Hier
http://www.sportforen.de/showpost.php?p=1549555&postcount=17 meine gestrige Prognose:
Randy Griffin wird nach Punkten der bessere Boxer sein, aber Felix Sturm wird den Kampf nach Punkten gewinnen.
Unlogisch?
Nicht im deutschen Boxsport. :laugh2:
Hier meine heutige Nachbesprechung:
Randy Griffin hat deutlich mehr geschlagen, zwar viel auf die Deckung, aber auch viel zum Kopf. Dafür waren seine Schläge nicht so hart wie die von Felix Sturm, waren eher die vielen kleinen "Nadelstiche" bei ihm, die in der Summe genauso zermürben und demnach zu punkten sind wie wenige aber harte Treffer. Seine Schläge erinnern mich ein bisschen an die von Chris Byrd, dessen enorm viele aber nicht so harte Schläge den Gengner manchmal schier zur Verzweifelung bringen.
Felix Sturm hat zwar weniger geschlagen und war insgesamt passiver, aber die Schläge, die er herausgebracht hat, haben aber auch sichtbar den Gegner durchgeschüttelt. Und quasi jeder seiner wenigen Treffer war ein Volltreffer, da waren quasi keine "Querschläger" bei.
Wie der Kommentator auf ZDF richtig erkannt hat, war dieser Kampf sehr schwer zu werten.
Nach dem amerikanischen Bewertungssystem hätte Randy Griffin aufgrund seiner höheren Aktivität und Agressivität höher bewertet werden müssen. Nach dem deutschen Bewertungssystem hätten dagegen die saubereren und klareren Treffer von Felix Sturm höher bewertet wereden müssen, auch wenn diese weniger als die von Randy Griffin waren.
Demnach geht das Unentschieden diesmal tatsächlich in Ordnung, weil hier quasi die internationalen Bewertungssysteme gemittelt wurden.
Dass das mit dem Zusammenrechnen so lange gedauert hat, hat mich allerdings auch gewundert. Aber hätten die Punktrichter denn wirklich noch "pfuschen" können, wenn sie es hätten wollen? Doch dann höchstens bei den letzten Runden, oder? Denn der Ringrichter hat doch zwischendurch immer mal wieder die Punktezettel eingsammelt.
Beim letzten Kampf von Valuev, da braucht man gar nicht drüber zu diskutieren, das war definitiv ein Skandalurteil, penetranter und auffälliger ging es wirklich nicht. Aber diesmal würde ich nicht von Skandalurteil sprechen. Wie gesagt, je nach internationalen Gesichtspunkten und Bewertungssystem hätte man sowohl den einen als auch den anderen gewinnen lassen können, womit das Unentschieden wirklich für beide Boxer gestern die fairste Lösung war.
Das schreit jetzt allerdings zwingend nach einen Rückkampf. Wenn es zu keinem Rückkampf kommt, weil Manager Kohl verständlicherweise Angst um den Verlust des WM-Gürtels seines Schützlings dann in diesem Rückkampf hat, das wäre dann in der Tat ein Riesenskandal. Jetzt ist noch kein Skandal, aber dann. Hoffnung macht, dass beide Boxer selber den Rückkampf wollen, weil ein Unentschieden natürlich für keinen der beiden Boxer eine zufriedenstellende Bewertung ist. Nur müsste es dann zwangsläufig auch zu einen dritten Kampf kommen, da der Verlierer in dem Rückkampf meiner Meinung nach dann eine Revanche verdient. Wird dem Verlierer des potentiellen Rückkampfes die Revanche verweigert, das wäre dann der Oberskandal. Das wäre dann nämlich megafeige vom potentiellen Gewinner des Rückkampfes, noch feiger als die Verweigerung des ersten Rückkamfes seitens des Managements von Felix Sturm jetzt wäre.
Deshalb sollten die Manager von Randy Griffin und von Felix Sturm in ihrem jeweil eigenen Interesse in den Vertrag vom ersten Rückkampf sofort eine Klausel reinschreiben, dass auf jeden Fall ein zweiter Rückkampf stattfindet, egal wer den ersten Rückkampf gewinnt. Die Sache ist nur, dass Randy Griffin leider sich jetzt in der Position des Bittstellers befindet. Felix Sturm kann mit diesem aktuellen Urteil leben, da er den Gürtel behalten darf. Ist zwar auch für ihn unbefriedigend das Urteil, kommt aber für ihn einem gewonnenen Kampf gleich, zwar nicht psychisch aber auf dem Papier. Für Randy Griffin gleicht das Unentschieden dagegen einem verlorenen Kampf, da er den Titel nicht bekam.
Aber vielleicht spekulieren wir schon wieder viel zu viel herum und der Rückkampf war schon vorm Stattfinden dieses ersten Kampfes schon längst in trockenen Tüchern, dass deshalb das Unentschieden gegeben wurde, um einen Rückkampf jetzt erstmal richtig berechtigt, zwingend und attraktiv werden zu lassen. Hätte einer der beiden Boxer jetzt gewonnen im letzten Kampf nach Punkten inbesondere Felix Sturm, dann würde es vermutlich zu keinem Rückkampf kommen. Genauso rechne ich auch nicht mit einem Rückkampf zwischen Nikolai Valuev und Jean-Francois Bergeron irgendwann man, obwohl Nikolai Valuev da ja nun wirklich eine Scharte ausmerzen müsste, nämlich seinen zu Unrecht erhaltenen Punktesieg. In diesem Kampf wäre nämlich noch nichtmal ein Unentschieden akzeptabel gewesen, den hat ganz klar Jean-Francois Bergeron gewonnen.
Dies war meine persönliche Analyse von Felix Sturm vs. Randy Griffin.
Aber eines muss ich loben, der Kampf Felix Sturm vs. Randy Griffin war wirklich auf höchstem Niveau, der Ringrichter hätte theoretisch sogar den Ring verlassen können, wäre gar nicht aufgefallen (lach). Vorallem war der Kampf spannend bis zum Schluss.