O-Scoring: Joe Joyce vs. Zhilei Zhang (inkl. Undercard und Nachbesprechung) | Bild+


timeout4u

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War aber bei Solis auch "Pech" wegen seiner Knieverletzung gegen VK. Hätte sein Knie gehalten, wäre der Kampf gegen VK und seine Karriere vielleicht ganz anders verlaufen. Sieht man ja bei Zhang. Vorher "belächelt" und jetzt scheint er auf einmal nach Hrgovic/Joyce plötzlich boxerisch doch mehr auf dem Kasten zu haben, als viele nach Analyse früherer Profikämpfe ihm zutrauten. Umgekeht: hätte JJ jetzt z.B. eine Netzhautablösung oä. davon getragen, wäre er sicher bsld nur noch ein Flop, wenn er überhaupt noch die Kurve kriegt. Genauso mit diesen ganzen theoretischen Rankings. Da genügen ein, zwei starke Siege und plötzlich ist man Top10 oder bei einer Niederlagen findet man sich plötzlich statt Top10 nur noch in den Top100, übertrieben ausgedrückt, ganz unabhängig von der gesamten Karrierebetrachtung, dem tatsächlichen Boxkönnen, dem Level usw.
 

NEO

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Ich spare mir jetzt irgendwelche "ich wollte die JJ Fans nicht kränken" Floskeln und sage mal frei raus was ich denke: Ich hätte nicht mit dem Outcome gerechnet. Wie Zhang da seine linke Gerade und auch den rechten Haken über die Führhand von JJ landen konnte, war schon krass.
Ich fand auch dass da ein ordentlicher Handspeed vorhanden war, insgesamt eine ordentliche Leistung von Zhang.

Theoretisch könnte JJ das Rematch direkt angehen, dafür muss er sich Assets anlegen welche er auch ohnehin in späteren Kämpfen gebrauchen könnte. Ne Deckung, z.B. :D , Zhang war schon kräftig am pumpen und hat auch gegen Hrgovic von Runde 9-12 die Arbeit nahezu eingestellt, es wäre keine Mission Impossible, Zhang in die zweite Kampfeshälfte zu ziehen und dann abzuschiessen.

ZZ wünsche ich nun 2-3 lukrative Kämpfe vor dem Ruhestand, die hätte sich der Hüne verdient.
 

Franz

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Ich spare mir jetzt irgendwelche "ich wollte die JJ Fans nicht kränken" Floskeln und sage mal frei raus was ich denke: Ich hätte nicht mit dem Outcome gerechnet. Wie Zhang da seine linke Gerade und auch den rechten Haken über die Führhand von JJ landen konnte, war schon krass.
Ich fand auch dass da ein ordentlicher Handspeed vorhanden war, insgesamt eine ordentliche Leistung von Zhang.

Theoretisch könnte JJ das Rematch direkt angehen, dafür muss er sich Assets anlegen welche er auch ohnehin in späteren Kämpfen gebrauchen könnte. Ne Deckung, z.B. :D , Zhang war schon kräftig am pumpen und hat auch gegen Hrgovic von Runde 9-12 die Arbeit nahezu eingestellt, es wäre keine Mission Impossible, Zhang in die zweite Kampfeshälfte zu ziehen und dann abzuschiessen.

ZZ wünsche ich nun 2-3 lukrative Kämpfe vor dem Ruhestand, die hätte sich der Hüne verdient.

Es war keine Floskel mein Beweggrund war tatsächlich die Joyce Fans nicht zu kränken. Was soll ein Boxer von 37 Jahren welcher boxerisch völlig ausgeformt ist sich noch an neuen Assets zulegen, das ist irreales Denken, er hat ein festgefügtes boxerisches Sein welche sich nicht mehr ändern lässt, umstellen hätte man ihn nach seinen ersten Profi Fights können. Joyce ist wie er ist, ein guter starker Schwergewichtler knapp unter den ersten zehn angesiedelt, aber nie ein Spitzenmann, mit all seinen Vorzügen aber auch all seinen Fehlern. Zhang wird auch keinen großen Dominator mehr abgeben, aber er ist als Gesamtpaket deutlich über Joyce angesiedelt. Kommt es zu einem zweiten Kampf geht die Sache wahrscheinlich noch deutlicher für Zhang aus. Täuschen kann man sich natürlich immer ;)
 

NEO

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Dann war es einfach ein suboptimales Timing, direkt nach einer Niederlage von sinngemäß "ich wollte ja nichts sagen, aber" zu sprechen.

"umstellen hätte man ihn nach seinen ersten Profi Fights können" -sag das mal Wladimir Klitschko.. Er hatte schon ein paar Profi-Fights auf dem Buckel bevor er durch die Steward Schule ging. Es geht hier auch nicht darum aus JJ einen Usyk zu machen, sondern kleinere Anpassungen, welche ihn besser durch den Kampf bringen. Jemandem beizubringen sich das Kinn oder Auge zu schützen oder auch mal im Pacing zu variieren, sollte auch im gesetzteren Alter drin sein.
Darüber hinaus sollte er vielleicht auch über nen Trainerwechsel nachdenken. In den ersten 3 Runden mit ZZ in einen Firefight zu gehen, glänzt auch nicht von einer strategischen Meisterleistung.

Ich würde Joyce auch nach ner Niederlage jetzt schlechter reden als er ist, einen gut aufgelegten Parker haut man auch nicht einfach mal so weg.
Ich bleibe dabei: Zieht JJ aus dem Kampf die richtigen Schlüsse, kann er das Rematch auch gewinnen.
 

Roberts

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Bei dem Hintergrund von JJ/Salas & Co. kann ich mir nicht vorstellen, dass man Zhang unterschätzt oder nicht gut genug auf die Rechtsauslage vorbereitet war. Salas z.B. weiß fachlich über die Rechtsauslage sicher ne Menge und hat genug mit Rechtsauslegern gearbeitet.
JJ wollte im Grunde zuviel und ging ab Runde 2 zu hohes Risiko. Kurz gesagt: er brachte zwischen Runde 2 und 5 mehr als doppelt so viele Schläge als Zhang. Gegen einen wenig, aber hart schlagenden Mann, der aufs Kontern aus ist, ist das jetzt nicht die beste Strategie, hat aber jetzt wenig mit der Auslage zu tun oder falsche Vorbereitung, sondern ist eher ein Indiz für eine aus dem Ruder laufende Kampfeinteilung, Übermotivation, Ehrgeiz an unpassender Stelle. Noch dazu, wenn man dabei harte Treffer einsteckt, wird es schwer kühlen Kopf zu bewahren oder andere, vielleicht in dem Moment bessere Strategien anzuwenden. Klar, stabilere Deckung wäre vielleicht eine Option gewesen, man sollte dabei aber berücksichtigen, dass Zhang nicht so viel bzw. viel weniger geschlagen und auf Öffnungen gewartet hat. Mit Doppeldeckung allein macht man meist auch keine Punkte und einen abwartenden Gegner wenig müde.
Der Hauptknackpunkt war neben den Verletzungen/kassierten Schlägen, dass JJ Führhand-Gerade zu wenig traf und er gleichzeitig viel zu viele Wirkungstreffer setzen wollte., während Zhang seinerseits viel auf seinen Jab verzichtete und die Gunst der Stunde für Wirkungstreffer nutzte.
Sportlich einfach schlecht gelaufen für JJ und Zhang war der bessere Mann an diesem Abend. Niederlagen gehören im Sport dazu und lassen sich eben nie 100%ig verhindern für die breite Mehrheit. Leider wird nur nach Niederlagen oft gerne alles gleich in Frage gestellt, Schuldige und Fehler gesucht und und und ... dabei ist das mit richtig und falsch wirklich keine einfache Sache. ;)
Ich lag mit nahezu jedem Punkt falsch und durfte mal wieder viel lernen. Vielen Dank für die umfassende Analyse. Stimmst Du @Franz Prognose zu, dass Joyce
ein festgefügtes boxerisches Sein welche sich nicht mehr ändern lässt
hat oder gäbe es Deiner Meinung nach noch Raum für signifikante Verbesserungen?
 

Franz

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Dann war es einfach ein suboptimales Timing, direkt nach einer Niederlage von sinngemäß "ich wollte ja nichts sagen, aber" zu sprechen.

"umstellen hätte man ihn nach seinen ersten Profi Fights können" -sag das mal Wladimir Klitschko.. Er hatte schon ein paar Profi-Fights auf dem Buckel bevor er durch die Steward Schule ging. Es geht hier auch nicht darum aus JJ einen Usyk zu machen, sondern kleinere Anpassungen, welche ihn besser durch den Kampf bringen. Jemandem beizubringen sich das Kinn oder Auge zu schützen oder auch mal im Pacing zu variieren, sollte auch im gesetzteren Alter drin sein.
Darüber hinaus sollte er vielleicht auch über nen Trainerwechsel nachdenken. In den ersten 3 Runden mit ZZ in einen Firefight zu gehen, glänzt auch nicht von einer strategischen Meisterleistung.

Ich würde Joyce auch nach ner Niederlage jetzt schlechter reden als er ist, einen gut aufgelegten Parker haut man auch nicht einfach mal so weg.
Ich bleibe dabei: Zieht JJ aus dem Kampf die richtigen Schlüsse, kann er das Rematch auch gewinnen.
Steward hat bei Waldi aus der Not eine neue Untugend gemacht. sie haben einfach beide begriffen das Waldi obzwar immer voll austrainiert, und blendend aussehend, eine sehr beengte körperliche Substanz, im Verein mit nicht berauschenden Nehmer Fähigkeiten hatte. Das Schlüssel Erlebnis war wahrscheinlich Brewster1, wo er praktisch als Sieger feststand aber als Brewster nicht fiel, und Waldi sich völlig ausgepumpt hatte, der Luftzug von einem Schlag genügt hätte um umzufallen.
Ich mache da keine Religion daraus, Zhang ist nicht "unschlagbar", aber die Erfahrung zeigt das man Boxer im Alter Joyces meist nicht mehr umstellen kann, zumal es sich bei ihm ja nicht um einzelne Kleinigkeiten handelt, er ist zum Beispiel am Ende seiner Angriffe oft sehr offen, und steht zusätzlich instabil da, und Zhang ist ein gescheiter Chinese und hat das sofort mit bekommen. Joyce ist halt einer dieser vielen Boxer welche schon vom Grundaufbau etwas schlampig boxen, aber gegen schwächere Gegner fällt das nicht auf. Ich bin zum Beispiel auch kein fan von Wilder, aber ich denke gegen ihn würde er sich ein lupenreines KO einhandeln. Gegen Zhang hat er natürlich immer eine gewisse Chance ihn in späteren Runden ins schnaufen zu bringen und zu erdrücken.
 

Franz

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Ich lag mit nahezu jedem Punkt falsch und durfte mal wieder viel lernen. Vielen Dank für die umfassende Analyse. Stimmst Du @Franz Prognose zu, dass Joyce
ein festgefügtes boxerisches Sein welche sich nicht mehr ändern lässt
hat oder gäbe es Deiner Meinung nach noch Raum für signifikante Verbesserungen?

Entschuldigung das ich mich einmenge, ich habe nicht gemeint das man gar nichts mehr bei Joyce umstellen kann, einiges geht schon noch. Aber es ist unmöglich an seinem Grundmuster etwas zu ändern, wollte er jetzt plötzlich mit höher gezogener Deckung boxen, müsste er ja nicht nur die Handschuhe hoch nehmen, sondern seinen gesamten Bewegungsablauf ändern, er müsste sich dazu zwingen und würde verkrampft werden, verinnerlichen kann man das in dem Alter wohl nicht mehr.
Ich habe auch immer geglaubt ich bin Laszlo Papp und habe mit hängender Linker geboxt, nur war ich kein Papp und habe von guten Boxern über die Linke mehr als gut tut in die Schnauze bekommen, ändern habe ich es nicht mehr können ;)
 
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timeout4u

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hat oder gäbe es Deiner Meinung nach noch Raum für signifikante Verbesserungen?
Von der Grundaussage gebe ich Franz schon recht. Jeder Boxer entwickelt mit der Zeit seinen eigenen Stil, seine eigene Art zu boxen. Aber ich sehe es jetzt nicht ganz so negativ, was Verbesserungen auch technischer Art angeht. Selbst Änderungen am Grundmuster wären eigentlich technisch möglich. Soviel Talent, Koordination, Beweglichkeit usw. sollte ein Elite Boxer schon haben. Die Frage ist, ob es Sinn macht, ob man da nicht etwas von den Stärken des Boxers wegnimmt, ob er es überhaupt im Kampf/Sparring umsetzen kann wegen eingefleischter Bewegungsmuster und ob der Boxer es überhaupt will, einsieht.
Am Beispiel JJ würde ich aus den o.g. Gründen auch nicht z.B. zu einer statischen Doppeldeckung raten oder dass er im Rückzug boxen soll, weil er damit vielleicht noch langsamer wird, noch unbeweglicher usw., sondern leichte Anpassungen wie zum Beispiel etwas mehr Hüfte, Oberkörpereinsatz beim Schlagen für mehr Schutz und bessere Winkel, die Führhand versuchen zu optimieren, vielleicht die Beinarbeit etc. im Boxen sind es oft die kleinen Bewegungen, Schritte etc., die dir größte und beste Wirkung haben.
Aber wie gesagt: hat alles auch seine Nachteile und solche Dinge kannst du eigentlich nur richtig in den Wettkampfpausen trainieren. Vor den Wettkämpfen selbst eher nicht, da man hier schon mit Kondition, Strategien, Taktiken usw. beschäftigt ist und man im Grunde mit der vorhandenen Technik auskommen muss. Alles andere würde den Boxer in der Wettkampfvorbereitung überfordern und durcheinander bringen, abgesehen von sog. kleinen "Anpassungen", die sollten immer möglich sein.
Tja, und dann hast du natürlich immer auch den Boxer selbst. Nicht wenige zeigen dir den Vogel, wenn du ausgerechnet in der Wettkampfpause neue Techniken beibringen willst. Nach dem Motto: hey, kann ich schon, brauch ich nicht, bringt nichts, nicht mein Style, brauch Pause und und und. Viele haben ja selbst zig Jahre Erfahrung, Ausbildung usw. und wenn sie dann noch Meistertitel haben, wird es schwer. Nach dem Motto: hey, ich steh im Ring, ich weiß das alles, ich bin der Champion..., was soll ich von dir noch lernen? Sagen natürlich die meisten nicht so offen, aber unbewusst lässt sich dieses Denken irgendwann nur schwer verhindern, wenn überhaupt. Ähnlich wie bei Kindern: erst, wenn sie Fehler selbst bemerken oder jene Erfahrungen machen, sind sie vielleicht bereit etwas zu lernen oder sich zumindest den Rat anzuhören. :saint:
 

KRAFT&HERZ

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Ich würde nicht zustimmen, dass Joyce ganz "ausgelernt" hat.

Aus folgendem Grund:
Menschen die Klavier spielen, malen... beanspruchen beide Hirnhälften während dieser Aktionen.

Man weiß jetzt, dass solche Menschen kürzere Reha-Zeiten im Alter haben (z. B. nach Schlaganfall...),
also schneller verlorene Fähigkeiten zurückgewinnen - lernen können.

Joyce ist kein Einfallspinsel... aber es ist natürlich auch schwerer Bewegungsabläufe zu automatisieren oder zu ändern,
je fortgeschrittener das Alter ist.

Neue Sprachen lernt man im KIGA auch viel schneller, als im Altenheim.

Trotzdem würde ich Joyce eher als dem echten Juggernaut zutrauen, dass er noch was lernt.
 

timeout4u

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Zustimmung, aber eigentlich sollte kein Mensch jemals ausgelernt haben, wenn er genug Hirn hat. :D Hat aber mehr mit dem Charakter, der Einstellung, Bescheidenheit, Offenheit, Toleranz etc. zu tun, weniger mit der Hirnfunktion an sich. Denn beide Gehirnhälften braucht und trainiert man z.B. als Boxer ohnehin bis zum Erbrechen, aber das allein ist kein Grund, ob jemand bereit ist Neues zu lernen. Richtig ist, man tut sich dann vielleicht leichter beim Lernen mit diesen kognitiven Eigenschaften/diesem Training, aber wie gesagt: trainieren heute die meisten Sportler eigentlich täglich im Gym diese Sachen, da kommt es auf malen, Klavier spielen nicht mehr an bzw. würde ich nicht unbedingt als Begründung, Indiz nehmen bei JJ. Er macht ja trotzdem immer noch ähnliche "Fehler" im Kampf wie z.B. bereits als Amateur oder es tauchen bei ihm alte Muster hin und wieder auf, die nicht sollten. :saint:
 

MGM-GRAND

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Also ob JJ nichtmal paar Runden Doppeldeckung boxen könnte. Salas und seine Ecke müssten (sofern sie es nicht getan haben) ihm das direkt nach Runde 1 oder spätestens 2 einimpfen.
Junge du nimmst viel zu viel, Zhang wird hinten raus immer müde. Also Doppeldeckung und jabben die nächsten Runden.
So lief Joyce doch ins Verderben rein mit wehenden Fahnen.
Oder einem war klar, dass das Auge zugeht und man dachte halt Kinn hält daher JJ Express starten und Zhang versuchen platt zu Rollen. Aber die Strategie klappte nicht gut, da Zhang seine Kräfte gut schonte und in den langsam Hände vona Joyce immer wieder harte Volltreffer konterte.
 

Franz

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Ich würde nicht zustimmen, dass Joyce ganz "ausgelernt" hat.

Aus folgendem Grund:
Menschen die Klavier spielen, malen... beanspruchen beide Hirnhälften während dieser Aktionen.

Man weiß jetzt, dass solche Menschen kürzere Reha-Zeiten im Alter haben (z. B. nach Schlaganfall...),
also schneller verlorene Fähigkeiten zurückgewinnen - lernen können.

Joyce ist kein Einfallspinsel... aber es ist natürlich auch schwerer Bewegungsabläufe zu automatisieren oder zu ändern,
je fortgeschrittener das Alter ist.

Neue Sprachen lernt man im KIGA auch viel schneller, als im Altenheim.

Trotzdem würde ich Joyce eher als dem echten Juggernaut zutrauen, dass er noch was lernt.

Wobei ich die Sehnsüchte der Fans verstehe, ich warte auch schon längere Zeit auf einen Boxer welcher es wirklich bringt, eher so ab dem Welter, darunter turnt mich das boxen nicht so an. Diese Mischung aus boxerischem Können, Athletik, Technik, taktischem Verständnis ergibt dann oft auch noch eine eigene Aura des Boxens und des Boxers welche großartig ist, sag mir wo die Alis, Robinsons, Lennox Lewis, Toneys, Haglers, Durans ihre Prime sind, wo sind sie geblieben....
 

Roberts

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Ich kann nicht nachvollziehen, wie man Joyce jetzt klein schreibt. Joyce hat bekannte Schwächen, die immer wieder aufgezählt wurden und er hat bekannte Stärken, die ebenso immer wieder Erwähnung finden. Zhang war hervorragend auf Joyce Schwächen eingestellt und Joyce nicht in der Lage sich dem anzupassen.

Seien wir doch mal ehrlich: wenn es auch nicht immer die gleichen Stärken und Schwächen sind, dies trifft doch auf fast alle Boxer im Schwergewicht zu. Wenn Ruiz Jr. gegen Wilder boxt und an dessen Jab vorbeikommt und ihm seine schweren Konter einschenkt, wird Wilder dann zur Wurst? Joshua wurde bereits zur Wurst, weil er die vermeidliche Wurst Franklin nicht KO geschlagen hat, Parker ist ohnehin eine Wurst, weil er Urteile vermeidlich geschenkt bekommen hat und gegen die nun neue Wurst Joyce sang und klanglos untergegangen ist. Dubois ist auch eine Wurst, weil er gegen Lerena nicht so wirklich total richtig gewonnen hat und davor schon gegen die Wurst Joyce verloren hat. Usyk ist eigentlich auch ne Wurst, weil er nur gegen Joshua einigermaßen überzeugend gewann, Fury ist vielleicht ebenfalls eine Wurst, weil er Wilder im letzten Kampf erst mit Dirty Tactics beikam - wenn man danach geht, müssen die Top 10 in den sinnlosen Ranglisten vielleicht sogar unbesetzt bleiben, weil jeder Boxer Schwächen hat, die irgendein anderer Boxer auszunutzen weiß.

Andererseits ist die wurstige Leistung von Hrgović gegen Zhang doch nicht so schlecht, wie bisher bewertet, weil Zhang ist bis zur nächsten Niederlage doch eigentlich ganz gut und Hrgović damit eben auch.

Ich neige immer mehr der Sichtweise von @timeout4u zu, dass die Kategorisierung von Boxer sinnfrei ist.
 

Dog Man

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Wobei ich die Sehnsüchte der Fans verstehe, ich warte auch schon längere Zeit auf einen Boxer welcher es wirklich bringt, eher so ab dem Welter, darunter turnt mich das boxen nicht so an. Diese Mischung aus boxerischem Können, Athletik, Technik, taktischem Verständnis ergibt dann oft auch noch eine eigene Aura des Boxens und des Boxers welche großartig ist, sag mir wo die Alis, Robinsons, Lennox Lewis, Toneys, Haglers, Durans ihre Prime sind, wo sind sie geblieben....
Oh ja, das ist genau die Frage die ich mir auch stelle! Und die Antwort:....ich habe keine! Ich könnte weinen, wenn ich das heutige HW sehe. Wie kann es sein, dass ein Fury das HW (beinahe) beherrscht. Ein großer, fetter Boxer mit Talent und - für die Weltspitze - mittelmäßigen boxerischen Fähigkeiten. Ein Usyk, der große boxerische Fähigkeiten hat aber einfach körperlich kein HW ist und nur auf Grund der HW-Schwäche zu Recht da oben steht. Und jetzt ein Zhang der von einigen schon an drei gesetzt wird? Ein guter Mann mit Stärken und Schwächen. Aber was hat der dort oben verloren?
 

Franz

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Ich kann nicht nachvollziehen, wie man Joyce jetzt klein schreibt. Joyce hat bekannte Schwächen, die immer wieder aufgezählt wurden und er hat bekannte Stärken, die ebenso immer wieder Erwähnung finden. Zhang war hervorragend auf Joyce Schwächen eingestellt und Joyce nicht in der Lage sich dem anzupassen.

Seien wir doch mal ehrlich: wenn es auch nicht immer die gleichen Stärken und Schwächen sind, dies trifft doch auf fast alle Boxer im Schwergewicht zu. Wenn Ruiz Jr. gegen Wilder boxt und an dessen Jab vorbeikommt und ihm seine schweren Konter einschenkt, wird Wilder dann zur Wurst? Joshua wurde bereits zur Wurst, weil er die vermeidliche Wurst Franklin nicht KO geschlagen hat, Parker ist ohnehin eine Wurst, weil er Urteile vermeidlich geschenkt bekommen hat und gegen die nun neue Wurst Joyce sang und klanglos untergegangen ist. Dubois ist auch eine Wurst, weil er gegen Lerena nicht so wirklich total richtig gewonnen hat und davor schon gegen die Wurst Joyce verloren hat. Usyk ist eigentlich auch ne Wurst, weil er nur gegen Joshua einigermaßen überzeugend gewann, Fury ist vielleicht ebenfalls eine Wurst, weil er Wilder im letzten Kampf erst mit Dirty Tactics beikam - wenn man danach geht, müssen die Top 10 in den sinnlosen Ranglisten vielleicht sogar unbesetzt bleiben, weil jeder Boxer Schwächen hat, die irgendein anderer Boxer auszunutzen weiß.

Andererseits ist die wurstige Leistung von Hrgović gegen Zhang doch nicht so schlecht, wie bisher bewertet, weil Zhang ist bis zur nächsten Niederlage doch eigentlich ganz gut und Hrgović damit eben auch.

Ich neige immer mehr der Sichtweise von @timeout4u zu, dass die Kategorisierung von Boxer sinnfrei ist.

Na vielleicht nicht sinnfrei, denn dann könntet ihr ja den Laden dicht machen, aber vielleicht ein wenig zu endgültig und rigide;)
 

Franz

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Oh ja, das ist genau die Frage die ich mir auch stelle! Und die Antwort:....ich habe keine! Ich könnte weinen, wenn ich das heutige HW sehe. Wie kann es sein, dass ein Fury das HW (beinahe) beherrscht. Ein großer, fetter Boxer mit Talent und - für die Weltspitze - mittelmäßigen boxerischen Fähigkeiten. Ein Usyk, der große boxerische Fähigkeiten hat aber einfach körperlich kein HW ist und nur auf Grund der HW-Schwäche zu Recht da oben steht. Und jetzt ein Zhang der von einigen schon an drei gesetzt wird? Ein guter Mann mit Stärken und Schwächen. Aber was hat der dort oben verloren?

Fury ist ein sehr interessanter Boxer, und ein Phänomen, wie man sich mit einem derartigen Schwabbelbauch so behende bewegen kann ist sensationell. Ich habe bei ihm ein ästhetisches Problem, sein unfassbarer Schwabbelbauch, seine ausladenden Hüften und Brüste wie die der Venus von Willendorf, und dann hängt ihm noch dazu noch meist sein fetter Cul aus, nein das ist zu viel des schlimmen;) Usyk ist ein sehr guter Boxer da bekommt man immer die ein oder andere boxerische, technisch taktische Finesse zu sehen, aber er hat kein Charisma, er ist nicht so ein Schlafmittel wie Svenni, aber viel fehlt nicht.
 

Lord Krachah

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Ich kann nicht nachvollziehen, wie man Joyce jetzt klein schreibt. Joyce hat bekannte Schwächen, die immer wieder aufgezählt wurden und er hat bekannte Stärken, die ebenso immer wieder Erwähnung finden.
So ist es. Wenn das Auge von Joyce nicht zumacht - was eben auch immer ein bisschen Pech ist - gewinnt er den Kampf gegen Zhang doch fast 100%ig sicher. Der Kampf kippte doch und Zhang hat schon ab der 2. Runde geschnaubt. Der hätte Joyce nicht mehr ausgeknockt und Joyce hätte Zhang outworked und sich so die Runden gesichert. Oder glaubt ernsthaft jemand, dass Zhang plötzlich hintenraus noch explodiert wäre? So einen anderen Joyce oder so einen anderen Zhang haben wir da auch nicht gesehen als sonst. Joyce war bloß defensiv noch einen Tick schlechter als erwartet und Zhang hat diese Schwächen mustergültig ausgenutzt. Ich würde beide Boxer normalerweise exakt genauso bewerten wie vorher. Spannend wird doch eher die Frage, ob der Kampf Joyce zu viel Substanz genommen hat oder wie er psychisch mit der Niederlage umgeht. Aber substanziell Neues konnte ich da in dem Kampf nicht erkennen.
 

Franz

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So ist es. Wenn das Auge von Joyce nicht zumacht - was eben auch immer ein bisschen Pech ist - gewinnt er den Kampf gegen Zhang doch fast 100%ig sicher. Der Kampf kippte doch und Zhang hat schon ab der 2. Runde geschnaubt. Der hätte Joyce nicht mehr ausgeknockt und Joyce hätte Zhang outworked und sich so die Runden gesichert. Oder glaubt ernsthaft jemand, dass Zhang plötzlich hintenraus noch explodiert wäre? So einen anderen Joyce oder so einen anderen Zhang haben wir da auch nicht gesehen als sonst. Joyce war bloß defensiv noch einen Tick schlechter als erwartet und Zhang hat diese Schwächen mustergültig ausgenutzt. Ich würde beide Boxer normalerweise exakt genauso bewerten wie vorher. Spannend wird doch eher die Frage, ob der Kampf Joyce zu viel Substanz genommen hat oder wie er psychisch mit der Niederlage umgeht. Aber substanziell Neues konnte ich da in dem Kampf nicht erkennen.

Da sieht man wieder wie unterschiedlich man einen Kampf lesen kann. Ich habe einen Kampf wahrgenommen, welchen Zhang über seine größere Grundschnelligkeit von der ersten Runde an kontrolliert hat, beinahe alle Schlagversuche Joyces sind zumeist auf der hoch gezogenen Deckung Zhangs gelandet, während Zhang in das Ende der Aktionen Joyces hinein meist sein Linke über die hängende Schlaghand Joyces etablieren konnte, ja ihn einmal auch ziemlich stark angedonnert hatte. Für mich hatte Joyce außer einem Zufallstreffer in dem Kampf keinen Moment eine wirkliche Siegeschance, und der Kampf hat auch klar seine Grenzen aufgezeigt. Bei Zhang stellt sich natürlich die Frage wie sich seine nicht berauschende Substanz in einem Kampf gegen Fury auswirken würde.
 
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