Im Nachhinein betrachtet ist De Carolis mit dem Draw "gut bedient".
Sicher ... er hätte einen klaren Sieg verdient gehabt, aber das Draw garantiert ihm quasi einen erneuten Zahltag in Deutschland ... ggf. erneut gegen Luftloch-Kombo-Schläger Zeuge. Im Rückkampf dreht De Carolis dann nochmal extra auf ... wie gegen Feigenbubi.
Hätte er Zeuge vernichtend(er) geschlagen, dann wäre ein Rückkampf mit eben diesem vom Tisch. Dann bliebe ihm nurnoch ein shotter Abraham oder ein Nielsen. Würde mich wundern, wenn Sauerland Groves bringt ... der steht doch beim WBC gut. Bei Abraham hofft man vielleicht auf ein WBO-Wunder, oder dass Ramirez endlich mal bitteschön ins LHW wechselt.
Klar ... past-prime Abraham kann sich auch in Berlin von Ramirez mit 108:120 bedienen lassen ... wenn er darauf Bock hat. Bringt ihm nur nicht viel.
Krasniqi und Abraham haben jüngst gegen andere Boxer gewonnen, die gerade so in den Top15 der WBO stehen (was auch immer Lihaug dort zu suchen hat). Würde mich nicht überraschen, wenn Sauerland ein Bündel Scheine für die WBO locker macht, so dass Arabam und Krasniqi um einen WBO Interim Titel boxen ... mit der Hoffnung, dass HBO den Ramirez nächstes Jahr ins LHW zieht, um gegen Kovalev/Ward anzutreten. So kriegt man Abraham eher wieder an nen Gürtel ... einen Krasniqi kann er wohl noch packen.
Ok ... Ansetzungen wie Ramirez vs Britsch sind nicht gerade die großartigste Promotion um Ramirez für die LHW-Kollegen reizvoller zu machen.
Tobias Drews:
Zwei Punktrichter haben den Kampf mit 114:114-Unentschieden und ein Punktrichter mit 115:114 zugunsten von Zeuge gewertet – und dennoch hat De Carolis gewonnen. Zugegeben, das ist rechnerisch nur sehr schwer nachzuvollziehen. Aber so sind nun einmal die Regeln.
Man muss hier natürlich festhalten, dass De Carolis nicht "gewonnen" hat, wie Drews da schreibt. Bei Sat.1 hatten sie bei De Carolis (im post fight interview) auch eingeblendet "Sieger durch Mehrheitsentscheidung" oder so ... war auch falsch.
Rein rechnerisch sind zwei Meinungen mehr als eine Meinung ... die Mathematik ist Drews vielleicht nicht so geläufig. Auch Schulz wirkte leicht verwirrend nach dem Kampf, als er als Co-Moderator meinte, dass er De Carolis zwar vorne gesehen habe, dass aber Zeuge nun Weltmeister sein solle, weil er ja auf einem Punktzettel vorne lag. Da beißt sich der Hund doch in den eigenen Schwanz.
Schulz wundert sich noch über diese Regel. Dabei war es schon immer (oder zumindest seeeeh lange) so, dass die Entscheidung zählt, welche von der Mehrheit der Punktrichter vertreten wird. Entweder die Mehrheit ist einstimmig (UD, Draw) oder mehrheitlich (SD, MD) oder nicht vorhanden ... im letzteren Fall gibt's ein Draw (z.B. wenn (nur) einer der 114:114-Punktrichter für De Carolis gewertet hätte).
Wenn man die Gesamtpunktzahl als Kriterium nimmt, dann hätte z.B. Steve Cunninham gegen Krzystof Wlodarczyk gewonnen (112:116, 113:115, 119:109). Da ist einerseits dem Zuschauer schlecht vermittelbar und öffnet andererseits Tür und Angel für noch mehr Korruption bei den Offiziellen.