Formel 1 Saison 2020 - Cockpits, Strecken, Regeln, Technik, Gerüchte, Rennen


G

Gast_482

Guest
Keine Fans und keine Interviews, man hätte das Event einfach so kurz wie möglich über die Bühne bringen sollen.
Das da irgend einer Corona hat ist keine Frage, dass ist sicher.
Wenn man bei uns 80mio. Tests auf dem schlag machen würde/könnte, dann hätten es auch nicht 2000 sondern 10000 Menschen.

Wie gesagt der GP wird noch kippen und dann können alle Teams auf 2021 umschwenken mit der Entwicklung.
 

desl

Supermoderator
Teammitglied
Beiträge
25.096
Punkte
113
Wie gesagt der GP wird noch kippen und dann können alle Teams auf 2021 umschwenken mit der Entwicklung.

Nope, die werden das eiskalt durchziehen in Melbourne ... auch wenn's unklug sein mag.

In Bahrain werden die auch fahren. Der Flughafen ist eh neben der Strecke. Hin, fahren, weg.
F2 und F3 ebenso.


Bei Vietnam gehe ich davon aus, dass das Rennen ausfällt. Dort hat man schnell die Grenzen dicht gemacht und Einreisende zügig kontrolliert.
Zwar gibt es weiterhin neue Fälle auch in Vietnam ... aber es gibt scheinbar (noch) keinen großen Ausbruch, wie in Europa oder wie er in den USA kommen wird.

Da wird man sich den F1-Zirkus nicht direkt in die Hauptstadt holen

 
G

Gast_482

Guest
@desl

Vietnam ist quasi weg, dass soll am Sonntag verkündet werden.
Das in Bahrain wäre möglich, aber sobald ein Teammember positiv ist wird Melbourne und somit auch Bahrain fallen.
Der Druck von außen wird dann zu groß befürchte ich...

Viele Fahrer haben angedeutet das sie nicht verstehen das es durchgezogen wird.



Wäre gut wenn beide Rennen statt finden und dann vllt. ab Holland die Lage besser ist. (aus meiner Fan Sicht)
Nichts darf sich der 92 und der 7 in den Weg stellen...:D
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
G

Gast_482

Guest
Und nun ist es aus...
Bis Niederlande wird man dann wohl schonmal einen Haken dran machen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 752

Guest
Das offizielle Aus soll jetzt dann verkündet werden - schade aber natürlich verständlich
 

desl

Supermoderator
Teammitglied
Beiträge
25.096
Punkte
113
Ziemliches Debakel der Formel 1 in Australien.
Ein Hin- und Hergeschachere wer die Verantwortung trägt, wer absagen will oder kann ... und wer letztlich finanziell gerade steht.

Die Fans kriegen das Geld für ihre Eintrittskarten wieder ... verärgert werden gewiss jene sein, die etwas tiefer in die Tasche griffen, um von weit anzureisen. Tja.



Bei anderen Rennserien (in anderen Ländern) hat man früh reagiert. In Australien und bei der Formel 1 hat man bis zuletzt gehofft, dass man die Nummer durchziehen konnte, bis der Shitstorm immer größer wurde.
Tja ... in Australien kommt man bei der Verbreitung des Virus erst jetzt in die Phase in der täglich 10 bis 20% an positiven Tests dazu kommen. In Europa ist man da schon lange drüber hinaus.

Es brauchte erst einen Infizierten im McLaren-Team und den Rückzug des Teams (14 weitere Teammitglieder haben sich in Selbstquarantäne begeben), bis das Event so richtig in Frage gestellt wurde.

Hamilton äußert sich eigentlich als einziger Fahrer klar, dass er schockiert sei, dass das Rennen stattfinden soll.

Grosjean erklärt als GPDA-Vorsitzender, dass es in der WhatsApp-Gruppe der Fahrer rund gehe ... dass den Piloten aber quasi die Hände gebunden sind. Sie können nicht einfach sagen "ich fahre nicht", wenn ihre Teams antreten.

Unterschiedliche Berichte kommen rein. Sky Sports berichtet, dass die AGPC den Grand Prix durchführen will. BBC berichtet, dass das Rennen abgesagt ist.

Die FIA erklärt, dass sie das Rennen nur absagen kann, wenn weniger als 12 Fahrzeuge einsatzbereit sind. Aufgrund vertraglicher Verpflichtungen habe man da sonst keine Möglichkeit.

Der Promoter möchte auch gerne am Rennen festhalten. Nunja, schließlich sind ihm schon Kosten entstanden, wer kommt für diese auf, wenn die Tickets zurückerstattet werden? Solange keine Behörde das Rennen verbietet, will die AGPC es wohl auch nicht.

Die Teams stimmen in der Nacht ab. Es kommt ein 5:5 bei raus. McLaren hat sich schon zurück gezogen. Ferrari taucht am Freitag nicht im Paddock auf. Mercedes veröffentlicht eine Mitteilung, dass man aus Sorge um die Gesundheit der Teammitglieder nicht teilnehmen will und man sehe es nicht als richtig an zu fahren, wenn McLaren dies nicht kann. Man werde Freitag morgen zusammenpacken. Irgendwo löblich, lässt aber außer acht, dass die Gefahr einer verstärkten Ausbreitung des Virus aufgrund des Rennwochenendes nicht bei den Leuten im Paddock liegt, sondern viel mehr bei den Fans auf den Tribünen.

Von Red Bull, Alpha Tauri und Haas ist bekannt, dass sie fahren möchten.

Es geht nunmal um Geld ... jedes nicht stattfindende Rennen bedeutet für die Teams Einnahmeverluste von mehreren Millionen. Millionen die im Jahresbudget schon einkalkuliert sind.
Manch Team wird auch das Geld gezählt haben, das man ausgab, um den ganzen Krempel überhaupt nach Melbourne zu schaffen.

Das Rennen ist noch nicht abgesagt, da ist schon bekannt dass Vettel und Räikkönen bereits abgeflogen sind.

Vor den Toren des Albert Park sammeln sich Hunderte Menschen und warten auf Einlass. Enttäuscht werden sie erst bald ... wohl dem, der am Donnerstag noch etwas Carrera-Cup-Rennaction sehen konnte. Die V8 Supercars werden auch abgesagt.
Der Premierminister von Victoria verfügt, dass die Fans nicht in den Albert Park gelassen werden, zum F1-Rennen "falls [sic!] dieses stattfindet". Die Polizei muss anrücken, um die Fans zum Weggehen zu bewegen.

Nur anderhalb Stunden vor dem ersten freien Training gibt es dann die improvisierte Pressekonferenz. Irgendwann beugt man sich dann doch dem Shitstorm. Irgendwann sieht man dann doch ein, dass jeder Infizierte am Rennwochenende, ob im Paddock oder auf der Tribüne, das Event in ein schlechtes Licht rückt.
Zur PK dürfen auch Medienvertreter ohne Akkreditierung für das Fahrerlager kommen. Während die FIA- und FOM-Verantwortlichen hinter einem Absperrband stehen - mehrere Meter Abstand zur Menschenmenge - stehen die Medienvertreter dicht gedrängt.

Man hätte sich vielleicht frühzeitig auf ein Geisterrennen festlegen können ... aber da war in Australien die "Kacke noch nicht so am dampfen", wie in manch anderen Ländern, wo Rennen (z.B. MotoGP) abgesagt wurden. Aber wahrscheinlich wäre McLaren dann so oder so ausgefallen.

FOM (Liberty Media) und AGPC haben sich quasi lange gestritten wer den Stecker zieht ... denn derjenige würde am Ende wohl zahlen dürfen. So wurde das ganze zur Posse.
Die Entscheidung für ein "Geisterrennen" überließ man der Politik ... und die wollte sich auch nicht frühzeitig den schwarzen Peter einhandeln. Bei 100.000 Fans am Rennwochenende die durchschnittlich 300 Dollar zahlen ... woher nimmt man dann das Geld für die Antrittsgebühren, welche man an die FOM zahlt? Diese eventuell auszusetzen ... dafür hatte man keinen Plan.


Wie es nun weiter geht ist unklar. Die Fahrer sind wohl auf dem Weg nach Hause, die Teams packen zusammen.
Wer nicht von Australien nach Bahrain fliegt, kommt dort eh nicht an. Aus den meisten europäischen Ländern kommend wird da bald keiner einreisen dürfen. Frankreich, Italien, Großbritannien, USA und auch die Schweiz ... alle Teams sind in Ländern beheimated, in denen die Fallzahlen derzeit stark ansteigen und noch weiter ansteigen werden.

Bahrain hat sich schon vor längerem auf ein Geisterrennen festgelegt. Aber wahrscheinlich wird daraus nichts. Zumindest nicht mit McLaren, denke ich.
Vietnam ist so gut wie ausgeschlossen. Chase Carey ist am Donnerstag nach Vietnam geflogen und am Freitag nach Melbourne, um dort über das Rennen zu sprechen. Aber dort wird man wohl kaum Europäer reinlassen.


Gerüchte machen die Runde, dass die Saison in Baku anfangen soll. Die Rennen von Zandvoort, Barcelona und Monaco werden nach hinten in die entfallende Sommerpause verschoben.
Die Überseerennen kommen vielleicht nach hinten in den Kalender. Wer weiß...

Vielleicht entfallen mehrere Rennen auch einfach. Aber dann stellt sich erneut die Frage, wer für den Einnahmen-Ausfall aufkommt.
 
Zuletzt bearbeitet:

desl

Supermoderator
Teammitglied
Beiträge
25.096
Punkte
113
Ein guter Artikel bei RaceFans, welcher auch darauf eingeht, dass das Verhältnis zwischen AGPC und FOM nachhaltig beeinträchtigt sein könnte.



Man darf auch bedenken, dass der Albert Park Circuit nun nach dem 25sten F1-Rennen (das quasi verschoben wurde) eigentlich in den nächsten 2 Jahren einen neuen Streckenbelag bekommen sollte. Außerdem sollte das Layout leicht geändert werden, da die Rennwagen andere Anforderungen stellen als in den 90gern (um Überholen zu können, salopp gesagt).
 

karmakaze

Bankspieler
Beiträge
8.206
Punkte
113
Die FIA erklärt, dass sie das Rennen nur absagen kann, wenn weniger als 12 Fahrzeuge einsatzbereit sind. Aufgrund vertraglicher Verpflichtungen habe man da sonst keine Möglichkeit.
Das klingt so negativ. Die FIA hat defacto keine Möglichkeit, ein Rennen abzusagen, da sie nur die Regelhüterin ist. Da ist es schon ein bisschen fraglich, ihr das vorzuwerfen. Wir werfen ja auch dem Bundesgerichtshof nicht vor, er müsse endlich den Ausnahmezustand ausrufen. Dafür sind nun einmal andere zuständig.
Irgendwo löblich, lässt aber außer acht, dass die Gefahr einer verstärkten Ausbreitung des Virus aufgrund des Rennwochenendes nicht bei den Leuten im Paddock liegt, sondern viel mehr bei den Fans auf den Tribünen.
Hmm, auch das ist wieder völlig außer Reichweite der Formel 1-Beteiligten, FIA, FOM, GPDA und co. McLaren hat sich zurückgezogen, weil das eigene Team von COVID-19 betroffen ist, nicht weil Fans in Gefahr sind. Überdies ist die Gefahr in einem noch sommerlich geprägten Australien mit geringen Infektionszahlen für die Fans auch nicht sehr hoch, wenn auch gegeben. Genauso gut könnte jede Bibliothek und jeder Supermarkt zugesperrt werden, wenn es danach geht. Über so etwas müssen aber andere befinden, der Bundesstaat Victoria, das Land Australien usw. Selbst die AGPC sollte nicht über die Gefahr für die Bevölkerung befinden müssen. Das geht jetzt nicht gegen dich, aber ständig (und das Motorsport-Forum ist ja nicht das einzige wo das diskutiert wird) Zuständigkeiten zu ignorieren und auf völlig unzuständige Organisationen zu zeigen, ist auch nicht der richtige Weg.

Ich kann den generellen Punkt, man möge sich bitte schneller entscheiden, gut nachvollziehen. Vor dem Aufkommen des McLaren-Falls gab es aber keinen Anlass für eine beteiligte Organisation, irgendetwas zu unternehmen. Da kann HAM noch so sehr klagen – wohl auch aus Popularitätsgründen motiviert. Erst als der Fall bekannt wurde und McLaren völlig richtig handelte, gab es überhaupt Entscheidungsbedarf. Um es zu verdeutlichen, entscheiden die folgenden Fragen darüber, was getan werden kann: A) Stellt der Formel 1-Tross eine Gefahr für das besuchte Land dar? B) Stellt das besuchte Land für den Formel 1-Tross eine Gefahr dar? C) Stellt der Formel 1-Tross für sich selbst eine Gefahr dar? A war klar vor der Anreise verneint worden. Selbst wenn es Fälle gibt, so stellt die geringe Zahl der Mitarbeiter und deren Isolierbarkeit keine große Gefahr für Australien dar. B ist ebenso wenig ersichtlich, gibt es doch aus besagten Gründen kaum COVID-19-Fälle in Australien, die auf Mitarbeiter überspringen könnten. C ist zuvor auch negativ beantwortet wurden und wurde jetzt durch den McLaren-Vorfall positiv. Ergo reagiert man, und bitte auch nur darauf. Dass das schneller gehen kann, da bin ich ganz bei dir. Aber auch dort muss man eben die Zuständigkeiten und Kompetenzen berücksichtigen. Die FIA kann gar nicht allein entscheiden und die FOM überlässt es natürlich gern dem hiesigen Veranstalter, der AGPC. Klar, dass die nicht sofort ihre Millionen an Vorabinvestitionen abschreibt, sondern erst überredet werden muss.

Edit: Warum die Entscheidung so lange dauerte...
 
Zuletzt bearbeitet:

desl

Supermoderator
Teammitglied
Beiträge
25.096
Punkte
113
Das klingt so negativ. Die FIA hat defacto keine Möglichkeit, ein Rennen abzusagen, da sie nur die Regelhüterin ist. Da ist es schon ein bisschen fraglich, ihr das vorzuwerfen. Wir werfen ja auch dem Bundesgerichtshof nicht vor, er müsse endlich den Ausnahmezustand ausrufen. Dafür sind nun einmal andere zuständig.

Ich will der FIA da auch garkeinen Vorwurf machen. Das sollte auch nicht negativ klingen.
Ein Schiedsrichter in der Bundesliga bestimmt auch nicht, ob mit oder ohne Publikum gespielt wird ... wenn man da einen Vergleich ziehen möchte.


Hmm, auch das ist wieder völlig außer Reichweite der Formel 1-Beteiligten, FIA, FOM, GPDA und co. McLaren hat sich zurückgezogen, weil das eigene Team von COVID-19 betroffen ist, nicht weil Fans in Gefahr sind. Überdies ist die Gefahr in einem noch sommerlich geprägten Australien mit geringen Infektionszahlen für die Fans auch nicht sehr hoch, wenn auch gegeben. Genauso gut könnte jede Bibliothek und jeder Supermarkt zugesperrt werden, wenn es danach geht. Über so etwas müssen aber andere befinden, der Bundesstaat Victoria, das Land Australien usw. Selbst die AGPC sollte nicht über die Gefahr für die Bevölkerung befinden müssen. Das geht jetzt nicht gegen dich, aber ständig (und das Motorsport-Forum ist ja nicht das einzige wo das diskutiert wird) Zuständigkeiten zu ignorieren und auf völlig unzuständige Organisationen zu zeigen, ist auch nicht der richtige Weg.

Gewiss, die Fallzahlen in Australien sind bislang vergleichbar gering. Ich glaube, momentan gibt es in Australien gut 200 bestätigte Fälle. Aber (!) wenn in Australien nicht groß Schritte gegen die Verbreitung unternommen werden, dann wird es ähnlich laufen wie in Frankreich, Spanien und Deutschland ... und in einer Woche ist man bei 2000 bestätigten Fällen.

Eine Veranstaltung mit 100.000 Besuchern pro Tag bzw. 200.000 über drei Tage ist da eine gute Gelegenheit zur Verbreitung. Das rückt die Sache nicht ins beste Licht, wenn nachher rauskäme, dass sich manch einer am Rennwochenende angesteckt habe, zumal ein positiver Fall bekannt war und man nur vermuten kann, ob er andere angesteckt hat, geschweige denn wo sich der McLaren-Mitarbeiter selbst angesteckt hat.

Wer ist nun zuständig?

FOM und AGPC haben das gleiche Interesse ... mit dem Rennwochenende Geld generieren bzw. bereits ausgegebenes Geld wieder reinholen. Keiner von beiden wollte zuerst den Stecker ziehen (um nicht haften zu müssen). Verständlich ... aber auch befremdlich.

Es bleibt der Verweis auf die Politik bzw. Behörden. Diese hat das Rennen in Shanghai vorerst gestrichen. Diese hat verfügt, dass in Bahrain ohne Publikum hätte gefahren werden sollen*.

Aber seitens des Bundesstaates hat man auch lange gezögert und erst heute beschlossen, das Publikum außen vor zu lassen ... erst nun sah man ein, dass ein Ausbruch wie in anderen Ländern droht ... nur zeitverzögert.

Macht man nun dem Bundesstaat Victoria den Vorwurf? Man kann ... aber Anfang der Woche gab es in Australien keine 100 bekannten Infektionen. Da hätte noch keiner in einer zuständigen Behörde daran gedacht, dass das Rennwochenende problematisch werden kann. Bei 100 Infektionen in den jeweiligen europäischen Ländern dachte auch noch keiner an Fußball-Spiele vor leeren Rängen.

Letztlich entfällt damit aber nicht die Verantwortung bei FOM und AGPC. Es geht nicht nur darum wer eine Veranstaltung genehmigt/erlaubt/zulässt ... es geht auch darum, wer sie durchführt.

Eine Haltung wie "Ja, wir wissen im Prinzip auch, dass von unserer Veranstaltung ein erhöhtes Risiko zur beschleunigten Verbreitung eines Virus ausgeht ... aber wir sind hier, um Geld zu verdienen und so lange das die Behörden ok finden, machen wir weiter." käme nunmal nicht besonders gut an.

Wäre der F1-Tross eine Woche früher gewesen, dann wäre das Rennen durchgeführt worden.
Wäre das Rennen erst nächste Woche, dann wäre im größeren zeitlichen Abstand klar gewesen, dass daraus nichts wird.


Die zögerliche Haltung sowohl von FOM, als auch von AGPC und dem Bundesstaat Victoria sind allesamt nachvollziehbar. Aber sie gegeben kein gutes Bild ab, keine der drei Parteien.

Spätestens als die Fallzahlen in Europa begannen rasant anzusteigen (also seit gut einer Woche) konnte klar sein "Hey, das kann auch hier in Australien für uns ein Problem werden." ... dennoch wirkte es am Ende doch so, als sei man überrascht worden.

Am Ende wirkt es so, als entscheide die Infektion eines einzelnen Mitgliedes der McLaren-Boxencrew darüber, ob die Durchführung des Grand Prix "moralisch" vertretbar ist oder nicht. Dabei ist es statistisch gesehen unwahrscheinlich, dass er der einzige SARS-CoV-2-Infizierte wäre, der sich dieses Wochenende in den Albert Park begeben hätte.
 

karmakaze

Bankspieler
Beiträge
8.206
Punkte
113
Eine Veranstaltung mit 100.000 Besuchern pro Tag bzw. 200.000 über drei Tage ist da eine gute Gelegenheit zur Verbreitung.
Gewiss haben Großveranstaltungen ein Risikopotential, aber das haben öffentliche Verkehrsmittel, Supermärkte etc. auch.
Aber seitens des Bundesstaates hat man auch lange gezögert und erst heute beschlossen, das Publikum außen vor zu lassen ... erst nun sah man ein, dass ein Ausbruch wie in anderen Ländern droht ... nur zeitverzögert.
Auch das ist verständlich, muss eine Landesregierung doch erst einmal Entscheidungsprozesse durchlaufen, und die dauern nunmal.
Macht man nun dem Bundesstaat Victoria den Vorwurf? Man kann ... aber Anfang der Woche gab es in Australien keine 100 bekannten Infektionen. Da hätte noch keiner in einer zuständigen Behörde daran gedacht, dass das Rennwochenende problematisch werden kann. Bei 100 Infektionen in den jeweiligen europäischen Ländern dachte auch noch keiner an Fußball-Spiele vor leeren Rängen.
Meines Wissens nach ging es nie um eine Infektionsgefahr Tross-Bevölkerung. Nach der Logik hätte Australien mehr Chancen, wenn sie alle Zureisen stoppen würden, also komplett dicht machen. Dass unter besonderer Beobachtung stehendes Formel 1-Personal ansteckender sein soll als anderweitig einreisende Menschen, ist abwegig. Und die Gesundheitsbehörde war schon seit Wochen darüber mit der FIA/FOM, whoever, in Verbindung (siehe Aussage Brawn oben als Mitglied der FOM). Wenn die Gesundheitsbehörde als Teilorganisation des Staates/Bundeslandes eine größere Gefahr der Infektion von Zuschauern untereinander sah, dann hätte sie das schon vor Wochen entscheiden können und hätte es unabhängig vom McLaren-Vorfall tun können, der damit nichts zu tun hat.
Letztlich entfällt damit aber nicht die Verantwortung bei FOM und AGPC. Es geht nicht nur darum wer eine Veranstaltung genehmigt/erlaubt/zulässt ... es geht auch darum, wer sie durchführt.
Nur in Bezug auf die Gefahr von Tross für Tross. Dafür gab es vor dem McLaren-Fall aber keine Inzidenz.
Die zögerliche Haltung sowohl von FOM, als auch von AGPC und dem Bundesstaat Victoria sind allesamt nachvollziehbar. Aber sie gegeben kein gutes Bild ab, keine der drei Parteien.
Welche zögerliche Haltung der FOM? Das widerspricht den Aussagen von Brawn dazu. Es ging nicht schneller, weil bestimmte Gründe (siehe den Link oben) es verhindert haben. Kaum einer dieser Gründe lag in der Verantwortung der FOM. Okay, vielleicht hätte Carey einfach mal eine Konferenzanlage im Flugzeug haben können. Der ist ja bestimmt Privatjet geflogen. Ansonsten sehe ich da nichts.

Weiters möchte ich betonen, dass diese "Farce" (wie Motorsport.com schreibt) vor allem medial übergesteigert ist. Die dort berichteten zwischenzeitlichen Gerüchte um ein Stattfinden des Rennens waren allesamt fehlerhafte Medienmeldungen. Der Shitstorm war vorprogrammiert, mit ganz viel Hindsight Bias. Es ist ja aber nicht so, dass ein Shitstorm recht hat. Im Gegenteil, ich würde vermuten, dass die meisten falsch liegen/unbegründet sind.
 
Zuletzt bearbeitet:

desl

Supermoderator
Teammitglied
Beiträge
25.096
Punkte
113
Keine Überraschung, Bahrain und Vietnam sind nun auch offiziell auf unbestimmte Zeit verschoben.

Soweit ich weiß, haben sich die Teams ohnehin darauf verständigt nun wieder nach Hause zu fahren, sich jedoch quasi in Selbstquarantäne zu begeben. Die Fabriken würden erst wieder am 30.4. den Betrieb aufnehmen.

Die McLaren-Mitarbeiter in Melbourne werden erstmal von jenen in Woking fern gehalten.


Derzeit spekuliert die Formel 1 darauf, dass man mit der Saison vielleicht Ende Mai beginnen kann.

Aber das ist noch schwer absehbar, wenn man bedenkt, wie schnell sich das Virus derzeit in Europa verbreitet. In Spanien und den Niederlanden sieht es nicht viel besser aus als in manch anderen Ländern.

Monaco hat zwar - auch der kleineren Einwohnerzahl sei dank - bislang nur einen Covid-19-Fall, doch die Vorbereitungen für den Grand Prix (Aufbau der Strecke etc.) nehmen einen Vorlauf von 6 Wochen in Anspruch.

Da ist es wahrscheinlicher, dass man - mit Blick auf die Entwicklung der SARS-CoV-2-Pandemie - auf einer permanenten Rennstrecke in die Saison startet.


In den nächsten 8-10 Wochen wird aber wohl nicht gefahren...
 

Benjamin

Zahlenfreund
Beiträge
38.577
Punkte
113
Was ich mich bei der Absage all dieser Sportveranstaltungen schon mal gefragt habe:

Vor einigen Jahren - Mercedes-Sportchef war damals noch Norbert Haug - wurde eben dieser Norbert Haug einmal gefragt, ob die Formel 1 umweltfeindlich ist. Er antwortete darauf, dass diejenigen, die sich ein Formel-1-Rennen im Fernsehen ansehen, zumindest in dieser Zeit nicht selbst Auto fahren würden.


Was immer man von dieser Argumentation halten mag - daran musste ich vor kurzem denken. All diejenigen, die zuhause vor dem Fernseher sitzen, um sich eine Sportveranstaltung anzusehen, treffen sich schon in dieser Zeit nicht mit anderen Menschen und stecken sich bei ihnen an.

Ob es nicht doch sinnvoll sein könnte, zumindest die ein oder andere Sportveranstaltung unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchzuziehen, um den Zuschauern vor dem Fernseher etwas Zerstreuung zu bieten und so die Chance zu erhöhen, dass sie in diesen unruhigen Zeiten auch wirklich zu Hause bleiben?
 

karmakaze

Bankspieler
Beiträge
8.206
Punkte
113
Was ich mich bei der Absage all dieser Sportveranstaltungen schon mal gefragt habe:

Vor einigen Jahren - Mercedes-Sportchef war damals noch Norbert Haug - wurde eben dieser Norbert Haug einmal gefragt, ob die Formel 1 umweltfeindlich ist. Er antwortete darauf, dass diejenigen, die sich ein Formel-1-Rennen im Fernsehen ansehen, zumindest in dieser Zeit nicht selbst Auto fahren würden.


Was immer man von dieser Argumentation halten mag - daran musste ich vor kurzem denken. All diejenigen, die zuhause vor dem Fernseher sitzen, um sich eine Sportveranstaltung anzusehen, treffen sich schon in dieser Zeit nicht mit anderen Menschen und stecken sich bei ihnen an.

Ob es nicht doch sinnvoll sein könnte, zumindest die ein oder andere Sportveranstaltung unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchzuziehen, um den Zuschauern vor dem Fernseher etwas Zerstreuung zu bieten und so die Chance zu erhöhen, dass sie in diesen unruhigen Zeiten auch wirklich zu Hause bleiben?
Würde ich unterstützen, allerdings ist das sehr schwierig. Der Formel 1-Zirkus lebt nunmal von seiner Internationalität. Im Grunde haben FOM, FIA und co. genau das Richtige versucht. Sie haben sich gesagt, der Tross ist ja eh fast ein halbes Jahr unterwegs. Testen wir die Beteiligten vorher, schicken sie auf Reisen, isolieren sie maximal (man hat in Melbourne ja auch nur sehr wenige Hotels unmittelbar in der Nähe von Albert Park gebucht, Hospitality, Fan Service und co. waren ohnehin schon eingeschränkt) und gehen in die Länder, in die wir dürfen... Dumm nur, dass es dann schon in Melbourne einen Fall innerhalb des Trosses gab. Damit musste McLaren ausscheiden und der Rest hat sich dann – wohl auch aus Fairnessgründen – ebenfalls, wenn auch spät verabschiedet. Diese ganze "Farce" und Shitstorm-Geschichte ist dabei medial gehyped, zumal Reporter wie Christian Menath (Motorsport Magazin) ja auch nicht einmal verstanden haben, warum sie auf einmal ausgeschlossen wurden oder worin das eigentliche Problem lag (defacto hat Australien/Victoria/Melbourne nie gesagt, es könne nicht stattfinden oder stelle auch nur eine Gefahr für ihre Bevölkerung dar). Wie bei manchem Shitstorm-Beitragenden wäre eine Schulung (natürlich online) in Sachen Infektionskrankheiten wirklich mal sehr hilfreich. Ein Kollege aus den Staaten berichtete bei Twitter, die False-Discovery-Rate betrage 80% (ob da oder weltweit weiß ich nicht). D.h., 4 von 5 gesunden Menschen werden fälschlicherweise als COVID-19-infiziert getestet. Ich schweife ab, das Problem ist mehr die interne Infektionsgefahr in einem kompetetiven Sport. Die Bundesliga könnte etwa ohne Risiken für die Bevölkerung vor leeren Rängen spielen, damit den von dir angesprochenen Ablenkungsgedanken unterstützen und zusätzlich ihre TV-Gelder retten. Sobald aber ein Fall innerhalb eines Teams auftritt, muss das gesamte Team in die Quarantäne und damit kommt der ganze Spielplan durcheinander (davon einmal abgesehen, dass die Spieler und Beteiligten ja auch noch ein Privatleben haben, indem sie sich infizieren können). Mit mehr Teams die ausfallen, ob Fußball oder Formel 1, wird dann der Wettbewerb völlig verzerrt und irgendwann witzlos. Bei der Formel 1 kommt wie gesagt die Internationalität hinzu, mit Faktoren wie Ländern in totaler Abschottung oder jenen, die zwar alle reinlassen, aber erstmal in Quarantäne stecken (was in Anbetracht der fehlerbehafteten Tests sogar die einzig sinnvolle Lösung ist – wer nach 14 Tagen in Quarantäne keine Anzeichen zeigt und negativ getestet wurde, ist ziemlich sicher nicht das Problem). 14 Tage oder gar 7 Tage zwischen den Rennen ist schlicht nicht umsetzbar. Bei nationalen Veranstaltungen wäre das nicht notwendig und leichter, aber die interne Infektionsgefahr wird irgendwann zu einem nicht mehr handlebaren Problem. Also ja, theoretisch wäre das eine gute Gelegenheit, um die Bevölkerung abzulenken, praktisch stößt man aber recht schnell an Grenzen.
 

desl

Supermoderator
Teammitglied
Beiträge
25.096
Punkte
113
Er antwortete darauf, dass diejenigen, die sich ein Formel-1-Rennen im Fernsehen ansehen, zumindest in dieser Zeit nicht selbst Auto fahren würden.
Klingt fast schon wie Satire, wenn man bedenkt, dass es Fans gibt, die zu F1-Rennen hinfahren oder fliegen und dass manche Fans sich auch in größeren Gruppen treffen (wenngleich das nicht solch Maße hat, wie PPV-Veranstaltungen die in den USA übertragen werden ... oder so).

Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ein Formel-1-Rennen irgendwann in den letzten 30 Jahren mal verhindert hätte, dass ich am gleichen Tag mit dem Auto unterwegs gewesen wäre.

Naja ... wie auch immer.


Der Gedanke mit den Sportveranstaltungen ohne Publikum, um die Bevölkerung am Fernseher zu unterhalten, klingt interessant ... funktioniert aber nur solange, wie sämtliche Beteiligten - die für die Durchführung nötig wären - ohne Infektion verbleiben.

Um dies sicherzustellen müsste man diese allesamt von der Außenwelt isolieren. Das betrifft nicht nur die gut 2000-Leute-Karawane im Fahrerlager die um die Welt zieht, sondern auch diverse Personen, mit denen sie zwangsweise interagieren. Journalisten, Streckenposten, Funktionäre ... und so weiter.

Bei der Formel 1 gibt es zudem regen Kontakt zwischen der Mannschaft, die den Rennbetrieb durchführt und jener, die in den Fabriken an den Boliden entwickelt und Teile fertigt (salopp gesagt). Die Formel 1 ist kaum derart organisiert, dass Überschneidungen dieser Strukturen unvermeidbar wären. Ergo wären eigentlich auch hier massig Mitarbeiter von der Außenwelt zu isolieren. Denn - wie gesagt - sowie eine Person infiziert ist, ist es schwer den Rennbetrieb ohne Nachteil für den betroffenen Rennstall aufrecht zu erhalten. Siehe McLaren in Melbourne.


Sportveranstaltungen wie die French Open oder die Snooker-WM ... sie lassen sich wohl - trotz wirtschaftlicher Einbußen - auch ohne Publikum vor Ort veranstalten ... zumindest theoretisch.

Bei der Formel 1 ist dies deutlich schwerer möglich, auch wenn es in Bahrain geplant war und in Melbourne kurz vor dem Start der Freitagsveranstaltungen (Carrera Cup am Donnerstag war mit Publikum) noch erwägt wurde.

Allzu leicht kann es sein, dass irgendwo irgendwer sich irgendwie infiziert ... oder eben seine/ihre Angehörigen (jede(r) F1-Beteiligte hat Familie und Freunde). Und dann bricht das Kartenhaus halt zusammen, weil nicht nur die Infizierte Person raus ist, sondern auch mehrere Personen im Umfeld sich in Quarantäne begeben (siehe auch hier: McLaren).



Abgesehen davon geht bei Ferrari derzeit eh nicht viel...
 

Wurzelsepp

Bankspieler
Beiträge
5.779
Punkte
113
Ort
Hier
Die einzige theoretische (und bleibt es zum Glück auch) Möglichkeit, die ich sähe: Den F1-Zirkus "künstlich" infizieren, die gehören nicht in die Risikogruppe, dazu könnte man sie alle sehr gut medizinisch betreuen.

Nach 3 Wochen wären (idealerweise) alle geheilt und immun, dann könnte der Zirkus losgehen...

Wird zum Glück nicht passieren, aber theoretisch wäre es wohl möglich... Rutte hat gestern in Holland einen ganz ähnlichen Plan präsentiert, also möglichst schnelle "Durchseuchung" der Gesellschaft.
 
Oben