da ich seit einigen Wochen beruflich in new York bin, habe mich mir gleich zu beginn meines Aufenthalts ein ticket für den box-abend im barclay center gekauft, Kostenpunkt 200 dollar, mein Sitzplatz war doch ein stück weit weg vom ring, das center ist eben sehr weitläufig und man sieht im Prinzip das kampfgeschehen nur auf dem videowürfel überm ring richtig gut.
bin von manhattan aus hingelatscht, über manhattan bridge und Flatbush avenue, schöne Strecke, übern Fluss, und eben durch Brooklyn. das center ist von außen irre häßlich, war ca 6 uhr Ortszeit da, die ersten Fights der undercard liefen.
halle noch total leer, kennt man ja. was mir gleich auffiel, der ami muss immer einen fav haben, am besten den local Fighter, wenns denn einen gibt, der andere wird sinnlos und teilweise richtig dumm ausgebuht.
als dirrell ecke aufgab zbsp, war vor mit der teufel los, die benahmen sich wie die Urmenschen und buhten den armen Kerl aus, daumen nach unten etc. Kinder dabei, die vom burgverfressen hochschauten und brüllten wie die idioten, weil der mann ja "gequitted" hat.
zum Glück saß hinter mir ne Gruppe praller latino oder Kuba Mädels und Jungs, die echt Ahnung hatten, vor allem ein recht alter Boxing guy, mit dem ich immer wieder ins Gespräch kam. das war klasse, der geht seit 40 Jahren zu den Fights.
kaum erträglich der superdämliche Kommerz-hip-hop zu jeder verfügbaren Sekunde. in den ringpausend der vorkämpfe, zwischen den kämpfen, permanent superlauter-hip-hop, einfach kulturlos und dämlich mmn, dabei mag ich guten hip-hop, aber der DJ was furchtbar... das war nichts und für mich schwer zu ertragen.
Highlight ganz klar die boxing-community, die vor mir langflanierte oder teilweise saß. 2,3 reihen unter mir eine arte Plattform für die Rollstuhlfahrer, da saß Paul Williams mit seiner Freundin. hab mich nicht getraut ihn anzuquatschen, ist nicht so mein ding, ei-phone zwecks Foto habe ich eh nicht, aus prinzip. neben Williams in der selben reihe, also wirklich direkt vor mir, nazeem richardson.
da dachte ich, moment, die auch so weit hinten?, aber auf dieser kleinen "Zwischen-Plattform" saßen etliche ehemalige oder aktive auf Stühlen, oder eben Williams im rolly.
direkt daneben war das open-studio von showtime. da sah ich dann, zum greifen nahe, Paulie und vor allem roy jones. auch Williams rollte da mal rein und kam dann wieder. das war geil!
die amazone alicia napoleon tauchte nach ihrem Kampf auch auf, und wurde dicht umlagert. hübsche, sympathische junge Frau, die sich ihren new Yorker local fans für gefühlte 30 Minuten stellte.
zum hauptkampf: nach 2 runden fingen die deppen an zu pfeifen, ich dachte: wtf? 3, 4 runde BUUUUH ohne ende.
als dann wilder den knockdown erzählte, drehte die halle aber durch, ab dem Zeitpunkt bis zum ende, war die Stimmung absolut "electrifying", unfassbar. war ich froh, als Ortiz ihn fast entzauberte, als Ossi hielt ich eher auf den Kubaner, auch aufgrund der dämlichen, ihn aufs heftigste ausbuhenden Mehrheit.
wie da leute vor mir regelrecht pöbelnd ausgerastet sind, unfassbar. Plebs at its best. die latinos/kubaner hinter mir haben den Abend gerettet, die warn klasse, witzig und fair--- ich habe auch fair and square dem local boy wilder applaudiert. ja, das ist für mich sport, aber dort geht man fürs Spektakel zum boxen, zum fanboy sein, und nicht weil man irgendwie Ahnung von dem sport hat oder Interesse. das habe ich so nicht erwartet.
dennoch ein toller kampfabend. mit einigen tollen old boxing people gefachsimpelt. unser Fazit: power defeated skills.
aber mann hat der wilder eine power. unnormal. ein jüngerer Ortiz hätte ihn aber gefinished. und Joshuas wird das, wenn der Kampf kommt. aber bei der power, you never know. dennoch, bei den Defiziten, die wilder zeigte, Joshua KO.