Fussballkommentatoren


liberalmente

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"Je mehr ich die Kandidaten beobachtet habe, die mit Bestnoten abschließen, die dieses typische Kursbestergesicht haben und die Kursinhalte aufgesogen haben, desto mehr sträubten sich bei mir die Nackenhaare", sagte er.

Scholl weiter: "Bei denen ist Taktik oberstes Gebot, das sind Laptop-Trainer."

Der 44-Jährige dagegen will sich auf keinen Fall zu sehr auf Taktik konzentrieren. "Auf die gucke ich als Letztes", sagte er.

Wow. Ich hätte Scholl deutlich reflektierter und schlichtweg auch klüger eingeschätzt. Diese Aussagen könnten auch von Lothar Matthäus kommen. Scholl darf aber gerne mal mit einem gleich talentierten Kader gegen Laptop-Trainer Tuchel antreten. Fraglich, ob er da mit weniger als 5 Toren Differenz rauskommt.
 

Schlonski

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Scholl tut sich mit solchen Interviews keinen Gefallen. Da sind mehr Plattitüden drin als bei Lothar, Franz und Effenberg zusammen.

Als total gescheiterter Drittligatrainer, trotz seiner super-duper-Spielerkarriere, die ja lt. seiner Aussage den Unterschied macht, wirkt dieses Interview mehr als dumm.
 

L-X

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Die Aussagen hätte sich Scholl mal besser verkniffen, keine Frage.

Grundsätzlich kann man sich aber schon die Frage stellen, welchen Wert eine solche Trainerausbildung bzw. ein hervorragender Abschluss derselben haben kann, wenn man als Ausbildungsleiter Granaten wie Rutemöller oder den unsäglichen Wormuth hat, die ihrerseits als Trainer im Profifußball mehr oder weniger kläglich gescheitert sind und sich ins gemachte Bett des DFB flüchten konnten.

Scholl sollte froh sein, nicht hier im Forum mitzulesen, wenn es um taktische Analysen geht. Schlimmer geht immer. ;)
 

Schlonski

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Es ist klar, dass zwischen Theorie und Praxis in jedem Fachgebiet ein himmelweiter Unterschied besteht. Die menschliche Schiene steht immer im Vordergrund und vielleicht ist es auch das was Scholl meint. Du kannst ein toller Theoretiker sein, unheimlich lerneifrig im stillen Kämmerlein und mit BEstnote abschliessen, aber im Umgang mit Menschen einfach auf keinen grünen Zweig kommen und so das Erlernte nicht gut vermitteln. Dann ist das alles Essig.

Ein Trainer muss in erster Linie Pädagoge und 20 Diven unter einen Hut bringen und in zweiter Linie taktische Laptop-Zaubereien machen. Ohne das erste kann er das zweite nämlich eh vergessen.

Dennoch ist Scholls "Kursbestengesicht"-Aussage total daneben. Ein Großteil der Abgänger aus dem A-Lehrgang werden nämlich garantiert weitaus mehr als Trainer erreichen, als er selbst.
 

xEr

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Wow. Ich hätte Scholl deutlich reflektierter und schlichtweg auch klüger eingeschätzt. Diese Aussagen könnten auch von Lothar Matthäus kommen. Scholl darf aber gerne mal mit einem gleich talentierten Kader gegen Laptop-Trainer Tuchel antreten. Fraglich, ob er da mit weniger als 5 Toren Differenz rauskommt.

Hast du das Interview überhaupt selbst gelesen oder warum die Tuchel Aussage? Er nimmt doch Tuchel ausdrücklich davon aus bei einer späteren Frage und lobt ihn für seine Taktik.
Zum Rest: Mich haben manche Aussagen von Scholl auch etwas irritiert beim beim ersten Lesen, aber seine eigentliche Aussage kommt glaube ich auch ein bisschen falsch rüber. Grundsätzlich gebe ich ihm aber schon recht, dass Taktik bzw. deren Einfluss zur Zeit medial etwas überschätzt wird.
 

liberalmente

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Hast du das Interview überhaupt selbst gelesen oder warum die Tuchel Aussage?

Ich habe die Zitate hier gelesen, das Interview noch nicht (da es im SPIEGEL steht werde ich es aber noch lesen). Ich ging einfach von den "nie selbst oben gespielt" und "Taktik oberstes Gebot" Aussagen aus, die auf Tuchel zutreffen würden. Aber gut, wenn Scholl den davon ausnimmt. Ich würde aber meine Aussage "Scholl darf aber gerne mal mit einem gleich talentierten Kader gegen Laptop-Trainer Tuchel antreten. Fraglich, ob er da mit weniger als 5 Toren Differenz rauskommt" zumindest abgeschwächt (wegen mir 3 Tore) beibehalten, nur eben mit Sascha Lewandowski statt Tuchel. Lewandowski erfüllt dann als Top 3 Absolvent auch die Aussage "Kursbestergesicht".

Wenn Scholl dann aber auch Lewandowski und am besten noch Weinzierl und Gidsol davon ausnimmt, also quasi jeden, der es auf Bundesliganiveau nachgewiesen hat, ein guter Trainer zu sein, dann wird seine Aussage einfach langsam dämlich und nichtssagend.


Mal ganz allgemein, auch wenn es Off Topic ist: man wird heutzutage kaum einen erfolgreichen Trainer im Profigeschäft finden, der nicht extrem detailorientiert arbeitet. Detailorientiert vs. locker aus dem Bauch heraus, so als Extrempunkte, ist glaube ich eine sehr sehr gute Trennlinie für gute und schlechte Trainer. Denn detailorientiertes Arbeiten setzt ja bereits eine gewisse Intelligenz voraus, Fähigkeiten zum analytischen Denken, die als Trainer einfach unabdingbar ist. Soziale Intelligenz ist natürlich auch sehr wichtig und hat nichts mit detailorientiert zu tun (obwohl es hilft, sich im psychologischen Bereich weiterzubilden, man frage bei Pep oder Mourinho nach, aber es ist sicher kein Muss, das kann man auch als Naturtalent "können"), aber reine soziale Intelligenz hilft dir nicht weiter bei dem Beruf, wenn da nicht noch mehr ist.

Die Krux ist eben, von Außen zu erkennen, wer sehr detailorientiert arbeitet und wer nicht. Da bekommt man bei einem persönlichen Gespräch einen viel besseren Eindruck davon, so richtig weiß man es aber wohl erst, wenn man die Person bei der täglichen Arbeit beobachtet. Man "weiß" es eben bei den populären, sehr erfolgreichen Trainern wie Mourinho oder Guardiola, weil über die viel geschrieben wird. Und da kommt das Scholl Interview ins Spiel. Die Aussagen

Scholls Kritik: "Die haben selbst nie oben gespielt und auch keine Ahnung, wie ein Profi auf höchstem Niveau tickt."

"Je mehr ich die Kandidaten beobachtet habe, die mit Bestnoten abschließen, die dieses typische Kursbestergesicht haben und die Kursinhalte aufgesogen haben, desto mehr sträubten sich bei mir die Nackenhaare", sagte er.

Scholl weiter: "Bei denen ist Taktik oberstes Gebot, das sind Laptop-Trainer."

sind mMn so ziemlich das Gegenteil von einer detailorientierten Herangehensweise. Wenn ich einen Trainer suchen würde und Scholl wäre ein Kandidat würde mich so etwas sehr hellhörig werden lassen, wie Scholl sich den Trainerberuf vorstellt. Ich habe deswegen auch Lothar Matthäus genannt. Bei dem "weiß" man es von Außen auch nicht sicher, aber es würde mich sehr wundern, wenn er als Trainer durch ein besonders detailorientiertes Vorgehen auffallen würde.
 

John Lennon

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und Gidsol davon ausnimmt, also quasi jeden, der es auf Bundesliganiveau nachgewiesen hat, ein guter Trainer zu sein, dann wird seine Aussage einfach langsam dämlich und nichtssagend.

Ich weiß ehrlichgesagt nicht, was an Gisdol so toll sein soll. Seine Bilanz ist jetzt nicht gerade überragend - zweimal 44 Punkte, mehr Niederlagen als Siege und Platz 9 und 8 hauen mich nicht vom Hocker. Defensiv hat man sich etwas verbessert (von abartigen 70 Gegentore im ersten zu suboptimalen 55 im zweiten Jahr), aber dafür hat man offensiv extrem nachgelassen (72 --> 49 Tore).

Wenn man ihm was positiv anrechnen will, dann kann man sagen, dass man im ersten Jahr ein ordentliches Spektakel geboten hat und man sicher sein konnte, dass man bei einem Hoffenheimspiel 4 oder mehr Tore zu sehen bekommt, aber das allein kann ja nicht der Anspruch an einen guten Trainer sein.
 

liberalmente

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Ich weiß ehrlichgesagt nicht, was an Gisdol so toll sein soll.

Gisdol hat laut tm.de den zweitbesten Punkteschnitt der Hoffenheimer Bundesligatrainer. Rangnick ist zwar deutlich besser (1,69, Gisdol hat 1,39). Aber da sind ja auch dritte Liga und zweite Liga mit dabei, in der Hoffenheim natürlich einen ganz anderen Status hatte.

Davon abgesehen muss man schon schauen, wo Hoffenheim vor Gidsol stand. Mit eineinhalb Beinen in der zweiten Liga. Totale Misswirtschaft über Jahre hinweg, seit Rangnick gegangen ist. Da ist die Rettung und Platz 9 danach schon aller Ehren wert, finde ich.

Letzte Saison war dann nicht mehr sooo beeindruckend, vor allem die Rückrunde, das stimmt. Aber Platz 8 ist jetzt auch keine Schande. Ein Überraschungsteam und die üblichen Verdächtigen vor Hoffenheim.

Es kommt halt immer auf die Perspektive an. Wenn man sagt "Hopp, Geld, Hoffenheim müsste ein CL Kandidat sein", dann ist Gisdol natürlich kein Übertrainer. Aber ich finde das ist eine sehr unfaire Sicht der Dinge. Hoffenheim war im Tal, als Gisdol kam, das Team war miserabel zusammengestellt. Da nützt dir auch erst einmal das Geld im Hintergrund nicht, wenn du da als Trainer anfängst. Bis du den Kader umkrempelst vergeht Zeit.

Bitter ist jetzt natürlich, dass Firmino gegangen ist und Hopp den Geldbeutel zugenäht hat. Finde den Transfersommer sehr ausbaufähig von Hoffenheim. Wenn Vargas nicht einschlägt wird man ein Problem bekommen. Und das rechne ich dann Gisdol durchaus auch an, obwohl Rosen wohl für die Transfers zuständig ist (aber mein Eindruck ist, die arbeiten eng zusammen). Aber da muss er darauf drängen, dass mehr kommt. Der beste Spieler wurde quasi nicht ersetzt, zumindest Stand Heute. Einen Firmino bekommt Hoffenheim auf dem freien Markt nicht, klar, aber mehr als das, was sie bekommen haben, sollte schon möglich sein, mMn. Vor allem da es ja keiner Nettoinvestition bedarf, angesichts der Ablöse, die Firmino eingebracht hat.
 

L-X

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Begriffe wie "detailorientiert" oder "akribisch" sind doch nichts anderes als Euphemismen für Arbeitsweisen, mit denen man sich vielleicht ein Fleißkärtchen verdienen kann, die letztlich aber nicht zur Unterscheidung zwischen guten und schlechten Trainern taugen. So typische Martin-Kind-Floskeln über den aktuellen Trainer, während er sich schon Gedanken über den Nachfolger macht. Wenn dann noch Sätze wie "Man kann sich stundenlang mit ihm über den falschen Winger in der rautenförmigen, doppelabkippenden Sechs unterhalten" fallen, ist eh alles zu spät.

Während der eine Trainer sich tagelang bei Videoanalysen einkerkert, genügt es dem anderen, wenn er zur zweiten Halbzeit kommt und sich in der 75. Minute mit den Worten "reicht, alles gesehen" verabschiedet.
Letztendlich hängt viel wohl vom Talent ab. Taktikbücher auswendig lernen kann jeder. Mit Innovations- und Adaptionsfähigkeit sieht es hingegen anders aus.
 
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John Lennon

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Gisdol hat laut tm.de den zweitbesten Punkteschnitt der Hoffenheimer Bundesligatrainer. Rangnick ist zwar deutlich besser (1,69, Gisdol hat 1,39). Aber da sind ja auch dritte Liga und zweite Liga mit dabei, in der Hoffenheim natürlich einen ganz anderen Status hatte.

Vor so Granaten wie Kurz und Babbel zu liegen, ist jetzt auch nicht so schwer. ;) Stani hat einen Schnitt, der nur 0,01 Punkte schlechter ist und da käme (zurecht) keiner auf die Idee, seine Zeit in Hoffenheim sonderlich erfolgreich zu nennen.

Der Nichtabstieg war eine gute Leistung, keine Frage. 11 Punkte aus 7 Spielen muss man da erstmal holen. Dann hatte man auch noch etwas Glück, dass die Fortuna das Punkten nahezu komplett eingestellt hat (in den 7 Spielen gerademal ein Punkt). Die letzten 2 Jahre finde ich dann einfach nicht sonderlich stark. Natürlich war das auch nicht katastrophal - die letzte Rückrunde war aber schon nah dran. ;) Einfach mittelmäßig und so würde ich Gisdols Arbeit insgesamt auch bewerten.
 

Schlonski

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Man muss nicht wieder in Schwarz-Weiß-Denken verfallen, was den guten Trainer ausmacht. Akribische Arbeit muss jeder Trainer machen. Ohne das gehts nicht. Dazu Menschenführung, PR-Auftreten und als Zuckerle noch eine eigene gute Profikarriere hingelegt, was jedoch im Gegensatz zur Schollaussage absolut nicht notwendig ist, siehe Udo Lattek, Mourinho, Weisweiler usw. oder heute Rangnick, Gisdol, R.Schmidt....

Als Vereinsfunktionär würde ich es eher mit einem preiswerten und unbekannten "Kursbestengesicht" probieren, als einem bekannten Nationalmannschaftsspielergesicht, der möglicherweise dumm und dämlich ist.
 

liberalmente

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Begriffe wie "detailorientiert" oder "akribisch" sind doch nichts anderes als Euphemismen für Arbeitsweisen, mit denen man sich vielleicht ein Fleißkärtchen verdienen kann, die letztlich aber nicht zur Unterscheidung zwischen guten und schlechten Trainern taugen.

Ich würde sie eher als notwendige Bedingung bezeichnen. Ohne die geht nichts, aber nur weil sie vorhanden sind, muss man nicht gleich ein guter Trainer sein.

Während der eine Trainer sich tagelang bei Videoanalysen einkerkert, genügt es dem anderen, wenn er zur zweiten Halbzeit kommt und sich in der 75. Minute mit den Worten "reicht, alles gesehen" verabschiedet.

Da sehe ich es eben so, dass Letztgenannter Trainer keinen Erfolg im Profifußball haben wird - während der Erstgenannte zumindest eine Chance hat (keine Garantie).

Letztendlich hängt viel wohl vom Talent ab. Taktikbücher auswendig lernen kann jeder. Mit Innovations- und Adaptionsfähigkeit sieht es hingegen anders aus.

Natürlich, aber Fachidioten, die stur auswendig gelerntes wiedergeben, haben wohl in den wenigsten Branchen Chancen, ganz nach oben zu kommen. Gleichzeitig nützt dir die beste Innovations- und Adaptionsfähigkeit nichts, wenn du nicht genug Fachwissen hast. Ich könnte herausragende Innovations- und Adaptionsfähigkeiten haben, ohne je ein guter Physiker zu werden - schlichtweg, weil mir das physikalische Fachwissen fehlt. Im Prinzip ist das eine banale Aussage, aber man muss das trotzdem im Hinterkopf haben.
 

le freaque

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Ich versuche mal, Scholls Aussagen ein wenig in den richtigen Kontext zu rücken. Grundsätzlich geht es weniger um die Bedeutung von Taktik, sondern darum, dass nach Scholls Auffassung den Menschen und ihrer Psyche zu wenig Bedeutung zugestanden wird.

[...]Mir kommt dabei die Liebe zum Spiel an sich zu kurz[...]Es wird ja oft von "Spielermaterial" geredet, was eine Sauerei ist. Auch ein gestandener Spieler wie Miro Klose hat Gefühle.

Spiegel: Und was ist mit der Taktik, von der angeblich so viel abhängt?

M.S.: Auf die gucke ich als Letztes. Heute wird mir zu viel darüber geredet, auch im Fernsehen. Aber ohne Menschen kann man Taktik vergessen. Ich beherrsche diese Begriffe ja auch: die diametral abkippende Doppelsechs, der falsche Neuner, dieser ganze Kram.

[...]Es fängt damit an, dass ich keinen Agenten habe, der mich auf dem Trainermarkt anbietet. Das finde ich schäbig. Und im Moment kommt eine Schwemme von Trainern auf den Markt, immer der gleiche Typus, der alles anders macht, als ich es machen würde.[...]Sie denken an Spitzenfußball, haben ihn selbst aber nie erlebt.[...]Man hat dann (Anm.: als Trainer) nicht mehr, wie ich, drei Kinder, sondern 26 und geht mit den Sorgen ins Bett[...]

- Dann kommen die bekannten Laptop- und Kursbesteraussagen etc -

M.S.: Tuchel wird als Prototyp des Laptop-Trainers dargestellt - das stimmt aber nicht. Er weiß, dass Spieler sich wohlfühlen müssen[...] Auf dieser Basis ntrainiert er die Mannschaft und schult seine raffinierte Taktik. So herum funktioniert's.

Spiegel: Was müsste sich also ändern?

M.S.: Zwei Dinge: man muss ide Inhalte der Ausbildung bzum Fußballehrer anders gewichten. Und man muss Spieler, die erfolgreich waren, zum trainer-Sein überreden.[...]Der Führungsstil von großen Trainern ist immer gleich: liebevoll und konsequent.[...]Heynckes hat es bei Bayern geschafft, 15 oder 16 Spieler bei der Stange zu halten. Nur so können Mannschaften wachsen. Darüber wird beim Trainerlehrgang kein Wort verloren.

Ob ehemalige Spieler nun bessere Trainer sind, bezweifle ich. Es ist sicher von Vorteil, wenn man die Situation der Spieler aus erster Hand nachvollziehen kann, aber die Fähigkeit zur Menschenführung erhält man dadurch ja auch nicht. Optimal ist natürlich ein ehemaliger Profi mit taktischem Verständnis, der mit Menschen umgehen kann. Gibt's aber nicht so oft.
Der Grundtenor des Interviews ist aber ja nicht, dass Taktik nicht wichtig ist, sondern dass Menschenführung im Fußball unterschätzt wird. Und da kann ich seiner Meinung schon folgen.
Es reicht eben nicht, z.B. Mikhytarian eine neue Position in irgendeinem ballzugewandtem Halbraum zuzuweisen, sondern zunächst mal muss ein Trainer ihm den Glauben an seine eigenen Stärken zurückgeben. Aber bei solchen Dingen gibt es ja auch hier im Forum sehr unterschiedliche Denkweisen.
Ich glaube durchaus, dass die Hauptaufgabe eines Trainers ist, ein vernünftiges Arbeitsklima zu schaffen und die Spieler von seinen Vorstellungen und seiner Persönlichkeit zu überzeugen. Und das geschieht eben nicht "am Laptop". Hat der Trainer taktisch keinen Plan, nützt natürlich alles Wohlfühlen und alle persönliche Akzeptanz nichts. Aber wie bei jeder Führungsposition sind Menschenführung und Persönlichkeit m.E. das Allerwichtigste.
 

liberalmente

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@ all, und die Fußball Mods

Wollen wir das Thema Scholls Kritik und was einen guten Trainer ausmacht vielleicht in einen eigenen Thread ausgliedern? Mit Fußballkommentatoren hat das eigentlich nichts mehr zu tun und gleichzeitig könnte das ein interessantes, für sich stehendes Thema sein. Wäre denke ich so ein Fall, der im Sinne von Nicos neuer Ausrichtung ist, ohne dass es uns User irgendetwas "kostet".
 

sefant77

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Die Aussagen hätte sich Scholl mal besser verkniffen, keine Frage.

Grundsätzlich kann man sich aber schon die Frage stellen, welchen Wert eine solche Trainerausbildung bzw. ein hervorragender Abschluss derselben haben kann, wenn man als Ausbildungsleiter Granaten wie Rutemöller oder den unsäglichen Wormuth hat, die ihrerseits als Trainer im Profifußball mehr oder weniger kläglich gescheitert sind und sich ins gemachte Bett des DFB flüchten konnten.

So habe ich über Jogi auch immer gedacht...hat dann aber trotzdem zum WM-Titel gereicht :saint::clown:

Zu Scholl ist schon alles gesagt, wenn man selber als Trainer nix auf der Mappe stehen hat sollte man sich sowas verkneifen...
 

steb

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Zu Scholl ist schon alles gesagt, wenn man selber als Trainer nix auf der Mappe stehen hat sollte man sich sowas verkneifen...

seine qualitäten als trainer zu beurteilen, ohne auch nur irgendeine ahnung davon zu haben, was er als trainer gemacht hat, ist aber auch kein höheres niveau... er hat bis jetzt weimal eine jugendmannschaft trainiert, die außer 2, 3 leuten nicht gerade ein super-talentierter jahrgang waren, und nähere infos dazu dürften die wenigsten hier haben.

allerdings, klar, das interview ist irgendwie komisch, an einigen stellen irgendwie sehr auf aufmerksamkeit aus (v.a. gleichzeitig zu sagen "ich habe keinen manager, der mich anbietet, das ist schäbig"), er hat in ein paar punkten eventuell sogar recht, aber ich glaube er ist eigentlich kein dummer mensch und müsste wissen, wie er diese kritik anders anbringen kann. den gomez-spruch fand ich nie so schlimm, das war eine sache in dem moment, aber ein interview im spiegel ist schon sehr bewusst gewählt... komische sache, und schade irgendwie.
 

le freaque

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seine qualitäten als trainer zu beurteilen, ohne auch nur irgendeine ahnung davon zu haben, was er als trainer gemacht hat, ist aber auch kein höheres niveau... er hat bis jetzt weimal eine jugendmannschaft trainiert, die außer 2, 3 leuten nicht gerade ein super-talentierter jahrgang waren, und nähere infos dazu dürften die wenigsten hier haben.

Das liegt auch daran, dass in Internetforen immer noch behauptet wird, er sei mit den Amas aus der 3.Liga abgestiegen - was einfach nicht stimmt. Der Abstieg geschah unter Gerland im Jahr darauf. Scholl hatte damals 2009 einen schlechten Saisonstart und landete am Ende in Liga 3 auf Platz 8 (Vorjahr Platz 5) - mit einer Mannschaft, die gegenüber dem Vorjahr Badstuber, Thomas Müller, Contento und Niedermeier verloren hatte. Das war aller Ehren wert und in Anbetracht der Abgänge und der verbliebenden Qualität ein gutes Ergebnis.
2012 wurde er zum 2. Mal Trainer der Amas, im Vorjahr war man nach dem Abstieg aus der 3. Liga in der RL Süd beinahe durchgereicht worden und landete unter Jonker nur einen Punkt vor den Abstiegsplätzen (die RL Süd wurde dann eh aufgelöst). In der neuen RL Bayern wurde er dann Zweiter - sein Nachfolger ten Hag war nicht erfolgreicher, die Amas sind immer noch in der RL Bayern.
Scholls Ergebnisse als Trainer waren völlig in Ordnung.
 

steb

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Das liegt auch daran, dass in Internetforen immer noch behauptet wird, er sei mit den Amas aus der 3.Liga abgestiegen - was einfach nicht stimmt. Der Abstieg geschah unter Gerland im Jahr darauf. Scholl hatte damals 2009 einen schlechten Saisonstart und landete am Ende in Liga 3 auf Platz 8 (Vorjahr Platz 5) - mit einer Mannschaft, die gegenüber dem Vorjahr Badstuber, Thomas Müller, Contento und Niedermeier verloren hatte. Das war aller Ehren wert und in Anbetracht der Abgänge und der verbliebenden Qualität ein gutes Ergebnis.
2012 wurde er zum 2. Mal Trainer der Amas, im Vorjahr war man nach dem Abstieg aus der 3. Liga in der RL Süd beinahe durchgereicht worden und landete unter Jonker nur einen Punkt vor den Abstiegsplätzen (die RL Süd wurde dann eh aufgelöst). In der neuen RL Bayern wurde er dann Zweiter - sein Nachfolger ten Hag war nicht erfolgreicher, die Amas sind immer noch in der RL Bayern.
Scholls Ergebnisse als Trainer waren völlig in Ordnung.

abgesehen davon ist die zielsetzung bei einem jugendtrainer ja auch eine andere, da gehts nicht nur um den tabellenplatz, sondern darum bestimmte spieler auf profi-niveau zu bringen, ihnen den übergang von jugend- zum erwachsenenfussball zu ermöglichen. bei ein paar hat das zumindest für zweitliga-niveau geklappt (schütz, fürstner, kopplin, schöpf), yilmaz spielt in der türkei, strieder in utrecht, can in liverpool, höjbjerg für schalke, keine ahnung welchen anteil er daran hatte, aber er ist ihnen zumindest nicht im weg gestanden ;)
 

Mahoney_jr

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Ich habe so ein bisschen den Eindruck, dass Scholl's Äußerungen den Konflikt Mensch vs Maschine beschreiben, die wahrscheinlich in fast allen Bereichen geführt wird. Scholl gehört offensichtlich zu Klasse 1, den Konservativen. Ich nicht. Daten-getriebene Ansätze sind immer überlegen, wenn sie von qualifizierten Menschen eingesetzt wird. Scholl sollte sich da etwas offener zeigen und sich nicht in die gestrige Ecke setzen.
 
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