Warum sollte man Dahoud verlängern? Damit man in 2 Jahren das älteste Talent aller Zeiten im Kader hat, das nur genügend Spielzeit braucht, um endlich den Durchbruch zu schaffen?
Wenn ein Spieler es in 5 1/2 Jahren nicht schafft - ob nun zwischendurch verletzt oder nicht - auf ein angemessenes Niveau zu kommen, dann reicht es einfach nicht für ein Spitzenteam. Irgendwann muss man sich das auch einmal eingestehen können.
Da ist schon was dran. Dahoud profitiert in der Wahrnehmung auch ein bisschen davon, dass bei ihm alles ganz gut aussieht - aber der tatsächliche Ertrag kann da nicht ganz mithalten. Tollen Pässen und Distanzschüssen stehen eben mindestens ebensoviele unnötige Ballverluste, Stellungsfehler und Ballverluste in gefährlichen Räumen gegenüber.
Dahoud ist vom Niveau her der typische deutsche Vertreter im ZM MItte 20: Weigl, Neuhaus, Eggestein, Serdar, Arnold, Andrich, Özcan, meinetwegen Geiger und eben Dahoud selbst - natürlich sind das alles gute Spieler, die sich vom Können her nicht wirklich viel geben und die ja alle auch schon im Dunstkreis der NM waren oder sind. Aber die eben nicht das Niveau haben, um bei Vereinen Stamm zu spielen, die jedes Jahr CL-KO-Runden spielen wollen.
Wenn ein Spieler in 6 Jahren unter 5 verschiedenen Trainern nie wirklich Stammspieler ist und in dieser Zeit auch keine Angebote von vergleichbaren Vereinen bekommt, wenn der eigene Verein nichtmal ein Angebot mit verringerten Bezügen macht, sondern den Vertrag einfach auslaufen lässt...dann liegt das nicht daran, dass ihn alle unerklärlich falsch bewerten. Dann ist der Spieler nunmal wahrscheinlich auch einfach nicht gut genug für dieses Top-Niveau.
Das macht Dahoud zu keinem schlechten Spieler, er ist sogar ein richtig starker Spieler. Aber eben nicht für das Niveau Meisterschaftskampf und CL-KO-Runden, sondern eher für ein Niveau darunter. Also meinetwegen Leverkusen, Freiburg, Frankfurt.
Dazu kommt, dass Dahoud als Bellingham-Nachfolger nicht in Frage kommt und als Absicherung für ihn nunmal so gar nicht passt. Und dass er heute praktisch exakt auf dem Leistungsstand wie vor 5 Jahren ist, eine Entwicklung bei Stärken und Schwächen gab es ja nicht wirklich. Dahoud ist eben der Spieler geblieben, der er schon Anfang 20 war und ich kann schon verstehen, wenn der Verein nach fast 6 Jahren sagt: das reicht uns am Ende nicht mehr. Auch perspektivisch nicht.
Bei Leverkusen fände ich ihn gut aufgehoben: normalerweise auch international dabei, aber eine Stufe niedriger und mit Alonso einen Trainer, der auf ähnlicher Position gespielt hat und ihm da sicher noch was vermitteln kann. Und ich sehe ihn durchaus auch weiterhin als Kandidaten für die NM, auf den hinteren Kaderplätzen.