Wenn du subjektiv wirklich intolerant bist, kannst du objektiv nicht tolerant sein.
Genau das seh ich eben anders.
Ich muss Homosexualität nicht gut finden um sie zu tolerieren. Vllt gefällt mir das, sicher stereotyp überspitzte Verhalten, einer Minorität nicht, weswegen ich sie zunächst meide, lerne ich dann eine Person dieser Minorität kennen, die sich ganz anders verhält als ich es erwartet habe löst das meine Vorurteile nicht in Luft auf, aber das ist auch kein Problem, denn ich toleriere sie ja ohnehin, auch wenn ich eine subjektive Abneigung gegen diese Minorität habe, weil ich die stereotype Version nicht leiden kann.
Toleranz ist nicht Sympathie, sondern eben Akzeptanz einer anderen Person, ungeachtet ihrer sexuellen Neigung, Hautfarbe, usw. Akzeptanz heißt aber nicht, dass ich mir keine Meinungen oder Stereotypen bilden darf (das kann ich in meinen Augen sowieso nicht verhindern), sondern es heißt lediglich, dass ich den anderen Lebensentwurf oder die andere Herkunft der Person akzeptiere/toleriere. Mehr nicht.
Wie willst du die Ansicht "ich mag alle Menschen der Sorte X mit Merkmal Y und Z bzw. heiße ihre Taten nicht gut" reflektiert bekommen? Wenn du diese Ansicht nicht öffentlich preisgibst, hast du in der Regel Angst vor der Reaktion hast und nicht du ein "reflektieter Mensch" bist, der einsieht, dass deine Vorurteile ungerecht sind. Deswegen werden solche Tendenzen ja oft in kleinen Bekanntenkreisen mitgeteilt, gerade mit Menschen mit ähnlichen Ansichten. Warum würdest du sonst vor deinem italienischen Freund nicht gegen Italiener herziehen, während du es vor anderen Freunden tun würdest?
Ich behaupte eben, dass ich genau das trotzdem sein kann, ich kann meine Vorurteile reflektieren und einsehen, dass sie rational nicht haltbar sind. Ich kann mir aber auch eingestehen, dass ich diese Vorurteile trotzdem habe. Natürlich gibt es viele, die ihre Vorurteile nur deshalb nicht offen äußern, weil sie Angst vor dem ******esturm haben, der dann auf sie zu kommt. Aber ich behaupte es gibt auch Leute, die dies aus anderen Gründen tun, nämlich weil sie ihre Ansichten reflektieren.
Wo hört denn Rassismus auf und wo fängt er an?
Darf ich wenn ich eine Phobie davor habe zum Zahnarzt zu gehen, dass es beim Zahnarzt furchtbar ist und ich Zahnärzte nicht leiden kann, öffentlich nicht sagen, weil ich damit ein schlechtes Bild von Zahnärzten propagiere und ihrem Berufsstand schade? Darf ich es privat auch nicht sagen?
Für dich mal anders gefragt: Stell dir vor, du wärst dieser italienischer Freund deines Beispielmenschens und kennst diesen seit 10 Jahren. Du erfährst von einem anderen Freund hinten herum, dass dieser öfter man Abfällige Bemerkungen über Italiener macht, bei dir jedoch immer total korrekt ist. Was würdest du dann denken?
Ich würde denken, dass der Typ ein ********* ist. So wie ich auch von Donald Sterling denke, dass er ein ********* ist. Ausschließen, dass seine Vorurteile durch andere negative Erfahrungen mit Italienern kommen und ich selber vllt an seiner Stelle ähnlich denken würde kann ich jedoch auch nicht, vllt ziehe ich sogar privat über Deutsche her, aber habe das Glück, dass meinem deutschen Freund keiner was steckt.
Bin ich Rassist, wenn ich mich rassistisch gegenüber Leuten verhalte, die ich aufgrund von Vorurteilen für potentielle Rassisten halte (weiße Farmer aus Texas, Freiwild-Hörer)?
Natürlich hast du Recht, dass mein Fall relativ unwahrscheinlich ist und man nicht Wasser predigen und dann Wein trinken sollte. Trotzdem ist es in meinen Augen durchaus möglich sich privat mal im Ton zu vergreifen oder einer Minorität unrecht zu tun, ohne Rassist zu sein oder aber wir müssten uns alle eingestehen Rassisten zu sein.
Man stelle sich vor es wäre tatsächlich ein einmaliger Ausrutscher von Sterling gewesen (ich weiß war es nicht), der mitgeschnitten wurde und jetzt ist er der Rassist vom Dienst und aller Hass der politisch korrekten Öffentlichkeit geht über ihn nieder, obwohl er nichts getan hat, was nicht jedem von uns schon mal passiert wäre. Wäre das nicht ziemlich ******e?