Wohl eher nicht......aber es passt gut zu einem gewissen Denkschema, gemeinsamkeiten zwischen den aussichtsreichsten Herausforderern zu erkennen.
Wenn Du meinst...
Solis` bisheriger Werdegang und seine aktuelle Position im HW kann ihm m.E nicht zum "Vorwurf" gemacht werden.
Kann man so sehen, muss man nicht. Sein bisheriger Werdegang ist das Ergebnis des Matchmakings seines Promoters, den Anforderungen des Verbandes, in dessen Ranking sein Promoter ihn listen lässt, seinen boxerischen Leistungen und seines körperlichen Zustands. Er selbst ist für die letzten beiden Punkte verantwortlich und da bleibt festzustellen, dass sein körperlicher Zustand verbesserungswürdig im Verhältnis zur angestrebten Konkurrenz ist und das seine boxerischen Leistungen überwiegend nur vom Endergebnis her stimmten. Das ist es, was man ihm zum Vorwurf machen kann. Mit Glück oder Unglück hat das Ganze nur bedingt zu tun.
Und die Andeutung, Haye sei erst nach dem KO-Sieg über Chisora ein überzeugenderer Herasuforderer als vorher, ist genauso wenig haltbar. Um Haye als Vitali-Gegner ernst zu nehmen, bedarf es mMn keinen Kampf gegen Chisora. Wer gegen die "besten bestehen kann", muss sich(heutzutage) nicht erst mühevoll die Ranglisten hochboxen. Genauso wenig wie es ein Wach oder ein Charr tun müssen. Ich kann die "Schuld", an nicht zustandegekommenen Kämpfen gegen die K`s, nicht bei Haye oder Solis erkennen...
Wenn jeder eine eigene Definition von überzeugend und würdig mitbringt, ist in der Tat die Diskussion an der Stelle wohl müßig. Haye und Solis hatten ihre Kämpfe gegen jeweils einen der Klitschkos - es gibt daher keine Schuld hinsichtlich des Nichtzustandekommens zu erkennen.
Der Weg der Beiden zum jeweiligen WM-Kampf war sehr unterschiedlich. Hayes Berechtigung bis zu den ersten, dann geplatzten Ansetzungen ergab sich aus seinen Leistungen aus der Cruisergewicht. Völlig legitim. Boxerisch hat er im Schwergewicht bis zu diesen Ansetzungen wenig gezeigt. Das kann man unter den Tisch fallen lassen, negieren aber kaum. Haye bekam dann aus reinem Promoter-Kalkül seinen WM-Kampf gegen Valuev - Man mag sich für diese Methode begeistern, mir gelingt das nicht.
Solis dem gegenüber hat sich in der Tat - wie es eigentlich üblich ist - die Rangliste raufgeboxt. Fragwürdig daran alleine sind teilweise die Ansetzungen, die ihren Auswirkungen auf die Rangliste in einem nicht gerechtfertigten Maße hatten - cleverer Promoter, fragwürdiger Verband.
Mir persönlich ist es lieber, wenn ein Herausforderer vor einem WM-Kampf auch mal einen Gegner aus der gleichen Reihe mit mutmaßlich ähnlicher Leistungsfähigkeit schlägt. Wenn man schon durch Mismatches zum WM-Kampf kommt, dann sollte wenigstens diese Kämpfe glanzvoll gewonnen werden. Da hatten beide vor ihren ersten WM-Kämpfen ihre Defizite.
Wieso nur zu 90 Prozent? Wenn man sich doch hinter den Kulissen so gut versteht und einfach nur, ganz rational, Geld verdienen möchte?
Ich bin nach wie vor der Meinung das Vitali, unabhängig von seinen politischen Plänen, dass sportliche Risiko einer Niederlage gegen Haye nicht eingehen wird. Und falls doch, dann war die Wahrscheinlichkeit einer solchen Entscheidung wohl eher bei 10 Prozent oder weniger.
Naja, Du musst das jetzt nicht überzeichnen. Haye und die Klitschkos sind in erster Linie Geschäftsleute - Die bisherigen Verhandlungen/Streitereien, die vor den Kulissen laut und aggressiv ausgetragen wurden, hinter den Kulissen aber sicherlich sachlicher, drehen sich mit Sicherheit in erster Linie um Geldverteilungsfragen. Das ist doch schon mehr als deutlich geworden.
Vitali ist im Übrigen - augenscheinlich mehr als sein Bruder ein gefühlsgesteuerter Mensch - sein Jähzornattacken legen das geradezu nahe. Es ist daher eher unwahrscheinlich, dass das sportliche Risiko bei den Erwägungen eine entscheidene Rolle spielt. Wäre das so, hätte er damals den Kampf gegen Lewis nicht gemacht.
Beide Seiten wollen den Kampf, in erster Linie wegen des zu verdienenden Geldes - Wenn man sich nicht einigen kann, dann m.E. nur wegen der Geldverteilung - nicht wegen des sportlichen Risikos.