Durch Doping kann das öffentlich-rechtliche Fernsehen zeigen, dass auch kritisch über Sport berichtet wird (
Hajo Seppelt), während die Hooligans als Gewaltfaszinosum eine spezifische Newshaftigkeit besitzen. Das Fernsehen lügt sich also in die Tasche, wenn es so tut, als könne es rein äußerlich darüber reden und von der eigenen Verwickeltheit absehen. Man berichtet schließlich von dieser WM und wird es auch in vier Jahren aus
Katar wieder tun – einem in vielerlei Hinsicht prekären Austragungsort.
"Schlag ins Gesicht des Fußballs"
Wenn der ARD-Kommentator Tom Bartels also sagt: "Wenn auf der Ehrentribüne die Strippenzieher des Dopingprogramms sitzen dürfen, dann ist das ein Schlag ins Gesicht des Fußballs", ist das ein Blickwinkel, der vor allem auf Russland gerichtet zu sein scheint. Die Verquickungen von Funktionären, Sportärzten und Nationalmannschaft in der
(west)deutschen Dopinggeschichte sind seit jeher marginal behandelt worden. Und eine Ex-Lichtgestalt der selbstbesoffenen Sommermärchen-Euphorie wie Franz Beckenbauer wäre erst mit heutigem Wissen als Strippenzieher innerhalb der Fifa-Mauscheleien attributierbar gewesen.