hauptsächlich scheiterte der wm kampf 1975 an der forderung von fischer, das match bei einem stand von 9-9 (nach gewinnpartien) unentschieden zu werten, d.h. der weltmeister behält den titel. dieser defacto 2 punkte sieg für den herausforderer wurde nicht akzeptiert. zuvor hatte man sich sogar auf die 10 gewinnpartien eingelassen, obwohl fischer selbst die 6 gewinnpartien (wie in den capablanca und aljechin matches) wieder einführen ließ.
das treffen zwischen karpow und fischer fand statt, die sowjets waren gar nicht amused, das zeigt auch, wie sehr karpow gewillt war gg diesen großen gegner zu spielen, aber dass es da partien gibt, glaube ich nicht. die haben nicht gespielt, weder blitz noch sonstwas.
dass fischer nicht antreten wird, war insidern schon klar, als er nach dem wm sieg keine einzige ernsthafte partie mehr spielte, zu keinem turnier mehr antrat. dann aus der kalten einfach so gg karpow?
die sowjets selbst dachten ja, dass karpow erst im nächsten zyklus soweit wäre, aber dann schlägt er spassky 7-4 und korchnoi über die symbolträchtigen 24 partien.
aber auch gg spassky oder korchnoi wäre fischer nicht angetreten, obwohl er die mit größerer wahrscheinlichkeit geschlagen hätte.
er war nach dem wm titel komplett lost. deutliche zeichen einer psychischen erkrankung wurden für nahestehende immer deutlicher.
und er hatte keinen vertrauten, auf den er hörte, keinen trainer, kein team, das ihn auffing, er war ein krankhafter einzelgäger geworden, der kaum jemanden an sich ran ließ, höchstens mal den isländischen security mann und bodyguard, der sein freund wurde.
er hatte seine energie auf den gewinn des titels gelenkt, hatte in kurzer zeit unglaubliches erreicht und seine leistungen so gesteigert, wie man es noch nie zuvor (und diese superlative muss er laubt sein) gesehen hatte und auch danach nicht. dabei ging was kaputt bei ihm und das hatte sich ja auch schon angedeutet, er verschwand ja vorher schon einmal, als er nach dem interzonenturnier 1967, das er in führung liegend abbrach, erst 1970 wieder in der turnierarena auftauchte. aber in der zwischenzeit soll er intensiv an seinem schach gearbeitet haben.
er war nach 72 in einer art starre, konnte nicht mehr vernünftig mit seiner umwelt kommunizieren und auch nicht mehr spielen, ob da psychatrische hilfe was genützt hätte, k.a.
fischer flüchtete sich ja aus seiner chaotischen und bitteren kindheit ins schach. galt schon früh als sonderling, psychologen attestierten ihm asperger und ähnliches. fakt ist aber, dass er am schachbrett niemanden fürchtete, er spielte ja auch nie auf remis, das war kampf bis zu ende, remis nur, wenn es nicht anders möglich war, nach seinem gipfelsturm, war er ausgebrannt.
warum ihn manche dennoch vor carlsen sehen (ich bin da eher unschlüssig, sehe "klar", wenn man das überhaupt sagen darf, nur kasparow vor carlsen) liegt eben an dieser unfassbaren kurzfristigen dominanz gg die weltelite, der zertrümmerte larsen, der ja in dieser zeit ein überragender spieler war, den soliden und erfahrenen taimanow, den defensiv master petrosjan... dann spassky selbst. what a run. dass dann das what if... leider fast genau so groß wie seine kariere ist (schon mit 16 im kandidatenturnier gg die sowjets!!), ist tragisch. aber fischer war eben nicht "normal".