Fazit zum Kampf in der Radio City Music Hall:
Der Kampf war ein taktisches Gefecht und hat für eine Überraschung gesorgt. Rigo hat aus meiner Sicht eine Meisterleistung abgeliefert und Alles richtig gemacht. Man kann ihm auch nicht vorwerfen er hätte sich die ganze Zeit auf seinem Fahrrad befunden. Seine footwork war sparsam und effizient. Die erste Hälfte hat er auch wenig Rückwärtsgang gefahren, top Oberkörperlateralbewegungen geliefert, meistens einen Schritt zurück gemacht und stand "seinen Mann". Die Schnelligkeit, die vor dem Kampf von beiden auf Augenhöhe eingeschätzt wurde, lag denn doch beim Mann aus Kuba. Seine Variabilität, aber besonders seine harten Einzelhände haben nicht wenig dazu beigetragen, dass Nonito nicht in einen offensive Modus geschaltet hat, wie Viele es im und nach dem Kampf gefordert haben. Seine Amateurklasse hat über den gesamten Fight nicht nur aufgeblitzt, sondern war konstant kampfbestimmend.
Donaire jetzt im Nachhinein kleinzureden oder gar damit zu kommen, dass man ihn noch nie leiden konnte oder er nur ein Hypejob von HBO war, halte ich für übertrieben und ungerecht. Er war hier gegen einen taktisch klar und arsenalmäßig besseren Boxer unterlegen. Vor dem Kampf war es extrem einseitig auf Seiten vom Filippino Flash (auch 8 von zwölf Boxing Writer auf BS sahen Donaire klar oder durch Knockout gewinnen). Jetzt die Keule gegen ihn zu schwingen ist armselig. Von außen und aus dem Sessel mit "er hätte dies oder das tun müssen" ist Theorie. Donaire ist ein Fighter der nur zu gut adaptieren kann, seine Leistung auf schlechte Vorbereitung oder Ablenkungen zu schieben bringt uns der Wahrheit auch nicht näher. Gegen Alle im SBW oder FW (ausser Garcia) sehe ich Nonito klar vorn, hier hat er seine Grenzen aufgezeigt bekommen. Natürlich ist er ein p4p Fighter, wo das genau in den Top 10 anzusiedeln ist, darüber kann man streiten, aber ihn jetzt als Hypejob zu brandmarken, nur weil er gegen einen Ausnahmeboxer verloren hat, zeugt nicht von Objektivität.
Es werden sich im Haye vs Charr thread die Finger wund geschrieben und wenn Fans/ User nicht dem puren Boxen geneigt sind (die beiden SBW's haben ja nicht gerade wenig Power, konnten sie bei dem Gegner nur halt nicht demonstrieren), ist das völlig ok und Geschmackssache. Deswegen muss man jedoch keine Kommentare abliefern, die Donaire oder Rigo diskreditieren. Es war ein Chess Match und das wusste man im Vorfeld bereits.
Bin gespannt, wie Nonito's Start im Featherweight erfolgt bzw. wen er dort zuerst boxt. Bei Rigo sehe ich eher keinen Gewichtsklassenaufstieg, der wird wohl bis zum Ende seiner Karriere im SBW bleiben, bloß wen soll er da boxen, wenn Mares auch aufgestiegen ist. Sieht ziemlich aussichtslos aus, glaube kaum, dass Santa Cruz mit seiner workrate hier eine Chance gegen ihn hat.
Um's zusammenzufassen: Rigo hat eine Masterclass Performance abgeliefert und der Flash hat seine Grenzen aufgezeigt bekommen, wobei ich kaum jemanden sehe, der Donaire so ausboxt oder ihn in Zukunft von einer Karriere als schlagstarker Konterboxspezialist den Schneit abkaufen wird.