Den Namen Strategie verdient sie schon einmal gar nicht - sie hat keine Langfrist.
Requiem causa - was kam zuerst - die Taktik oder das Qualifying?
Du bist lustig. Was meinst du, warum es Taktiken gibt. Wenn die Zukunft vorhersagbar wäre, gäbe es keine Taktik, es gäbe einen Aktionsplan.
Taktik, wie schon von Clausewitz feststellte, funktioniert nur dann, wenn ich mit hinreichender Sicherheit sagen kann, was passiert, wenn ich dieser Taktik folge. Das heißt nicht, dass ich vollkommene Gewissheit habe, sondern dass ich abschätzen kann, welche positiven und negativen Konsequenzen bei einer zuvor bestimmbaren Situation eintreten. Da bei der "Volltanken-Taktik" keine Situation bestimmt wird, ist sie somit auch keine Taktik.
In der Tat sind alternative Taktiken gerade dann effizient, wenn die Mehrheit auf eine andere setzt. Dass dies in der Formel 1 häufig nicht funktioniert, liegt eben gerade daran, dass die taktische Tiefe der "Volltanken-Taktik" überschätzt wird.
Es geht hier um Fahrer. Solltest du versuchen, diejenigen abwerten zu wollen, die einfach nur in den besseren Boliden saßen, ließe sich schon vorher einwenden, dass bessere Piloten zumeist auch in besseren Boliden (oder kausal umgekehrt) sitzen. Da diese Prämisse nicht kausal aufklärbar ist, genügt es schon, dir Fahrer zu nennen, die es auf mehr Poles, Träppchen und Siege (nämlich einen) gebracht haben.
Da Rundenzeiten taktik-bereinigt zumeist bei einem Piloten kaum variieren (nur wenige Zehntel abweichen) und renntaktisch davon ausgegangen werden kann, dass alle Fahrer über ein Rennen gleichlang leicht und schwer beladen sind, ist nicht anzunehmen (und es hat auch noch keiner glaubhaft angenommen), dass schnellste Runden nicht repräsentativ für den Rennspeed sein sollen. Selbst wenn ungewöhnliche Faktoren wie ein komplettes Rennen lang keine freie Fahrt auftreten, kann nicht angenommen werden, dass diese Faktoren von Fahrer zu Fahrer unterschiedlich häufig auftreten. Mit einfachen Worten: Selbst wenn es Verzerrungen gäbe, treten diese wahrscheinlich gleich häufig auf und heben damit ihre Wirkung auf.
Davon abgesehen, ist es an dir, da du die Behauptung aufgestellt hast, Heidfeld wäre der schnellere im Rennen, dies durch einen Indikator zu beweisen, der die Konstanz des Rennspeeds von Heidfeld bescheinigt. Das wären dann die durchschnittlichen Rundenzeiten oder die Durchschnittsgeschwindigkeit, bereinigt um Ausfälle. Viel Spaß beim Rechnen!