Halloween (1978)
Vorgestern war ja mal wieder Halloween. Also haben meine Freundin (Bitte die Tatsache, dass ich eine Freundin habe in die Beurteilung einfliessen lassen, wie cool ich bin. Also mich als so eine Art Brad Pitt oder Johnny Depp oder Channing Tatum etc. betrachten.) uns gedacht, dass wir einen Horrorfilmabend machen.
Da es Halloween ist und im Kino aktuell die gefühlt 173. Fassung vom gleichnamigen Film läuft, dachten wir uns ("uns" da wir zu zweit waren - meine Freundin und ich) wir sehen uns mal das Original an. Ist ja schliesslich ein Klassiker. Film ist von John Carpenter. Halloween ist der wo Michael Myers der Böse ist (Im Gegensatz zu der "Freitag der 13."-Reihe mit Jason Voorhees und die "Nightmare on Elm Street"-Reihe mit Freddy Krueger).
ACHTUNG, AB JETZT KANN DER TEXT SPUREN VON SPOILERN ENTHALTEN
Man muss hier eindeutig zwischen dem Handwerklichen und der Handlung unterscheiden. Handwerk: Hauptfiguren werden oft von hinten gezeigt und in der Totalen. So erhält man den Eindruck, dass sie verfolgt werden. Das wird dadurch bestärkt, dass man diverse Einstellungen aus der Point-of-View-Perspektive von Michael Myers sieht. Unterstützt wird das durch Kamerafahrten ohne Einstellungswechsel oder dadurch, dass man Myers atmen hört (Darth Vader lässt grüssen). Die Stimmung bleibt dadurch permanent unheimlich. Auch weil man Myers oft im Hintergrund erblickt, während sein Opfer irgendwas Banales tut. Die Filmmusik ist sowieso ein Klassiker. Handwerklich ist das Ding schon gut gemacht.
Aber die Handlung...meine Fresse. Man merkt, dass der Film aus den 70ern ist. Während Horrorfilme heute versuchen die gängigen Klischees zu vermeiden, fehlt bei Halloween eigentlich nur der Dunkelhäutige, der zuerst stirbt. Und die gesamte Idee...alter Schwede.
Also, der sechsjährige Michael Myers murkst seine Schwester ab, die gerade eine Nummer mit ihrem Freund geschoben hat. (Pluspunkt, Szene mit Tittchen). Die Eltern kommen nach Hause und erwischen ihn (Dabei verhalten sie sich, als hätte er gerade vor dem Abendessen ein paar Süssigkeiten genascht. "Na na Michael, man tut seine Schwester nicht abstechen." Was ist eigentlich das Gegenteil von "Overacting"? "Underacting"?).
Lil'Michael kommt also in die Klapse. Sprung 15 Jahre in die Zukunft. An dem Tag, an dem Myers verlegt werden soll, gelingt es ihm zu entkommen. Unter anderem weil eine Pflegerin das Fenster des Autos öffnet, als Myers aufs Dach springt. Ich meine wer, ausser jeder Mensch mit Überlebensdrang, würde nicht so reagieren? (Hier gibts noch einen netten Filmfehler. Myers zerschlägt eine der Fensterscheiben, als er das Auto stiehlt. Später, als er in seiner Heimatstadt damit rumkurvt, ist die Scheibe heil - Minuspunkt).
Michi fährt also in seine Heimatstadt. Der ihn behandelnde Arzt hinterher. Er erklärt dem dortigen Sheriff die Situation. Onkel Doktor hat acht Jahre lang versucht Michael zu behandeln. Der hat kein Wort gesagt. Also hat der Arzt die nächsten sieben Jahre damit verbracht dafür zu sorgen, dass Michael nie wieder auf freien Fuss kommt. Denn er hat in den Augen von Klein Michl das Böse gesehen und geht davon aus, dass es zu einem Massaker kommen wird (Merke: Myers hat einen Mord begangen und danach 15 Jahre lang NICHTS getan. Und dann stellt der Arzt so eine Diagnose auf). Während ich mich also frage, wieso der Arzt noch seine Lizenz hat, fährt Myers durch die Gegend und beginnt Jamie Lee Curtis (Pluspunkt, die war 1978 noch echt heiss) und ihren Freundinnen aufzulauern. Begründung: Ist halt so. Hätte auch wen anders treffen können, aber sind jetzt halt die. Der Papa von Curtis verkauft das Myers-Haus, das nach dem Mord von Michaels Eltern gleich verlassen wurde ("Jetzt wo die Kinder aus dem Haus sind (tot und in Klapse aber das sind nur Details) können wir endlich nach Florida ziehen Schatz"). Das könnte zumindest eine mögliche Begründung sein.
Der Sheriff (der nicht rafft, dass seine Tochter und Curtis im Auto gekifft haben, obwohl sie geschlossene Fenster haben und zehn Sekunden später zu ihm ranfahren) und Doktor "er wird uns alle meucheln" warten beim Myers-Haus, bis Michael auftaucht. Wo sonst, ausser vielleicht überall in der Stadt, sollte er denn sonst sein? Unterdessen murkst Myers die Freundinnen von Curtis ab. Dabei wird einem klar, dass er in der Klapse wohl auch ne Muckibude hatte. Schliesslich kann er den Freund einer der beiden Ollen mit einer Hand hochheben (Auch hier gibt es ne Tittenszene - Pluspunkt). Als es drum geht Curtis zu erledigen, scheinen Myers und Jamie Lee ne Wette abgeschlossen zu haben wer sich dümmer anstellt. Während er vorher drei Menschen ohne Probleme erledigt hat, kann er sie aus nächster Nähe gerade mal mit dem Messer streifen. Sie sticht ihn gefühlte 150 Mal ab und lässt JEDES VERDAMMTE MAL sein Messer neben ihm liegen, so dass er mehr Comebacks starten kann als Madonna. Schliesslich taucht Dr. Ichhabsjagleichgesagt auf und leert ein ganzes Pistolenmagazin in Myers, der danach trotzdem noch abhauen kann.
Fazit: Der Film lebt von der Stimmung und der gelungenen Machart. Die Story ist eher so naja, aber einen Gruselfaktor hat der Film schon.
Ich vergebe deshalb
3,5/5 Sternen bzw. eine
8/10 nach IMDB. Und da mein Blog ja "Filme, die die Welt (nicht) braucht" heisst - Halloween wird gebraucht. Hab trotz Gemeckere schon deutlich schlechtere Horrorschinken gesehen.
The Ritual (2017)
Meine Freundin und ich (habe ich schon erwähnt, dass ich eine habe?) haben uns an Halloween noch einen zweiten Film gegönnt. Dazu haben wir geguckt was eine Streamingplattform die mit N beginnt und etflix aufhört (ich mach hier doch keine Werbung ohne Kohle) an Horrorfilmen hergibt. Die Wahl fiel auf The Ritual.
Als ehemaliger Filmstudent war ich begeistert den Film in Originalsprache zu sehen...nicht. Den gabs schon synchronisiert, aber nur auf Baguette und Pizza. Für uns Krauts, bzw. die Leute aus dem Krautteil des Fonduelandes gabs den nur untertitelt. Wenn ich lesen will, nehme ich ein Buch verdammt. Eines zum buntmalen am besten. Weil ich dann nicht lesen muss.
Film ist kurz erklärt. Fünf ehemalige Studienkumpels wollen mal wieder was zusammen unternehmen. Weil derjenige, der Wandern in Schweden vorgeschlagen hat, den Löffel abgibt, entscheiden sich die anderen seine Idee zu verwirklichen. Also ab zu Zlatan. Einer knickt in den Bergen um. Der andere schlägt darauf eine Abkürzung durch den Wald vor. Der Umgeknickte will unbedingt den kürzeren Weg nehmen und nervensägt später ordentlich herum, wieso man diesen Weg genommen hat.
Problem: Im Wald stossen sie auf eine unheimliche Hütte, Runen an den Bäumen, Runen als Holzfiguren und zuletzt verirren sie sich . Wer hier denkt, "na das klingt doch stark nach Blair Witch Project", dem kann ich nur widersprechen. Sie haben nämlich keine Kamera dabei. Ansonsten hat der Film schon einiges vom Blair Witch Dingens, kriegt aber am Ende noch ne Spur The Hills have Eyes und eine Prise Wicker Man hinzu. Wer die Filme nicht kennt...bei Hills have Eyes reicht es die Zusammenfassung von Wikipedia zu lesen weil der ist kacke. Bei Wicker Man...ich mag die Version mit Christopher Lee mehr als das Remake mit Nicolas Cage. Den kann man sich aber schon antun.
So rein handwerklich ist der Film solide bis gut. Die Story...horrorfilmmässig halt. Wenn die Protagonisten die Wahl zwischen neun guten und einer schlechten Idee haben, dann nehmen sie die Schlechte - und zwar die Deluxe-Version davon. Schauspieler sind sympathisch, ihre Leistung solide. Unterhalten wurden wir (also meine Freundin und ich) ganz gut.
Haue hier nach meiner Skala
3,5/5 heraus und für IMDB ne
8/10. Den Film kann die Welt brauchen.
Ansonsten gibt es mehr Kritiken hier:
https://filmediedieweltnichtbraucht.blogspot.com noch nicht. Ist ein neues Projekt von mir und das waren die ersten zwei Postings. Das Ding steckt noch so in den Kinderschuhen, dass mich permanent ältere Männer mit Schokolade in ihr Auto zu locken versuchen.
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