Ich kann die Entscheidung nur so interpretieren das er wohl wirklich sofort einen Titel gewinnen will und er nicht wirklich ehrgeizig genug ist dafür seinen Arsch aufzureißen.
Ich sehe es eher so (und das habe ich schon mal genannt) und finde die Entscheidung sehr verständlich, wenn man sich Garnetts Aussagen ansieht:
“Loyalty is something that hurts you at times, because you can’t get youth back,” Garnett said Thursday night after the Celtics eliminated the Cavs 94-85 with the help of his 22-point, 12-rebound performance straight out of 1998. “I can honestly say that if I could go back and do my situation over, knowing what I know now with this organization, I’d have done it a little sooner.”
Link
Garnett kann man wohl wirklich nicht den Vorwurf machen, dass er sich nicht genug den Arsch aufgerissen hätte: Bis zum 30. Lebensjahr hat er insgesamt nur 25 von 952 Spielen nicht bestritten, dabei 11 Jahre lang 38+ Minuten pro Spiel absolviert und das Ganze für nur ein einziges Jahr mit akzeptablem Abschneiden in den Playoffs. Das Management der Wolves hatte es nur in diesem einen Jahr geschafft, ihm genug gute Spieler zur Seite zu stellen.
Bei LeBron war die Situation gar nicht so viel anders, denn sein Team war nunmal einfach nicht gut genug, und da konnte er sich anstrengen wie er wollte (und man schaue sich mal Jordan und Kobe an, die auch tun und lassen konnten, was nur möglich war: Ohne die passenden Mitspieler gewinnt man einfach keine Titel). Da LeBron sowieso nur an Championships gemessen werden wird, hat er jetzt einen logischen (wenn auch bequem wirkenden) Weg eingeschlagen, weil er hier die Möglichkeit sah, dass dies zu bewerkstelligen ist.
Sonst wäre die Alternative nur gewesen, vielleicht (wie Garnett) noch jahrelang ausharren zu müssen und sich die Seele aus dem Leib für nichts zu spielen, während man von Jahr zu Jahr hofft, dass mal alle Bausteine richtig zusammenfallen. In solchen Situationen haben auch Jordan und Kobe nicht die Schnauze gehalten und still und leise gehofft, dass es irgendwann schon passen wird. Nur mussten sie nicht so lange warten, bis es soweit war: Jordan hatte nach 5 Jahren junge Teammates wie Pippen und Grant und einen exzellenten Coach (wirklich akzeptiert hat er das Team um sich herum aber trotzdem erst, als es dann 1991 zum Titel gereicht hat: Vorher lästerte er über das falsche Spielsystem und noch vieles mehr), Bryant hatte bereits mit 24 Jahren 3 Meisterschaften und musste "nur" noch beweisen, dass er dies auch als Option #1 im Team nochmal schafft (und in der Zwischenzeit rief er nach allen möglichen Verstärkungen, welche dem Team langfristig kein Stück geholfen hätten - siehe Jermaine O'Neal und ein alternder Kidd -, und kann glücklich sein, dass die Lakers es anders schafften, ihm ein gutes Team zur Seite zu stellen).
LeBron hat 7 Saisons in Cleveland ohne echten Co-Star hinter sich, und die Rollenspieler sind teils auch deutlich auf dem absteigenden Ast (Shaq, Z).
Man kann LeBrons Show, sein Ego, die Art, wie er die Cavs hat zappeln lassen, obwohl seine Entscheidung wohl schon länger gereift war, und meinetwegen seinen Spielstil kritisieren - alles legitim. Aber den Schritt jetzt als fehlenden Ehrgeiz oder gar als "feige" (wie es manche machen) zu bezeichnen, geht übers Ziel hinaus. Es war einfach nur logisch, das Schicksal jetzt in die eigenen Hände zu nehmen und zu einem Team zu gehen, das ihm auf Anhieb die Möglichkeiten verschafft.
Die Bulls wären
vielleicht ein solcher Kandidat gewesen, richtig. Aber ich bin mir recht sicher, dass auch dann noch viele kritisiert hätten, dass das Bett zu gemacht wirkt, in das er sich jetzt legt.