Joe Calzaghe
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Hier mal ein Beitrag, welchen ich zu 100% unterschreibe, aus einem anderen Forum über das leidige Thema Doping:
Die ewig Unbelehrbaren seid ihr, die Doping einfach nicht als Teil von Sport akzeptieren können.
Warum gibt es im Radsport so einen großen Hang zum Idealismus? Der wäre in anderen Lebensbereichen viel mehr angebracht...
Seit Jahrzehnten wird in allen erdenklichen Sportarten gedopt ohne Ende (ja sogar beim Schach gibt es Fälle), aber der deutsche öffentlich-rechtliche-Zuschauer mag sich seit 5 Jahren nicht mehr betrügen lassen, weil ihm mal jemand gesagt hat, dass das was ganz ganz schlechtes sei, dieses Doping.
Wie mir das Doping-Geseiere auf den Senkel geht. Wenn mal irgendjemand mit einer visionären Idee daherkommen würde, einem Konzept, das die Ursachen des Dopings bekämpft, also irgendwie menschliche Charakterzüge wie Stolz, Ehrgeiz, Perfektionismus ausblendet und dazu auch noch die mittlerweile tief verwurzelten kapitalistischen Charakterzüge wie Streben nach Geld, Streben nach Verbesserung, LEISTUNG MUSS SICH WIEDER LOHNEN, blablabla, bekämpft, dann wäre das ja mal ein Anfang. Aber die neue "kritische" Berichterstattung beschränkt sich lediglich darauf, hinter jedem Sieg, hinter jeder Leistung, erstmal ein Asterisk zu setzen. Na das ist natürlich ganz großes Tennis der deutschen Journalisten. Dann soll man es lieber ganz lassen, über Sport im Allgemeinen zu berichten.
Und dieses "kritische" Bewusstsein setzt sich ganz unreflektiert im Hirn der Zuseher fest, ab da wird es zum Verzweifeln.
Klar, ein Sieg von Contador hätte mich mehr gefreut. Oder von Armstrong. Oder von Navarro. Oder von Morabito. Oder von Sanchez. Oder von Rasmussen. Oder von Landis. Oder von Hamilton. Oder von Schleck (A. und F.). Oder von Ullrich. Oder von Valverde. Oder von Basso. Oder von Petacchi. Oder von Cavendish. Oder von Cunego. Oder von Simoni. Oder von DiLuca. Oder von Ricco...
Was hätten wir uns heute freuen können, wenn ausgerechnet nicht Vinokourov, dieser böse Schlingel, gewonnen hätte. Aber der muss uns mit seinem Sieg ja den ganzen Tag vermiesen, denn irgendwie hat das voll den bitteren Beigeschmack.
Die spannendsten Rundfahrten der letzten Jahre waren der Giro 2005, als DiLuca plötzlich auch lange Berge hochgeflogen ist an der Seite von Rujano und Parra, die 2mal hintereinander tolle Fluchtgruppen-Angriffe durchzogen und Savoldelli, der nach jahrelangem Verschwinden im Team-Doping-Telekom groß auftrumpfte. War Doping da völlig wurscht? Ja!
Dann kam der Giro 2008. Dominiert vom Duell Contador gegen Ricco. Das sind natürlich beide Fahrer, die einen bitteren Beigeschmack haben und die die ARD auf keinen Fall gewinnen sehen möchte. Wars trotzdem spannend? Und wie!
Welche Rundfahrten sind langweilig? Im Prinzip jede Tour, weil jedes Jahr irgendwelche Spielverderber mit Dopingenthüllungen hausieren gehen, weil man gerade viel Geld damit verdienen kann. Na Landis, LeMond, Pevenage und Konsorten haben sich ja weit entwickelt: Von Dopern zu Opportunisten...wie, das ist dasselbe? Beides mündet im eigenen finanziellen Vorteil? Na von solchen Leuten lasse ich mir ja gerne aufzeigen, was richtig und was falsch ist, wer korrupt und wer in Ordnung ist. Solche Leute würde ich viiiiiieeeeeel lieber gewinnen sehen, als diesen Kasachen oder Armstrong.
Gerade Landis ist doch eine richtige Rampensau. Erst kassiert er mit Doping gut ab, dann kassiert er nochmal ab, indem er über Doping spricht. Das kann man jetzt bitte auch auf Pevenage und LeMond anwenden. Doppeltes Absahnen ist moralisch voll ok.
Genauso wie der gemeine ARD-Journalist, der einzuschätzen vermag, wessen Sieg welchen Beigeschmack hinterlässt.
Jeder Doper ist mir lieber, als diese pseudomoralischen Spinner, die sich darüber aufregen, dass zu ihrer Unterhaltung gedopt wird.