Es steht zwar in den Sternen, ob Fury jemals wieder an vergangene Leistungen anknüpfen kann, ich weiss allerdings nicht, wieso ich Joshua hier vorne sehen sollte.
Parker ist im Grunde die 'eierlegende Wollmilchsau' des Boxens. Der macht alles, kann davon aber nix richtig. Der kann nicht aus der Distanz boxen, der kann nicht wühlen, der kann nicht punchen. Ähnlich wie Takam kommt er mit irgendeinem Gameplan in den Ring und das sieht dann 'solala' aus.
Dennoch fanden beim Jabben und generell aus der Distanz beide kaum die richtige Distanz und nah am Mann war Parker, trotz krasser physischer Unterlegenenheit, eigentlich schon stärker als Joshua. Der Ringrichter meinte nur aus irgendeinem Grund, er wäre die Hauptattraktion dieser Veranstaltung und müsste sofort dazwischen gehen, obwohl der Kampf sich durch beidseitiges Schlagen 'weiterentwickelte' und die Situationen absolut nicht 'festgefahren' waren.
Joshua ließ nach vier Runden konditionell nach, nach sechs Runden war er im roten Bereich. Parker merkte allerdings auch sein hohes Tempo, das er durch diesen hibbeligen Stil gehen musste. Der hat da schon sehr viel 'nervöse Energie' verschwendet. Rein optisch war das CW vs HW und dennoch "löste" sich DREI MAL Joshuas Tape?? Einmal entscheidet er sogar selbst einfach in seine Ecke zu gehen und das richten zu lassen...
Ein schneller und beweglicher Fury gewinnt aus der Distanz gegen Joshua und wenn die das Rangeln anfangen ist Joshua schneller müde als er gucken kann.
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Ich sehe in Joshua auch nichts, das mich daran zweifeln lässt, ob Wilder mit seiner Rechten wirklich durchkommt. Ortiz hat ihn gut abgekontert, da konnte man Wilder des Öfteren in den Anfangsrunden zögern bzw zurückziehen sehen. Joshua macht/kann das nicht.
Joshua boxt absolut orthodox und geradlinig. Stilistisch ist er kein Rätsel. Nach der Performance heute ist für mich Wilder leichter Favorit. Konditionell hat er deutliche Vorteile. Kann Joshua ihn nicht bumrushen, was er angesichts des Risikos wohl gar nicht versuche würde, und der Kampf geht in die zweite Hälfte, sehe ich Wilder im Vorteil.
Ich bezweifel aber ganz stark, dass der Kampf in absehbarer Zeit kommt. Hearn und Joshua bewegen sich immer weiter weg von Wilder. Der Kampf gegen Miller ist doch mehr oder minder schon lange vor dem gestrigen Kampf fix. Was ist mit "He made is money, now it's all about the legacy?", was Hearn ankündigte? Sobald es um Wilder geht, geht es doch wieder nur um Geld.
Joshua ist zwar die PPV-Attraktion, dennoch boxt Wilder selbst auch vor ordentlicher Kulisse. Die Leute kommen zwar um Joshua zu sehen, boxt Joshua allerdings gegen einen starken, bekannten Namen, dann hat Wilder ebenfalls seinen Anteil an den hohen Einschaltquoten, auch wenn er die alleine nicht generieren würde. Die Leute wollen Joshua gegen starke Gegner sehen und genau das ist Wilder. Obendrein hält Wilder den letzten der großen Gürtel. Neben den überdeutlichen Scorecards, die er wohl, genauso wie Parker, bei einem Heimspiel Joshuas hinnehmen müsste, ein weiteres Argument sich nicht unter Preis verkaufen lassen zu müssen.
Würden Hearn und Joshua den Kampf wollen, sollte ein 60-40 Split absolut drin sein. Haye hat auch 50-50 gegen Klitschko bekommen. Und welche Zuschauerzahlen hat Haye zuvor gegen Ruiz und Harrison generiert? Dem Kampf steht nichts im Wege, man müsste nur wollen. Aber den Willen sehen ich bei Eddie Hearn aktuell nicht.
Joshua und Hearn haben viel mehr zu verlieren als Wilder. Wilder hat mehr als realistische Chancen Joshua zu schlagen. Verliert Wilder dennoch, hat er trotzdem seinen mit Abstand besten Payday eingefahren und mehr verdient, als er ohne Joshua in seiner gesamten restlichen Karriere würde. Verliert Joshua, gehen Hearn zig weitere PPV-Veranstaltungen flöten. Diese Risikobereitschaft sehe ich bei Hearn einfach aktuell nicht. Joshua vs Miller und Wilder vs Whyte. Was Hearn da zur Zeit vorschlägt will doch kein Mensch sehen. Lasst den Quatsch sein und gebt uns Joshua vs Wilder, etwas anderes braucht das HW aktuell nicht mehr. Wo ein Wille ist, ist ein Weg. Wenn beide Parteien einen Kampf wollten, war Geld noch nie das Hindernis.
Bevor Parker überhaupt geboxt wurde, steht bereits Miller als nächster Gegner mehr als nur im Raum. Der mittlerweile zum Pflichtherausforderer gewordene Povetkin hat sich in seinen letzten drei Kämpfen auch nahezu mustergültig als nächstes KO-Opfer für Joshua beworben. Warum sonst darf der wohl auf der Card boxen, aber Wilder nicht nach dem Kampf in den Ring? Mein Gefühl sagt mir, Joshua vs Wilder wird es in absehbarer Zeit nicht geben.