So, meine Oscar-Filme dieses Jahr...
Get Out - 9/10
Herausragende Mischung aus Horrorfilm und Gesellschaftssatire (-Kritik). Obwohl einige amüsante Stellen dabei sind verliert der Film imho nie das Gefühl für die richtige Dosierung, was im Horrorgenre extrem schwierig ist... vor allem für ein Erstlingswerk. Die Bedeutung dieses Films kann man wohl kaum hoch genug einschätzen. Sehr, sehr toll (auch auf die Hauptdarsteller Daniel Kaluuya und Allison Williams bezogen).
Three Billboards Outside Ebbing, Missouri - 8,5/10
Frances McDormand spielt herausragend, wie eigentlich immer. Auch ihr Charakter ist, obwohl nicht wirklich sympathisch im Verlauf des Films, sehr interessant und schreckt einen nicht davon ab, der Handlung zu folgen. Das gleiche kann man auch über Sam Rockwell schreiben, Woody Harrelsons Rolle ist zumindest etwas weniger arschig. Aber es ist schon eine Leistung dass man in dem Film trotzem gut mitfiebern kann, was dafür spricht dass die Charaktere einfach hervorragend geschrieben sind. Nur bei einem weiß ich irgendwie nicht so ganz, was der im Film eigentlich genau darstellen soll...
Mudbound - 8,5/10
Bei Südstaaten-Filmen bin ich ja generell eher skeptisch, und der Film nimmt sich Anfangs auch viel Zeit um in die eigentliche Geschichte (der beginnenden Freundschaft zweier Ex-Soldaten im rassistischen Amerika) einzubiegen. Aber es lohnt sich, sehr sogar. Etwas irritiert war ich über die Oscar-Nominierung von Mary J. Blige, ihre Rolle war dann doch irgendwie zu flach für eine Nominierung. Aber gut, war wohl der Exoten-Faktor. Carey Mulligan und die beiden Hauptcharaktere stechen in den Film schon eher heraus.
Wonder - 8,5/10
Feelgood-Film, der allerdings bis auf das Ende auf billige Gefühlsduselei verzichtet und eine intelligente Geschichte über Toleranz, Außenseitertum und Mobbing darstellt. Selbst der "böse" Junge in der Geschichte kann einem letztendlich eigentlich nur leid tun, und die Perspektivenwechsel innerhalb des Films lassen einen sehr gut die Motive einzelner Charaktere nachvollziehen. Die Kinderdarsteller (allen voran Jacob Tremblay, der Junge aus "Room") sind überragend, und Daveed Diggs ist eben Daveed Diggs :cool:
Ferdinand - 8,5/10
Daveed Diggs zum Zweiten, wenn auch in einer kleinen Nebenrolle. Die Geschichte ist klasse, John Cena ist es ebenso, und der Humor des Films trifft ziemlich gut meinen Geschmack, wie z.B. die dabbenden Pferde (Flula Borg ftw!) sowie das Mysterium um Tres...
...aber hauptsächlich gehen die Pluspunkte für mich an Kate McKinnon. Egal in welchem Film die mitspielt und egal wie schlecht die manchmal sind, aber diese Frau ist einfach verdammt nochmal lustig.
The Florida Project - 8/10
Auch bei dem Film war ich am Anfang eher skeptisch, und wie bei Mudbound braucht es ein wenig um die Geschichte in Gang zu bringen. Aber auch hier lohnt es sich. Die Nominierung von Willem Dafoe freut mich, auch weil der Film dadurch einfach schon mehr Aufmerksamkeit bekommt - aber auch Bria Vinaite in ihrer allerersten Rolle überhaupt als verzweifelte wie überforderte Mutter sowie Brooklynn Prince als ihre Tochter hätten es verdient gehabt.
Call Me by Your Name - 8/10
Okay, bei dem Film war ich eigentlich vorab am skeptischsten
Auch weil ich Armie Hammer eigentlich nur mit der charismafreien Hauptfigur aus Lone Ranger verband. Und auch dieser Film nimmt sich wiederum sehr viel Zeit, und auch hier lohnt es sich wieder. Zwischendurch wusste ich nicht wohin die Geschichte jetzt eigentlich genau will und ob es nicht irgendwann anödend wird... aber nope, nahezu alles richtig gemacht. Am Ende leidet man mit dem Jungen (Timothée Chalamet :thumb
.
Coco - 8/10
Optisch beeindruckender als Ferdinand, und eine ebenso berührende Geschichte (auch wenn ich die Prämisse der musikerhassenden Familie am Anfang etwas befremdlich fand). "Remember Me" find ich als Lied allerdings nicht so herausragend, da sagte mir das Titellied von Nick Jonas aus "Ferdinand" eher zu. Aber der Film taugt was.
The Big Sick - 8/10
Gut geschriebene Culture-Clash-Komödie, die allerdings nie wirklich in absurd-unglaubwürdige Klischees abdriftet, sondern die Konflikte des Hauptcharakters ziemlich gut darstellt. Einige richtig gute Gags dabei (Holly Hunter und Ray Romano (!) spielen verdammt genial in dem Film).
I, Tonya - 8/10
Zwar auch eines meiner gefürchteten Hollywood-Biopics, aber zumindest ohne unnötige Glorifizierung. Oder überhaupt irgendeine Glorifizierung, ähem. Stellenweise verdammt lustig (auch wenn einem manchmal das Lachen im Hals steckenbleibt... das war ihr Leben???). Allison Janney stiehlt die Show! Wenn die keinen Oscar gewinnt, dann weiß ich auch nicht mehr. Aber auch Margot Robbie, Sebastian Stan und die Rolle des "Bodyguards" sind herausragend.
Baby Driver - 7,5/10
Starker Anfang (vor allem die Szene um den Coffee-Shop herum), auch wenn der Film das Niveau gegen Ende leider nicht immer halten kann. Aber auch hier hat mich der Film positiv überrascht, ich kann die Lobhudeleien schon gut nachvollziehen. Es ist teilweise wie ein Musical choreografiert, nur ohne die Gesangseinlagen. Und mit einem sehr, sehr guten Soundtrack.
Dunkirk - 7,5/10
Ein Kriegsfilm, der - auch schon aufgrund seiner Geschichte - viel ohne große Kriegshandlungen auskommt. Kein übertriebener Pathos, keine patriotische Schnulze, keine alles überragende Hauptfiguren. Ich bin froh dass das von Christopher Nolan kommt, und nicht von einem Steven Spielberg.
Shape of Water 7/10
Hach ja... Hommage ans Kino, modernes Märchen, überragende Bilder und was weiß ich was alles über diesen Film erzählt wurde. Er ist schon okay, aber so richtig gepackt hat er mich jetzt auch nicht wirklich. Kurz: Die Guillermo del Toro-Sprache ist nicht so ganz die meine, auch wenn ich die Faszination durchaus begreife. Einen riesigen Pluspunkt gibt es wie immer für Sally Hawkins, der ich einen Oscargewinn aus tiefstem Herzen gönne. Octavia Spencer dagegen... naja, wie immer (hat selber gesagt, dass ihre Rolle eine Mischung aus den Charakteren von The Help und Hidden Figures ist). Ob es dafür wieder eine Nominierung braucht lass ich mal dahingestellt.
Beauty and the Beast - 7/10
Wurde von zwei Leuten vorgewarnt, aber letztendlich fand ich den Film relativ kurzweilig und okay. Den Disney-Zeichentrickfilm kennt man halt aus der Kindheit. Emma Watson war leider schon irgendwie eine Fehlbesetzung, und beim Gesang hat man wohl gut nachgeholfen... hingegen gibt es riesige Pluspunkte für Luke Evans und Josh Gad, deren Bromance bis auf die Leinwand spürbar ist
Auch der Rest war sehr gut gecastet, von Kevin Kline über Emma Thompson, Audra McDonald bis hin zur Bromance Nr.2, Ian McKellen und Ewan McGregor.
The Disaster Artist - 7/10
Ein Film über den größten Trash-Film aller Zeiten mit Trash-Charakteren... das ist verdammt schwierig zu bewerten
Letztendlich war der Streifen aber einfach unterhaltsam, und James Franco hat Tommy Wiseau verdammt gut hinbekommen.
Molly's Game - 7/10
Wieder ein Biopic, aber übers Pokern (yeah!). Und mit einer interessanten Hauptfigur. Auch Michael Cera als riesiges *********, a.k.a "Player X" (a.k.a Tobey Maguire, wenn man die Geschichte etwas recherchiert) ist sehr unterhaltsam.
The Post - 6,5/10
Solide heruntergerasseltes Biopic von Steven Spielberg, mit keinen großen Ausreißern nach oben wie nach unten. Am Ende wirds wieder etwas melodramatisch (Spielberg halt), aber alles in allem ein Film, der jetzt nicht groß im Gedächtnis hängen bleibt. Ach ja, und Meryl Streep wurde wieder nominiert. Ich weiß nicht genau für was, aber sie wurde nominiert.
Victoria & Abdul - 6/10
Ich weiß jetzt nicht so ganz was das jetzt eigentlich genau sein will... Biopic? Komödie? Irgendwas anderes? So ganz einig wird sich der Film nicht, und ich bin mir auch nicht wirklich sicher ob das jetzt eine Story war, die unbedingt erzählt werden musste. Aber an und an mit lustigen Momenten.
All the Money in the World - 6/10
Auch hier weiß ich nicht so ganz wofür es den Film jetzt genau gebraucht hat. So toll ist die Geschichte jetzt auch nicht (reicher Mann ist ein Arsch... wow, der Hammer). Und wenn man schon weiß wie es ausgeht, dann ist es auch relativ langweilig. Michelle Williams sticht heraus, wie immer... allerdings ist das auch der Teil in der Geschichte, der mit der Realität am wenigsten übereinstimmt. Schade.
Darkest Hour - 5/10
Hollywood-Biopic nach Schema F. Nicht notwendig.
Lady Bird - 5/10
Mein Problem mit der Hauptfigur ist einfach, dass ich sie für relativ gewöhnlich, ja fast schon dumm und hochgradig naiv (sowie äußerst narzisstisch) halte. Nichts, was es für mich jetzt rechtfertigt, mit einem eigenen Künstlernamen durch die Welt zu laufen. Und ja, schlimme Familie und so... trotzdem ist sie mir unsympathisch. Dass sie künstlerisch begabt ist wird auch nur am Ende mehr oder weniger unspektakulär abgehandelt ("Oh, Sie schreiben aber toll über Sacramento"). Naja.
Phantom Thread - 3/10
Ich nenne es das "Haus aus Sand und Nebel"-Prinzip. Wenn ich will dass beide Hauptfiguren so schnell wie möglich sterben weil ich beide genauso wenig leiden kann, sie auch nicht in irgendeiner Form sonderlich unterhaltsam sind und ich ihre Motive auch nicht wirklich nachvollziehen kann (und will...), dann ödet mich die Geschichte einfach nur an. Ja, toller Filmemacher und so, aber ohne mich. Irgendwas muss mich fesseln, und das kriegt der Film einfach nicht hin.