladimir nicht geschmälert werden. Aber das wurde von mir bereits erwähnt. Auf unsachliche Antworten gehe ich nicht ein, denn ich versuche ja auch als angeblicher Hater hier möglichst sachlich zu diskutieren.