Kurzer Blick auf die Juniorinnen-Konkurrenz. Ich finde die ja immer sehr spannend, da es früh schon sehr spannende Duelle gibt. Dies bedingt dadurch, dass einige eine hohe Setzung haben, weil sie längere Zeit auf der Juniorinnen-Tour verbringen und andere sich schon früh bei den Erwachsenen etablieren und eine dadurch ungesetzt ins Turnier gehen. Dadurch gibt es eine nette Durchmischung.
Ich hoffe, das Ganze wird mit den einzelnen Bemerkungen zu den Spielerinnen nicht zu unübersichtlich. Ich habe mich dabei auf die interessanten und DACH-Spielerinnen beschränkt.
Deutschland ist mit drei Juniorinnen vertreten. Mara Guth
(17-jährig, ohne Ranking und Auftritt in einem ITF-Hauptfeld) gewann ihr erstes Match gegen die Amerikanerin Elvina Kalieva
(17-jährig, Turniernummer 14, WTA 845, zuletzt beim W25 in Pelham erst im Viertelfinale gescheitert) relativ locker, während Stuttgart-Überraschung Julia Middendorf
(18-jährig, WTA 842) gegen die Belgierin Sofia Costoulas
(16-jährig, WTA 1079, stand im Februar in einem W15-Endspiel) ähnlich deutlich den Kürzeren zog. Die dritte im Bunde ist Nicole Rivkin
(18-jährig, WTA 1980, beim W25 in Hamburg immerhin die zweite Runde erreicht), die vorhin gerade ihre erste Runde gegen die an acht gesetzte Ungarin Natalia Szabanin
(17-jährig, ohne Rangierung und 1-5 Bilanz bei den Erwachsenen, aber Top 10 bei den Juniorinnen) deutlich verloren hat. Die zweite Stuttgart-Überaschung, Nastassja Schunk, ist nicht am Start.
Die Schweiz ist mit zwei Spielerinnen am Start. Chelsea Fontenel
(17-jährig, noch gänzlich ohne Profierfahrung, aber zweifache "IMG player of the year" in Florida) kennt der eine oder andere vielleicht noch als singende Tennisspielerin vom einen Match for Africa. Ihre erste Runde hat sie nach verlorenem Startsatz noch gegen die Ukrainerin Sabina Zeynalova gewonnen und trifft nun auf Polina Kudermetova
(18-jährig, WTA 608, schon zwei W15-Titel, Schwester von Veronika), die gestern unerwarteterweise mit WC Laia Petrecic zu kämpfen hatte. Den ersten Satz hat sich die Russin deutlich geholt, der zweite geht an Fontenel. Die zweite Vertreterin, Sebastianna Scilipoti
(18-jährig, WTA 759, im Herbst 2020 mit ihrem ersten WTA-Titel und im April mit knapper Niederlage gegen Barthel), steht nach relativ lockeren Siegen gegen die an Nummer 16 gesetzte Peruanerin Dana Guzman und die 16-jährige Amerikanerin Alexis Blokhina schon in der dritten Runde. Dort trifft sie auf die Turnier-Mitfavoritin und Weltnummer 2 aus Andorra, Victoria Jimenez Kasintseva (15-jährig, WTA 708, aber erst vereinzelte Erfolge bei den Profis), die bislang durch das Turnier spaziert ist.
Topfavoritin war in meinen Augen klar die Tschechin Linda Fruhvirtova (15-jährig, WTA 355 und in Charleston sowie auf der ITF-Tour bekanntlich für etwas Furore gesorgt). Die Auslosung hat es aber nicht all zu gut gemeint, den mit Erika Andreeva (16-jährig, WTA 631 und dreifache W15-Siegerin) wartete in der zweiten Runden eine weitere Mitfavoritin. Und wer in der Schule gut aufgepasst, erkennt es an der Konjugation: Andreeva hat hier gewonnen, auch unerwartet deutlich.
Die attraktivste erste Runde war sicherlich Alex Eala
(16-jährige Philippinin, WTA 624 und Nummer 3 bei den Juniorinnen, ein Titel auf W15-Level) gegen die Britin Matilda Mutavdzic
(16-jährig, WTA 865, ein Titel und ein Endspiel auf W15-Level). Die Britin gewann letztendlich gegen die Turniernummer 2 nach drei Runden, was den Draw für Mara Guth etwas geöffnet hat.
Weitere heisse Titelkandidatinnen: Robin Montgomery
(17-jährige Amerikanerin, WTA 350, gewann schon einen W25-Titel und mit einigen guten Runs bei grösseren ITF-Turnieren), Linda Noskova
(16-jährige Tschechin, WTA 655, einige tiefe Runs bei W15-Turnieren mit einer zwischenzeitlichen Siegesserie von 12 Matches, hier ungesetzt), Oceane Babel
(17-jährige Französin, WTA 1111, 2020 mit netten Ergebnissen auf W15-Level, letzte Woche mit einem guten Auftritt gegen Svitolina), Ashlyn Krueger
(17-jährige Amerikanerin, WTA 727, spielt bislang nur auf grösseren ITF-Turnieren, schlägt sich dort aber ziemlich achtbar), Oksana Selekhmeteva
(18-jährige Russin, WTA 541, ein W15-Titel, arbeitet gerade an der Transition zu den W25-Turnieren).
Eine Enttäuschung war sicherlich das Erstrunden-Aus von Lisa Pigato
(17-jährige Italienerin, WTA 506, durfte in Parma nach erfolgreicher Qualifikation gegen Serena antreten)., die von der 17-jährigen Kanadierin Annabele Xu (
@TennisFed wird es für seine Kanadierinnen und Kanadier freuen
) regelrecht abgeschossen wurde.