Im Nachhinein gesehen war Csernai eine zentrale Figur in einer der vielleicht wichtigsten Phasen der Vereinsgeschichte. Durch die Spielerrevolte wurde der moderne Csernai Trainer, der die Mannschaft taktisch in die 80'er führte. Nur aufgrund der sportlichen Erfolge (nicht nur Titel, sondern auch Respekt für die innovative Spielweise) konnte der junge Hoeness seine Position im Verein festigen.
Dass Neudecker nach dem Spieleraufstand ging war auch sehr wichtig. Neudecker war kein schlechter Mann, er machte, zusammen mit Schwan, die Erfolge der 70'er möglich, aber er war kein Mann der Zukunft, wie auch die kuriose Merkel-Nominierung zeigte. 77-79 war die große Ära der 70'er vorbei, die Beckenbauers, Müllers, Maiers gingen, die Vereinskassen waren leer, man drohte im Mittelmass zu versacken, während Vereine wie der HSV mit modernem Fussball ("Pressing!") und spektakulären Transfers (Keegan) an uns vorbeizogen.
Neudecker, Schwan, Merkel- ihre Verdienste sind unbestritten, aber die Revoluzzer Hoeness, Csernai, Breitner haben den Verein auf und neben dem Platz komplett neu aufgestellt. Da wurde die Basis der wirtschaftlichen und sportlichen Dominanz gelegt, die bis heute anhält. Wie gut da gearbeitet wurde, zeigt auch der Vergleich mit der damaligen Konkurrenz, was ist aus dem HSV, Köln oder Gladbach geworden? Gerade gegenüber Hamburg und Köln sehe ich keine gravierenden Standortvorteile, klar, das Olympiastadion war ein Glücksfall, aber jene Vereine hatten damals auch große, zeitgemässe Spielstätten. Und Gladbach mag zwar nicht zu den grössten Städten zählen, liegt aber im bevölkerungsreichen Rheinland und hätte mit dem jugendlichen Image und den Erfolgen der 70'er ein Weltverein werden können, wie beispielsweise Manchester United, die auch nicht unbedingt in einer Metropole beheimatet sind.
Wie schwer Csernais Beitrag in dieser Entwicklung wiegt, weiss ich nicht. In jedem Fall war er der richtige Mann zur richtigen Zeit und hat einen super Job gemacht. Rummenigge wurde unter ihm zum Weltstar, junge Spieler wie Augenthaler etablierten sich. Und ob's seine taktische Finess oder das Gefühl für den Umgang mit Stars wie Breitner war, am Ende stand seine Zeit für Erfolg.