Ich glaube, man sollte mal ganz weg vom Erfolgskriterium, um einen Leader zu umschreiben. Sicherlich sind viele Ringe und tolle Playoffstats und der ganze Kram AUCH ein Produkt von Leadership, aber daran kann man mMn überhaupt nicht festmachen, wer ein Leader ist.
Beispielsweise war Kobe Bryant im letzten Jahr ebenfalls ein ausgezeichneter Leader, obwohl er in der ersten Playoffrunde ausgeschieden ist. Teamerfolg darf nicht das Hauptkriterium sein, wenn man Führungsqualitäten erfassen will.
Einen Prototypen/Idealtypen des Leaders hat man in den diesjährigen Playoffs schon gesehen: Tim Duncan, der in einem Time Out in der Overtime im 1. Spiel gegen die Suns den Mund aufmacht.
Und genau diese Szenen sind es, die Leadership ausmachen. Und wenn die Spurs es auch noch verloren hätten, Leadership hätte Duncan trotzdem gezeigt.
Ein Anführer muss bestimmte charakterliche Merkmale mitbringen. Lamar Odom wird dies nie sein, Pau Gasol auch nicht. Dafür sind die beiden einfach nicht geboren. Genau diese Merkmale müsste man mal versuchen zu ermitteln, bevor man sagt "der hat 4 Ringe, der ist Leader." Horry hat 7. Und?
Was wären denn Merkmale?
- Vorbildlichkeit (hierunter sind Engagement, Einsatz etc. zu verstehen)
- Kompetenz (bezogen auf den Basketball sind das überdurchschnittliche Fähigkeiten an beiden Enden des Courts)
- aus der Komeptenz folgernd: Akzeptanz (die gesamte Gruppe nimmt den Anführer aufgrund der Kompetenz als ihren Anführer wahr)
- Charisma/Motivationstalent (eine natürliche Ausstrahlung, die den Siegeswillen symbolisiert)
- Intensität/Einstellung (zum Einen die Energie, die man in jedem Spiel an den Tag legt, zum Anderen das diachrone Verhalten (also Arbeitseinstellung über Jahre bspw.))
Jedenfalls sind das die Eigenschaften, die mir spontan so einfielen. Davon hat keine mit Clutchness zu tun, bspw. Leader müssen nicht (aber dürfen gerne) clutch sein. Wenn du Spielertypen wie Ray Allen oder Manu Ginobili (kein Leader, aber clutch) in deinem Team hast (meinetwegen auch einfach coole Dreierschützen (Horry, Fisher), ich will hier nicht FÜR Co-Stars argumentieren), musst du nicht clutch bis in die Haarspitzen sein, sondern musst die Spieler auf den Punkt genau motivieren, damit diese ihre Clutchness abrufen.
Tendenziell wissen wir Fans viel zu wenig über Abläufe abseits der Kamera Bescheid. Wir sehen viel zu wenige Timeouts, bspw. Und auch diese sind nur Ausschnitte. Um einen Spieler als einen Leader hinstellen zu können, musst du entweder das Glück haben, mal ein Time out zu sehen, wo bspw. Duncan den Mund aufmacht, oder sehr nah am Team sein (Trainingseinheiten, Verhalten off Court, Verhalten im Locker Room [hier wäre beispielsweise zu erwähnen, wie Kobe Bryant vor dem Spiel gegen die Spurs im Kreis sagt "tonight it's a statementgame"]). Ansonsten kann man nur anhand von Indizien beurteilen, ob jemand keine, wenig ausgeprägte oder volle Leadership innehat.
Und Dirk erfüllt aus meiner Sicht zu wenig/nicht alle Kriterien (die ich selbst aufgestellt habe
), um ein optimaler Leader zu sein.