Chancho
Bankspieler
- Beiträge
- 5.888
- Punkte
- 113
Das Alter merkt man deutlich, aber es reicht nicht zum Nachteil, da Klitschko wegen seiner Erfahrung, seiner Größe, seiner Reichweite und seiner überlegenen Workrate den Kampf bequem aus der Mitte gestalten kann.
In welchen Situation hast du Vitalis Alter denn so deutlich gemerkt? Und was hat er deiner Meinung nach "altersbedingt" schlechter gemacht als vor 5 oder gar 10 Jahren?
Mich hat die Vorstellung Vitalis gestern stark an den Kampf gegen Danny Williams erinnert. Auch da hat er nicht kompromisslos zu finishen versucht (was ihm damals aber niemand zum Vorwurf gemacht hat) sondern mit seinem Gegner rundenlang "gespielt", bis der Ringrichter genug gesehn hatte.
War das gestern gegen einen ebenfalls hoffnungslos unterlegenen Gegner so viel anders, so dass man, wie Roberts es getan hat, Vitali sogar den Rücktritt nahe legen muss?
Vitalis Reflexe scheinen immer noch gut genug zu sein - selbst für einen der angeblich schnellsten Heavyweights der Welt wie Adamek. Sonst könnte er auch mit dem Reichweitenvorteil nicht praktisch ohne Deckung boxen, so wie gestern wieder. Wenn er nach dem Kampf gegen die Nummer 3 im Schwergewicht grinsend im Interview sagen kann, er sei nur ein Mal im ganzen Kampf richtig getroffen worden, spricht das nicht gerade für nachlassendes Reaktionsvermögen. Oder anders gesagt: Es reicht immer noch locker aus gegen die aktuelle Gegnerschaft, selbst mit 40.
Kondition und workrate: Schon in seiner "prime" hieß es immer wieder, Vitali habe ein Konditionsproblem. Wenn das so gewesen ist, hat er es anscheinend jetzt "im Alter" behoben. Auch mit 40 legt er eine workrate an den Tag, von der andere Schwergewichtler meilenweit entfernt sind. Ja, er hat sich in einigen Runden kleine Auszeiten genommen. Aber das haben die "jungen" Boxer wie Chagaev ond Povetkin in ihrem letzten Kampf ebenfalls, und niemand käme deshalb gleich auf die Idee, diese Boxer als alt zu bezeichnen.
Dann wurde hier, auch von Roberts, Vitali mangelnde Präzision unterstellt. Das ist zwar grundsätzlich zutreffend, wird aber durch die gestiegene workrate mindestens kompensiert, wie sich sehr schön der Analyse von Compubox entnehmen lässt:
http://www.hbo.com/#/boxing/fights/...-tomasz-adamek/article/compubox-analysis.html
Einfach ausgedrückt: Vitali trifft zwar nicht mehr so genau wie früher, landet aber durch die hohe workrate trotzdem mehr Treffer pro Kampf als vor seinem Comeback.
Ich finde, die gestrige Leistung von Vitali verdient höchsten Respekt. Er hat seinen 8 Jahre jüngeren Herausforder bei einem "Auswärtsspiel" 10 Runden lang dominiert und war in allen allen Belangen haushoch überlegen.
Sdunek hat meiner Meinung nach völlig Recht wenn er mit einem schelmischen Grinsen fragt: Warum sollte Vitali aufhören?