Vega
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Ich habe das Wochenende in London verbracht und (endlich) meine ersten Spiele auf der Insel gesehen. Am Samstag war ich bei Queens Park gegen Preston North End, gestern bei Fulham gegen Tottenham.
Beide Stadien und Erlebnisse haben mich absolut nicht enttäuscht. Im Gegenteil. Der Reihe nach: Nach dem wir rund zwei Stunden vor Anpfiff bei QPR Tickets geholt hatten, sind wir noch im dort angrenzenden Pub eingekehrt, der wirklich maximal 50 Meter vom Stadion entfernt liegt. Genau so stelle ich mir eine englische Vereinskneipe vor, Erinnerungen an alte (und bessere) Zeiten noch und nöcher, dazu ein beeindruckender Bierfluss
Auch die Loftus Road - das Stadion - weiß zu gefallen. Zugegebenermaßen hatte ich nicht auf dem Schirm, dass bei QPR Ex-Union-Spieler Toni Leistner seit Sommer spielt - und sogar Kapitän ist. Trainer ist übrigens ein gewisser Steve McClaren. QPR als 11. mit leichter Tuchfühlung in Richtung Playoff-Plätze sollte eigentlich Favorit gegen den 18. aus Preston sein. Doch denkste. QPR wirklich mit einer katastrophalen Performance. Ein riesiger Bock im Aufbauspiel hat früh das 0:1 (schöner Schuss) ermöglich. Nach kurzer Drangphase im zweiten Durchgang von QPR schlägt Preston zurück und macht das 0:2. Am Ende steht ein 1:4 und das Stadion ist längst halb leer :laugh: Leistner war aber - trotz Problemen im Spielaufbau - noch einer der besseren. Das Niveau war aber wirklich bescheiden, Kick and Rush ohne Ende. Zur Stimmung: Typisch englisch mittlerweile mit vielen Ruhephasen und sehr spielbezogenem Support. Zumindest auf der Heimseite. Die Gästefans - die wirklich zahlreich angereist waren - haben ordentlich Lärm gemacht, bei dem Ergebnis aber auch kaum verwunderlich.
Nach dem Spiel ein bisschen durchs Viertel geschlendert und in einer Kneipe Arsenal - Chelsea geschaut. Die Sympathien lagen derart krass bei Arsenal (bzw. vielmehr die Antipathie extrem bei Chelsea), dass sich die Stimmung dort bei den meisten deutlich gebessert hat. Kamen dort noch mit einem QPR-Fan und einem PNE-Fan aus Bournemouth länger ins Gespräch, das hat richtig Laune gemacht.
Gestern gings dann schließlich ins Craven Cottage, worauf ich mich seit Wochen gefreut habe. Das Stadion stand auf meiner Liste ganz oben, weshalb ich umso glücklicher war, als es über Umwege doch noch mit Tickets gegen Tottenham klappte. Das hat sich nämlich wenig überraschend als nicht ganz so einfach herausgestellt.
Und naja, was soll ich sagen, außer: Was für ein Stadion Man läuft entweder durch die engen Straßen Fulhams oder durch einen Park direkt an der Themse entlang und plötzlich steht da dieses großartige Teil. Herrlich oldschool, gerade die Backstein-Häuserfassade, die es auf der einen Seite noch gibt. Wie schon bei QPR ging es ohne Körperkontrollen ins Stadion und meine Begeisterung wuchs weiter. Gerade die uralte Haupttribüne ist halt ein echter Hingucker. Unsere Plätze waren für einen Blick darauf perfekt, wir saßen quasi direkt hinter einem der Tore. Leider fand das Spielgeschehen über 90 Minuten fast nur auf der anderen Seite statt Völlig unnötig allerdings die Klatschpappen...
Zum Spiel: Ja, so steigste halt ab. Ich würde aber gerne mal sehen, dass der Tabellenvorletzte der Bundesliga den Dritten vor derartige Probleme stellt, wie es Fulham gestern in den ersten 45 Minuten mit den Spurs getan hat. Die 1:0-Führung war hochverdient, wenn auch glücklich, weil bei einer Ecke der Ball dem völlig unbedrängt stehenden Llorente auf das Schienbein fiel. Tottenham natürlich mit mehr Ballbesitz, es kam aber wenig zwingendes dabei rum. Zugegebenermaßen ist es aber natürlich auch ein eklatanter Unterschied, ob Son und Kane oder Lamela und Llorente auf dem Platz stehen. Dagegen hatte Fulham noch 2, 3 echte Hochkaräter - besonders Ryan Babel war seinem Debüt richtig gut. Schürrle hatte einen tollen Volleyschuss, den Lloris stark entschärfte. Den Abstauber drückte Babel zwar über die Linie, stand aber wohl im Abseits. Aber allein der ganze Spielzug in dieser Szene - angefangen im eigenen Sechzehner über Seri und Chambers war eines Tabellen-19. definitiv nicht würdig :thumb:
Wie erwartet kamen die Spurs aber deutlich präsenter aus der Kabine und es dauerte nur wenige Minuten, bis es 1:1 stand. Ein Fulham-Verteidiger schlug ein Luftloch, Eriksen flankte in die Mitte und Alli hatte per Kopf keine Mühe. Kurz darauf traf der starke Rose noch die Latte. Von Fulham kam fast gar nichts mehr, der eingewechselte Sessegnon hatte nette Ansätze, aber nichts Zählbares. Dennoch ging auch der Druck der Spurs etwas zurück, nichtsdestotrotz hatte ich so das ungute Gefühl, dass hier noch was passiert. Zehn Sekunden vor Ablauf der Zeit traf Winks ebenfalls völlig freistehend per Kopf - und drei Viertel des Stadions waren komplett gelähmt.
Klar, Tottenham ist grundsätzlich nicht der Gegner, gegen den man punkten muss. Aber wenn man wie letzte Woche gegen Burnley mit zwei Eigentoren verliert, wirds halt irgendwann schon sehr schwer. Das dürfte wohl leider wieder runtergehen und ich würde mir eigentlich einen Klassenerhalt allein wegen des Stadions wünschen.
Die Stimmung war übrigens richtig gut. Fast über das komplette Spiel, gerade in der ersten Hälfte, als Fulham begeistert hat, war das Publikum extrem da, das London-Duell gab sicher sein übriges. Nach dem Schlusspfiff herrschte natürlich auf der Gegenseite komplette Eskalation.
Der Trip hat sich auf jeden Fall vollends gelohnt, ich hätte allerdings gerne zumindest einen Heimsieg gesehen. Nächstes Mal vielleicht
PS: Am Freitagabend lief ich noch an der Stamford Bridge entlang, Fulham und Chelsea trennt ja eigentlich nur ein Steinwurf. Von außen schon ein sehr imposantes Ding. Besonders schön war die "Shed Wall" mit Biografien legendärer Spieler. Wenn da dann plötzlich Jimmy Floyd Hasselbaink zwischen John Terry und Frank Lampard auftaucht, muss man schon etwas schmunzeln
Beide Stadien und Erlebnisse haben mich absolut nicht enttäuscht. Im Gegenteil. Der Reihe nach: Nach dem wir rund zwei Stunden vor Anpfiff bei QPR Tickets geholt hatten, sind wir noch im dort angrenzenden Pub eingekehrt, der wirklich maximal 50 Meter vom Stadion entfernt liegt. Genau so stelle ich mir eine englische Vereinskneipe vor, Erinnerungen an alte (und bessere) Zeiten noch und nöcher, dazu ein beeindruckender Bierfluss
Auch die Loftus Road - das Stadion - weiß zu gefallen. Zugegebenermaßen hatte ich nicht auf dem Schirm, dass bei QPR Ex-Union-Spieler Toni Leistner seit Sommer spielt - und sogar Kapitän ist. Trainer ist übrigens ein gewisser Steve McClaren. QPR als 11. mit leichter Tuchfühlung in Richtung Playoff-Plätze sollte eigentlich Favorit gegen den 18. aus Preston sein. Doch denkste. QPR wirklich mit einer katastrophalen Performance. Ein riesiger Bock im Aufbauspiel hat früh das 0:1 (schöner Schuss) ermöglich. Nach kurzer Drangphase im zweiten Durchgang von QPR schlägt Preston zurück und macht das 0:2. Am Ende steht ein 1:4 und das Stadion ist längst halb leer :laugh: Leistner war aber - trotz Problemen im Spielaufbau - noch einer der besseren. Das Niveau war aber wirklich bescheiden, Kick and Rush ohne Ende. Zur Stimmung: Typisch englisch mittlerweile mit vielen Ruhephasen und sehr spielbezogenem Support. Zumindest auf der Heimseite. Die Gästefans - die wirklich zahlreich angereist waren - haben ordentlich Lärm gemacht, bei dem Ergebnis aber auch kaum verwunderlich.
Nach dem Spiel ein bisschen durchs Viertel geschlendert und in einer Kneipe Arsenal - Chelsea geschaut. Die Sympathien lagen derart krass bei Arsenal (bzw. vielmehr die Antipathie extrem bei Chelsea), dass sich die Stimmung dort bei den meisten deutlich gebessert hat. Kamen dort noch mit einem QPR-Fan und einem PNE-Fan aus Bournemouth länger ins Gespräch, das hat richtig Laune gemacht.
Gestern gings dann schließlich ins Craven Cottage, worauf ich mich seit Wochen gefreut habe. Das Stadion stand auf meiner Liste ganz oben, weshalb ich umso glücklicher war, als es über Umwege doch noch mit Tickets gegen Tottenham klappte. Das hat sich nämlich wenig überraschend als nicht ganz so einfach herausgestellt.
Und naja, was soll ich sagen, außer: Was für ein Stadion Man läuft entweder durch die engen Straßen Fulhams oder durch einen Park direkt an der Themse entlang und plötzlich steht da dieses großartige Teil. Herrlich oldschool, gerade die Backstein-Häuserfassade, die es auf der einen Seite noch gibt. Wie schon bei QPR ging es ohne Körperkontrollen ins Stadion und meine Begeisterung wuchs weiter. Gerade die uralte Haupttribüne ist halt ein echter Hingucker. Unsere Plätze waren für einen Blick darauf perfekt, wir saßen quasi direkt hinter einem der Tore. Leider fand das Spielgeschehen über 90 Minuten fast nur auf der anderen Seite statt Völlig unnötig allerdings die Klatschpappen...
Zum Spiel: Ja, so steigste halt ab. Ich würde aber gerne mal sehen, dass der Tabellenvorletzte der Bundesliga den Dritten vor derartige Probleme stellt, wie es Fulham gestern in den ersten 45 Minuten mit den Spurs getan hat. Die 1:0-Führung war hochverdient, wenn auch glücklich, weil bei einer Ecke der Ball dem völlig unbedrängt stehenden Llorente auf das Schienbein fiel. Tottenham natürlich mit mehr Ballbesitz, es kam aber wenig zwingendes dabei rum. Zugegebenermaßen ist es aber natürlich auch ein eklatanter Unterschied, ob Son und Kane oder Lamela und Llorente auf dem Platz stehen. Dagegen hatte Fulham noch 2, 3 echte Hochkaräter - besonders Ryan Babel war seinem Debüt richtig gut. Schürrle hatte einen tollen Volleyschuss, den Lloris stark entschärfte. Den Abstauber drückte Babel zwar über die Linie, stand aber wohl im Abseits. Aber allein der ganze Spielzug in dieser Szene - angefangen im eigenen Sechzehner über Seri und Chambers war eines Tabellen-19. definitiv nicht würdig :thumb:
Wie erwartet kamen die Spurs aber deutlich präsenter aus der Kabine und es dauerte nur wenige Minuten, bis es 1:1 stand. Ein Fulham-Verteidiger schlug ein Luftloch, Eriksen flankte in die Mitte und Alli hatte per Kopf keine Mühe. Kurz darauf traf der starke Rose noch die Latte. Von Fulham kam fast gar nichts mehr, der eingewechselte Sessegnon hatte nette Ansätze, aber nichts Zählbares. Dennoch ging auch der Druck der Spurs etwas zurück, nichtsdestotrotz hatte ich so das ungute Gefühl, dass hier noch was passiert. Zehn Sekunden vor Ablauf der Zeit traf Winks ebenfalls völlig freistehend per Kopf - und drei Viertel des Stadions waren komplett gelähmt.
Klar, Tottenham ist grundsätzlich nicht der Gegner, gegen den man punkten muss. Aber wenn man wie letzte Woche gegen Burnley mit zwei Eigentoren verliert, wirds halt irgendwann schon sehr schwer. Das dürfte wohl leider wieder runtergehen und ich würde mir eigentlich einen Klassenerhalt allein wegen des Stadions wünschen.
Die Stimmung war übrigens richtig gut. Fast über das komplette Spiel, gerade in der ersten Hälfte, als Fulham begeistert hat, war das Publikum extrem da, das London-Duell gab sicher sein übriges. Nach dem Schlusspfiff herrschte natürlich auf der Gegenseite komplette Eskalation.
Der Trip hat sich auf jeden Fall vollends gelohnt, ich hätte allerdings gerne zumindest einen Heimsieg gesehen. Nächstes Mal vielleicht
PS: Am Freitagabend lief ich noch an der Stamford Bridge entlang, Fulham und Chelsea trennt ja eigentlich nur ein Steinwurf. Von außen schon ein sehr imposantes Ding. Besonders schön war die "Shed Wall" mit Biografien legendärer Spieler. Wenn da dann plötzlich Jimmy Floyd Hasselbaink zwischen John Terry und Frank Lampard auftaucht, muss man schon etwas schmunzeln