Soziale Projekte sind aber kein Ausgleich für anderen Mist, den Hopp verzapft hat.
Was aber doch für Ultras ganz genauso gilt, oder nicht? Da sehe ich jetzt nicht, dass bei ihm das Verhältnis nun eindeutig ungünstiger ausfällt, als bei der "Gegenseite".
Grundsätzlich:
Investoren und co:
+ : Hopp tat, tut und fördert nunmal viele sozial sinnvolle Projekte in der gesamten Region, zum guten Teil auch ohne große Glocke. Er ist Inhaber einer Firma, die wir in der aktuellen Lage sehr gut brauchen können und man muss auch nicht verspotten,
@John Lennon , dass es ja gar kein konkretes Trumpangebot gegeben hat. Gespräche und Interesse hat es ja sehr offensichtlich sehr wohl gegeben und es ist definitiv gut, dass Hopp dem eine eindeutige Absage erteilt hat. Das ist, ohne pathetisch werden zu wollen, einfach eine gute Haltung. Ausgerechnet bei der Thematik jetzt zum wiederholten mal mit Häme um die Ecke zu kommen, halte ich bei diesem sehr ernsten Thema für komplett unangebracht.
Das Engagement Hopps ist absolut lobenswert und es gibt sehr viele Milliardäre, die ihr Vermögen sehr viel sinnloser einsetzen, als er. Der Mann ist sicher nicht die Bestie in Menschengestalt und mit einem Mateschitz, einem Monsantokonzern o.ä. mMn nicht im Geringsten zu vergleichen.
-: Ist es deshalb auch toll, dass er einen Verein, mit dem, außer ihm selbst, kaum jemand etwas anfangen kann, praktisch von der Bezirksliga bis zum Bundesligaaufstieg durchgekauft hat? Seit dem Aufstieg läuft das ja alles moderat ab und der Verein trägt sich jetzt selbst -aber trotzdem: klares nein. Es ist kein Stück in Ordnung, sich an der schrittweisen Aushebelung von 50+1 zu beteiligen, wenn nicht gleichzeitig alle anderen Vereine auch die gleichen rechtlichen Möglichkeiten haben.
Entweder alle dürfen oder keiner darf, das nennt man Gleichheitsgrundsatz und sollte gerade im Sport immer gelten. Dazu ist Hoffenheim als Verein und Standort eben auch furzlangweilig und bietet der Liga keinen Mehwert (ok unter Nagelsmann fußballerisch schon, aber als Verein und Marke eben eigentlich gar nicht). Es ist einfach nicht in Ordnung, wenn ständig Statuten geändert werden, damit einige eben doch 50+1 umgehen können, die große Mehrheit der Proficlubs das aber nicht darf. So stelle ich mir Wettbewerbsgerechtigkeit nicht vor, die "normalen" Ungleichheiten durch Standorte, Wirtschaftskraft der Region, Bevölkerungsdichte etc reichen schon völlig aus.
Ultras und co:
+: Ultras und auch andere organisieret Fans sorgen nicht nur für "Stimmung", sie sorgen für Ambiente und fördern durch Choreos etc auch die Identifikation der nicht organsierten Fans mit ihren Vereinen. Sie unterstützen und initiieren eine ganze Palette an sinnvollen, sozialen Aktionen auch außerhalb des Stadions. Sie schärfen (zumindest bei den funktionierenden Vereinsszenen) sehr oft das soziale Bewusstsein des Vereins und viele soziale Haltungen von offizieller Seite, z.B. gegen Rassismus würde es ohne den "Druck der Kurve" vermutlich gar nicht geben. Auch bei Themen wie Inklusion spielen Ultras sehr oft eine herausragende Rolle, die heute fast selbstverständlichen Plätze für Rollstuhlfahrer nahe am Spielfeld gehen fast ausnahmslos auf Initiativen aus dem Fanwesen selbst zurück. Das alles ist nur gut und unterstützenswert. Wenn es nach mir geht, darf das auch gerne nicht nur von den Clubs, sondern auch von der öffentlichen Hand gefördert werden. Ultraszene und organisierte Fanszene bedeutet definitiv auch eine Aufwertung des Ehrenamts, was ja immer in Sonntagsreden gefordert wird. Die sozialen Aktionen und Projekte der Szene sind nichts anderes als klassisches und gelebtes Ehrenamt, nur eben in meinetwegen "modernerer" Form. Es gibt sehr viele Menschen, die ihre Freizeit sinnloser einsetzen.
-: Gibt dieses Engagement den Ultras das Recht, andere Menschen (nicht: Verbände oder Institutionen, sondern echte, real existierende Personen) zu beleidigen und massiv zu bedrohen? Dürfen sie deshalb das Stadion als teilweise rechtfreien Raum begreifen (eben z.B. Fadenkreuzplakate) oder andere Menschen gefährden (Pyros) und ihnen ihr Stadionerlebnis versauen? Nein, das dürfen sie eben nicht. Es ist ganz große Kacke, wenn man aus seinem Engagement ableitet, auch der Bestimmer im Stadion zu sein. Kein Mensch erwirbt durch Engagement in anderen Bereichen das Recht, sich wie der letzte Asi zu benehmen, andere Menschen zu gefährden oder die Rechte, auch die Rechte an der Freizeitgestaltung, anderer zu beschneiden. Das ist einfach ein Anspruchsdenken, das überhaupt nicht klar geht. Es geht nicht an, dass Gruppen die Meinungshoheit für sich in Anspruch nehmen und diese derart aggressiv umsetzten, wie es zum Teil der Fall ist und sogar Spielabbrüche in Kauf nehmen und damit auf das (teure) Freizeitrecht der Mehrheit im Stadion und vor dem TV einfach kacken. Und Mobbing, Drohungen etc gehen schonmal überhuapt nicht. Es gibt keine Umstände, die das rechtfertigen.
Allgemein:
Es geht einfach nicht an und ist das Gegenteil von Sportsgeist, wenn man nur von anderen die Einhaltung von Regeln fordert, für sich selbst aber keine Regeln gelten lässt - das gilt sowohl für Funktionäre, Spieler und SR, aber eben auch für Investoren und Ultras. Respekt erwirbt man sich nicht durch Drohungen, Anzeigen, Krawalle und wasweißich. Respekt erwirbt man sich immer nur dadurch, dass man sich selbst so verhält, dass man Vorbild für andere sein kann. Das können sowohl Ultras, als auch ein Hopp ganz sicher für Teile ihres Lebens und Handelns für sich beanspruchen. Aber für die Einhaltung der Grundsätze eines sportlichen Wettbwerebs können das Investoren und Mäzene zum großen Teil überhaupt nicht. Und für den Umgang mit "sportpolitischen Gegnern" können das Ultras zum großen Teil überhaupt nicht.
Die Vehemenz, mit der Grundsätze des sportlichen Wettbewerbs (Mäzene) oder des allgemeingültigen, menschlichen Miteinanders (Ultras) da getreten werden, lässt für
mich auch keinen Schluss zu, wer eigentlich schlimmer ist. Ich finde beides zum Kotzen. Und ich finde auch diese Häme und diesen kalten Hass widerlich, dann lieber einmal ausrasten und sich entschuldigen müssen. Aber dieses fortgesetzt kalkuliert hinterfotzige direkt gegen einzelne Menschen wie aktuell eben Hopp auch hier im Forum....sorry, aber für mich persönlich ist
das nach wie vor das allerschlimmste und auch erschreckendste an dem ganzen Disput. Ich bin eigentlich gar nicht für Investorengedöns (nur für gleiche Bedingungen für alle), aber so, wie das da teilweise abgeht, muss man ja als normal denkender Mensch schon aus Prinzip Partei für ihn ergreifen, weil der Geifer einfach in überhaupt keinem Verhältnis mehr zum normalerweise kommunizierten Menschenbild in einer halbwegs stabilen Gesellschaft steht. Da frage ich mich schon manchmal, wie manche Menschen wohl drauf sind, wenn es mal um
wirklich wichtige Dinge geht.
Irgendwann geht es eben nicht nur um
Meinung, sondern um
Haltung. Und wenn ein einzelner Mensch so fortgesetzt in teilweise völlig inakzeptabler Art und Weise angegangen wird, weil er gerade als Sinnbild herhalten muss. Wenn das von Menschen kommt, die sich an anderer Stlle für #metoo, gegen Rassismus, für #keinmenschistillegal etc aussprechen....dann falle ich nach wie vor aus sämtlichen Wolken und verstehe es einfach nicht. Da kann ich durchaus der gleichen
Meinung über Investoren, Kommerzialiserung und Mäzenatentum sein: meine
Haltung (und die hat immer Vorrnag, weil sie Vorrang haben
muss) signalisiert mir aber ganz klar: es is wichtiger,
für den
Menschen Dietmar Hopp mit all seinen Defiziten und Verfehlungen zu sprechen, als so eine Sche*ße mitzumachen.